Skip to main content

Full text: Untersuchungen zum Einsatz der Laserbathymetrie in der Seevermessung

10 
2.2 Anforderungen der IHO S44 
eine Klassifikation der Seebodenpunkte zur Eingruppierung in unterschiedliche Bodenarten 
verwendet werden, falls ein ausreichend starkes Signal zurückgeworfen wird (Wang & Philpot, 2007). 
Neben dem Bodentyp kann auch Unterwasservegetation der Grund dafür sein, dass lokal keine 
Punkte registriert werden können. Analog wie bei den zuvor beschriebenen Punkten streut und 
absorbiert die Vegetation Teile des Signals, so dass ggf. nicht ausreichend viel Energie reflektiert 
werden kann. Näheres zu diesem Thema wird in Abschnitt 4.3 diskutiert. Andererseits stellt die 
Intensität auch in diesem Fall ein wichtiges Merkmal bereit, um in den Punktwolken 
Unterwasservegetation von Seeboden zu unterscheiden oder sogar eine Klassifikation verschiedener 
Pflanzenarten vorzunehmen. Alle beschriebenen Aspekte bezüglich der Einflüsse von Seebodenart 
und Unterwasservegetation sind derzeit noch nicht gut untersucht, so dass dies weiteres 
Forschungspotential bereitstellt. Dies gilt auch für einige weitere Einflussfaktoren wie etwa den 
Salzgehalt des Wassers, das Verhalten des Laserstrahls beim Durchlaufen unterschiedlicher 
Wasserschichten, die Wassertemperatur usw., auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen 
werden kann, da entsprechende Studien zum Abschätzten des Einflusses auf die Genauigkeiten noch 
ausstehen. Übersichten über die wichtigsten Umweltfaktoren werden beispielsweise in (Guenther, 
2001) oder (Quadros, 2013) gegeben. 
2.2 Anforderungen der IHO S44 
Zur weltweiten Sicherstellung der Qualität von Messergebnissen in der Seevermessung zur 
Gewährleistung einer gefahrenlosen Seeschifffahrt hat die International Flydrographic Organization 
(IHO) einige Richtlinien zur Genauigkeit in der sogenannten Special Publication №44, im Folgenden 
als S44 bezeichnet, als Bestandteil des Regelwerks „Standards for Hydrographie Surveys" (IHO, 2008) 
zusammengestellt. Diesen Vorschriften müssen die hydrographische Dienste (engl.: hydrographic 
Offices) entsprechen. Kurz zusammengefasst werden die Begriffe der Messunsicherheiten 
beschrieben sowie Kriterien für die Einhaltung von Mindestgenauigkeiten festgelegt. Dabei wird 
zwischen horizontalen (Total Horizontal Uncertainty, THU) und vertikalen Genauigkeitsangaben 
(Total Vertical Uncertainty, TVU) unterschieden. Für letztgenannte wird Formel 6 zur Berechnung der 
Grenzen (mit 95% Konfidenzlevel) angesetzt. Die Parameter a und b hängen dabei von der 
Genauigkeitsanforderung ab. 
TVU max = ±-Ja 2 + (b x Wassertiefe) 2 (6) 
Weiterhin erfolgt eine Einteilung in verschiedene Anforderungsstufen, die sich wie folgt 
charakterisieren: 
• Special Order 
Die höchste Genauigkeitsanforderung gilt insbesondere für Flachwassergebiete deutlich 
unter 40 m mit einem hohen Schiffsaufkommen (z.B. bei Häfen), in denen die auf den 
Seekarten angegebenen Tiefen entscheidend sind für die Sicherstellung einer gefahrenlosen 
Seeschifffahrt. Die S44 fordert für diese Bereiche, dass möglichst alle potentiell gefährlichen 
Objekte mit einem Volumen von über 1 m 3 erkannt und in Karten markiert werden. Aus 
diesem Grund ist eine flächenhafte Vermessung des Meeresbodens (full sea floor search) 
notwendig. Als traditioneller Sensor kommt somit nur ein Fächerecholot in Frage. Prinzipiell
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.