Die Küste, 82 MDI-DE (2014), 103-116
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verständigen und auf die kartographische Darstellung zu einigen. Nur durch eine Vielzahl
von Vereinbarungen und Festlegungen kann eine sinnvolle und gemeinsame Kartendar
stellung von verteilten Daten erreicht werden. Zur Bereitstellung der Daten zum Down
load ist ebenfalls eine Harmonisierung notwendig. Hierzu wurde ein Datenmodell entwi
ckelt, das sich eng an den europäischen Richtlinien INSPIRE und der Meeresstrategie-
Rahmenrichtlinie (MSRL) anlehnt.
Ebenso vielfältig wie die zuständigen Behörden sind die europäischen Richtlinien und
regionalen Übereinkommen, für die Berichtspflichten bestehen. So werden die erhobenen
Daten nicht nur für die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die MSRL verwendet, son
dern auch für regionale Übereinkommen für den Nordostatlantik (Oslo-Paris-
Konventionen für den Schutz der marinen Umwelt des Nordostatlantiks (OSPAR)) und
die Ostsee (Helsinki-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseeraums
(HELCOM)) oder für die Trilaterale Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres
(TWSC). Im Naturschutz spielen das Schutzgebietssystem Natura 2000 und hieraus abge
leitete Berichtspflichten eine wichtige Rolle (vgl. LüBKER et al. 2013; Reimers 2014).
2 Die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
Besondere Bedeutung für den Meeresumwelt- und -naturschutz hat die 2008 in Kraft
getretene europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), für die 2012 erstmals
eine Anfangsbewertung, eine Beschreibung des guten Umweltzustands und die Festle
gung von Umweltzielen für Nord- und Ostsee berichtet wurden. Diese Berichte wurden
zunächst in Textform, später in elektronischer standardisierter Form als Reporting Sheets
geliefert (EUROPEAN COMMISSION 2012). Zusätzlich sollen gemäß der Richtlinie die aus
der Anfangsbewertung und den Uberwachungsprogrammen gewonnenen Daten und In
formationen der Europäischen Umweltagentur (EEA) zur Verfügung gestellt werden.
Einen möglichen Weg zur Datenbereitstellung für die MSRL zeigt der im Projekt MDI-
DE entwickelte Download-Dienst für Eutrophierungs- und Schadstoffdaten auf. Diese
beiden Themenbereiche entsprechen zwei von elf in der MSRL genannten Schwerpunk
ten. Laut Richtlinie ist ein guter Umweltzustand erreicht, wenn die vom Menschen verur
sachte Eutrophierung auf ein Minimum reduziert ist und sich aus den Konzentrationen
an Schadstoffen keine Verschmutzungswirkung ergibt (EUROPÄISCHES PARLAMENT
2008). Bei der Festlegung der Umweltziele für die deutsche Nord- und Ostsee werden die
Reduzierung von anthropogener Eutrophierung und von Schadstoffen an den ersten bei
den Stellen genannt (BMU 2012a, 2012b).
Im Rahmen des Projektes MDI-DE wurden Daten und Dienste zu den Themen Eu
trophierung und Schadstoffe prototypisch harmonisiert. Insgesamt wurden 18 eutrophie
rungsrelevante Parameter von sechs datenhaltenden Behörden bereitgestellt. Als Schad
stoffdaten sind Daten und Dienste zu Schwermetallen im Wasser und im Sediment von
vier Behörden verfügbar. Eine Übersicht der verfügbaren, harmonisierten Daten zeigt
Tab. 1.