Die Küste, 79(2012), 141-168
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Um die Vorhersagegüte von der Tidephase unabhängig zu machen, wird parallel zum prä-
operationellen Betrieb an einer Verbesserung der Kalibrierung des BAW-Vorhersage-
modells Elbe gearbeitet. Eine Verbesserung der Wasserstandsvorhersage wird durch die
Wahl einer anderen Parametrisierung der Bodenreibung erzielt. Statt der Formulierung
der Bodenschubspannung nach Chezy wird die wassertiefenabhängige Formulierung nach
Nikuradse (CASULLI und LANG 2004b) verwendet. Besonders die Vorhersage des
Tideniedrigwassers Tnw wird durch diese Parametrisierung deutlich verbessert.
Zusätzlich wird die Vorhersage der Wassertemperatur ermöglicht. Dafür wird am
landseitigen Rand bei Bleckede, die bei Cumlosen (Elbe-km 470) vom LUGV
Brandenburg gemessenene Wassertemperatur vorgegeben. Am seeseitigen Rand wird die
Temperaturvorhersage aus dem Nordseemodell des BSH berücksichtigt.
Mit diesem weiterentwickelten BAW-Vorhersagemodell Elbe (PROPTEL) wird
erneut Szenario 1 modelliert. Hierbei werden ebenfalls die aus der Wasserstandsmessung
an Bake Z generierten Wasserstandsrandwerte verwendet. Ein Vergleich der gemessenen
mit den modellierten Wasserständen für zwei Tage im Juli 2006 an den Orten Cuxhaven
(dunkelrot) und Hamburg St. Pauli (dunkelblau) ist in Abb. 22 dargestellt. Zusätzlich ist
die bereits in Abb. 3 gezeigte Wasserstandsentwicklung eingetragen. Die Änderungen im
Modell wirken sich besonders auf die Höhe des Tnw aus, die Thw verändern sich
lediglich geringfügig. Die Abweichung zwischen gemessenem und modelliertem Tnw
wird deutlich kleiner.
Abbildung 22: Wasserstandsentwicklung im Juli 2006 (Szenario 1) berechnet mit dem BAW-
Vorhersagemodell der Elbe (OPTEL), Cuxhaven (rot) und Hamburg St. Pauli (blau) (vgl.
Abb. 3), sowie mit dem weiterentwickelten BAW-Vorhersagemodell der Elbe (PROPTEL),
Cuxhaven (dunkelrot) und Hamburg St. Pauli (dunkelblau). Die Wasserstandsrandwerte sind aus
der Mes sung Bake Z generiert. Die Mes sungen sind grün gekennzeichnet.