Zusammenfassung
Das Verfahren der Laserbathymetrie stellt eine neue Methode der luftgestützten Vermessung des
Seebodens in Flachwassergebieten dar. Somit ist es eine alternative Aufnahmetechnik zur
konventionellen Echolotung von Schiffen, welche zeit- und kostenaufwändig ist. Ob mittels
Laserbathymetrie vergleichbare Genauigkeiten erzielt werden können und ob diese Methode
wirtschaftlicher ist, soll hier untersucht werden.
Dieser Bericht fasst die Ergebnisse eines Kooperationsprojektes vom Bundesamt für Seeschifffahrt
und Hydrographie (BSH) und dem Institut für Photogrammetrie und Geolnformation (IPI) der Leibniz
Universität Hannover zusammen, in dem das Potential von Laserbathymetrie für den Einsatz für die
Seevermessung der deutschen Ostseeküste ermittelt wurde. In drei Messkampagnen über einem
Testgebiet bei der Insel Poel kamen verschiedene aktuelle Sensoren während der Befliegungen zum
Einsatz, um ein dreidimensionales Modell des Seebodens zu erfassen. Der Schwerpunkt der
Auswertung lag auf der erreichbaren Eindringtiefe der Sensoren, der erzielten Punktdichten in
unterschiedlichen Wassertiefen sowie auf der vertikalen Genauigkeit der resultierenden Punktwolke.
Die Sichttiefe des Wassers ist dabei der wesentliche und begrenzende Umwelteinflussfaktor. Es zeigt
sich, dass sich mit Laserbathymetrie gute Ergebnisse in der deutschen Ostsee erzielen lassen.
Abhängig vom Sensor können bis etwa zur doppelten Secchi-Tiefe die Anforderungen der IHO
Order lb großteils erfüllt werden. Die Ausnahme bildet die Detektion von Unterwasserobjekten und
sonstigen Unterwasserhindernissen, welche nach dem aktuellen Stand der Technik nicht zuverlässig
gefunden und als solche identifiziert werden können. Eine Karte mit den potentiell vom Flugzeug
vermessbaren Flächen an der deutschen Ostseeküste ist das Ergebnis der Auswertung.
Zusätzlich zur Beurteilung der Qualität der Punktwolken wurde im Rahmen des Projekts eine
Wirtschaftlichkeitsstudie erstellt, in der die geschätzten Kosten einer mit Laserbathymetrie
durchgeführten Vermessung der Ostsee denen einer schiffsgestützten Echolotaufnahme des
Seebodens gegenübergestellt werden. Sie ist ebenfalls Teil dieses Berichts. Im Rahmen der
Abschätzung wird ersichtlich, dass eine Befliegung voraussichtlich kostengünstiger wäre. Die dabei
gewonnenen Daten würden auf Grundlage der Planung weiterhin eine höhere Punktdichte als die
Echolotmessungen aufweisen und zusätzliche Bereiche im unmittelbaren Flachwasserbereich an der
Küste vermessen können, welche für Schiffe und Boote unzugänglich sind, aber für Anwendungen
wie beispielsweise den Küstenschutz von Bedeutung sind. Demzufolge wäre insgesamt ein Mehrwert
durch die Laserbathymetrie zu erwarten, der sich durch potentielle Kooperationen bei der
Beauftragung einer Befliegung mit anderen Institutionen durch eine Kostenteilung als noch
wirtschaftlicher erweisen könnte.
Zum Abschluss des Berichts werden die Erfahrungen bezüglich der Parameter zusammengefasst,
welche für die Ausschreibung für eine Laserbathymetrie-Befliegung wesentlich sind. Dies soll als
Hilfestellung für potentielle weitere Ausschreibungen dienen.