8 Ausblick
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Nachdem sich die bisherigen Ausblicke auf die Prozessierung der Daten konzentrierten, sind auch
Verbesserungen im Bereich der Aufnahme wünschenswert. Die Einflussfaktoren der Umwelt
während der Messung auf die Ergebnisse konnten im Rahmen des Projektes nicht alle
herausgearbeitet werden. Es wurde festgestellt, dass die Sichttiefe den größten Einfluss auf die
Qualität und das zu erwartende Ergebnis hat. Andere Faktoren wie Wellengang konnten noch nicht
analysiert werden, da die entsprechenden Testdaten fehlten. Wesentlich scheinen auch die
Reflexionseigenschaften des Seebodens zu sein, da bei bestimmten Seebodentypen die Energie des
Lasers nicht in ausreichender Menge reflektiert, sondern eher absorbiert wird. Wie stark der Einfluss
bei verschiedenen Bodentypen ist und ob dennoch mit einer zufriedenstellenden Beschreibung des
Seebodens gerechnet werden kann, ist noch zu untersuchen. Anschließend könnte die Karte mit den
identifizierten und potentiell für Laserbathymetrie geeigneten Gebieten in der Ostsee anhand einer
Bodentypkarte aktualisiert werden, um ggf. weitere ungeeignete Bereiche auszulassen und für eine
Echolotvermessung vorzusehen.
Die Festlegung des optimalen Zeitpunktes für eine Befliegung ist derzeit schwierig vorherzusagen,
da das Verhalten der Secchi-Tiefen von vielen Faktoren wie dem Wetter (welches im Wesentlichen
die Phytoplanktonblüte beeinflusst) abhängt. In zukünftigen Arbeiten könnte versucht werden,
genauere Modelle für die Sichttiefen in der gesamten Ostsee herzuleiten, indem beispielsweise die
punktartigen Messungen mehrerer Stationen über einen längeren Zeitraum analysiert und in
Zusammenhang mit anderen Daten und Umweltparametern gesetzt werden. Für das Projekt lagen
nur Secchi-Messungen ab 2008 vor. Auf diese Weise ließe sich eventuell ein geeigneter Zeitpunkt
genauer Vorhersagen. Eine Zusammenarbeit mit Meeresbiologen könnte hier hilfreich sein.
Der Einsatz von Laserbathymetrie in der deutschen Nordsee ist eine größere Herausforderung als in
der Ostsee, da durch den ausgeprägten Gezeitenstrom deutlich mehr Sedimente im Wasser
transportiert werden und somit die Trübung wesentlich ungünstiger für die luftgestützte Vermessung
mittels Laserbathymetrie ist. Typische Secchi-Tiefen liegen z.B. im Bereich Amrum/Föhr bei 1-1,5 m.
Der Firma AHAB zufolge wird Laserbathymetrie erst ab Secchi-Tiefen größer als 1,6 m empfohlen.
Dennoch hat das LKN-SH für den Küstenschutz bereits erste Versuche für eine Befliegung der
trockenliegenden Wattflächen mit Laserbathymetrie durchgeführt. Insgesamt sollen ca. 1500 km 2 auf
diese Weise erfasst werden. Die Hoffnung ist es, in verbliebenen Restwassergebieten trotzdem den
Boden für eine genauere Modellierung des Geländes erfassen zu können. Die bisherigen (vorläufigen)
Ergebnisse aus dem Jahr 2014 mit dem Riegl VQ-820-G sind vielversprechend und es soll ein weiteres
Teilgebiet mit dem HawkEye III im Jahr 2015 aufgenommen werden. Diese Methode eignet sich
jedoch eher für den Küstenschutz. Für Zwecke der Seevermessung müssen auch die tieferen und vor
allem wasserbedeckten Flächen aufgenommen werden. Nach dem aktuellen Stand der Technik sind
die voraussichtlich erzielbaren Eindringtiefen durch die geringen Sichttiefen allerdings zu gering, um
operationeil eingesetzt werden zu können. Notwendig wäre besonders eine Steigerung der Leistung
der Sensoren (was jedoch andererseits das größer werdende Problem einer Gewährleisung der
Augensicherheit mit sich führt), oder auch ein besserer Umgang mit der Wassertrübung bei der
Auswertung. Als ersten Schritt in diese Richtung hat AHAB in der neusten Version 2.2 der
Auswertesoftware LSS vom 9. Juni 2015 (also kurz vor Ende des Projektes) die Funktion „Turbid
Water Enhancement technology,, integriert (AHAB LSS, 2015), mit der laut Beschreibung auch
Seebodenpunkte in Bereichen mit schlechten Sichtbedingungen z.B. in Häfen oder trüben Flussläufen
detektiert werden können sollen. In wieweit diese Funktion tatsächlich die Auswertung verbessert,