4.4 Bewertung und Ausblick
Tabelle 24: Tatsächlich beobachtete max. Eindringtiefe zur Erfüllung der S44-Order lb.
Sensor
Erfüllung von IHO-S44 Order lb
Riegl VQ-820-G
0,7x Secchi
AHAB Chiroptera
l,3x Secchi
AHAB HawkEye
2,0x Secchi
Den Angaben des Herstellers zufolge soll der Riegl Sensor unter guten Bedingungen bis etwa zur
einfachen-, der Chiroptera bis zur eineinhalbfachen- und der HawkEye III bis zur dreifachen Secchi-
Tiefe messen können. Die vorhergehenden Experimente haben gezeigt, dass in Bezug auf die reine
Messtiefe diese Werte mit einzelnen Punkten nahezu erreicht werden. Zur Erfüllung der
Anforderungen für die Order lb reicht es jedoch nicht aus. Dementsprechend werden für eine
realistische Abschätzung die hier ermittelten (tatsächlichen) Werte für die weiteren Untersuchungen
angenommen, um für die Laserbathymetrie geeignete, potentielle Gebiet an der deutschen
Ostseeküste zu identifizieren. Weiterhin ist anzumerken, dass nach dem derzeitigen Stand der
Technik die Erkennung von Unterwasserobjekten eher unwahrscheinlich erscheint und die
Anforderungen der S44 Order la zur Detektion von Unterwasserobjekten im Test von keinem Sensor
erfüllt werden konnten. Demzufolge wird dieser Aspekt zunächst außer Acht gelassen und
entsprechend die S44 Order lb auch für die flacheren Bereiche zur Sicherstellung der Qualität
angesetzt.
4.4.2 Identifikation möglicher Gebiete für die Laserbathymetrie
Der erste Schritt zur Wirtschaftlichkeitsanalyse besteht darin, die potentiell für die Laserbathymetrie
geeigneten Flächen in der deutschen Ostsee zu ermitteln. Dabei haben vor allem zwei eng
zusammenhängende Faktoren einen entscheidenden Einfluss: Die Wassertiefe darf nicht die von den
Sensoren maximal erreichbare Eindringungstiefe übersteigen, da an den tiefer gelegenen Stellen
keine Information über den Meeresboden erhalten werden kann. Diese Eindringungstiefe ist jedoch,
wie zuvor bereits erläutert, von der Sichttiefe abhängig. Demzufolge muss bei der Identifikation der
möglichen Gebiete neben der Wassertiefe auch die Secchi-Tiefe berücksichtigt werden. Ob eine
Befliegung an den jeweiligen Stellen auch tatsächlich rechtlich erlaubt ist (beispielsweise aus
Gründen des Naturschutzes), kann im Rahmen des Projektes nicht untersucht werden. Jedoch hat
sich dieser Punkt bisher im Testgebiet für die üblichen Flughöhen und basierend auf den derzeit
aktuellen Vorschriften als eher unproblematisch heraus gestellt.
Zur Ermittlung der potentiellen Gebiete wird ein durch Echolotmessungen erhaltenes und durch das
BSH bereit gestelltes Raster des Seebodens der deutschen Ostsee mit 50 m Auflösung als Grundlage
verwendet. Es stammt aus dem Jahr 2013, aber es sind teilweise auch ältere Daten seit dem Jahr
1993 enthalten.
Weiterhin liegen punktweise und multitemporale Messwerte von Secchi-Tiefen an insgesamt 84
Stationen vor. Die Daten wurden vom LLUR, LUNG oder dem BSH aufgezeichnet. Eine Liste mit den
Stationen ist im Anhang zu finden. Im Zeitraum von 2008 bis 2012 wurden monatlich die mit einer
Secchi-Scheibe beobachteten Werte bereitgestellt. Die vorliegende Auswertung basiert auf den in
der Bachelorarbeit erbrachten Vorarbeiten von Herrn T. Hübner (Hübner, 2014), der jährlich für
jeden Monat einen gemittelten Secchi-Tiefenwert pro Station auflistet. In der Arbeit hat sich gezeigt,
dass sich zwei optimale Zeitfenster für die Durchführung einer Laserbathymetriebefliegung ergeben.
68