HN 98 — 06-2014 — Geodatenmanagement
Internetportal für bathymetrische Daten
der Ostsee
Ein Beitrag von Thomas Dehling
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Die Baltic Sea Hydrographie Commission (BSHC) hat im letzten Jahr ein Internetportal
lanciert - die Baltic Sea Bathymetry Database (BSBD) in dem man sich am Schreib
tisch die Beschaffenheit des Meeresbodens der gesamten Ostsee ansehen kann. Mit
einer Auflösung von 500 Metern oder feiner übertrifft die Datenqualität alle bisher
öffentlich zugänglichen Darstellungen. Entsprechend positiv sind die Reaktionen der
Wissenschaftler und der
anderen Nutzer auf die Ostsee | Baltic Sea Hydrographie Commission | Baltic Sea Bathymetry Database | Web Mapping Service
Initiative.
Autor
Thomas Dehling leitet das
Referat Seevermessung und
Geodäsie beim BSH in Rostock
Kontakt unter:
thomas.dehling@bsh.de
Abb. 1: Gesamtdarstellung
der Ostsee
Einleitung
Die Baltic Sea Hydrographie Commission (BSHC)
der Internationalen Hydrographischen Organisati
on (IHO) hat ein Internetportal entwickelt, das die
Tiefendaten der Ostsee in einer bisher nicht öf
fentlich zugänglichen Datenqualität zeigt. In einer
Auflösung mit einem Raster von 500 Metern oder
besser werden die bathymetrischen Informatio
nen der Ostseeanrainer dargestellt (Abb. 1). Unter
bestimmten Voraussetzungen können die Dar
stellungen sogar heruntergeladen werden. Damit
werden bisherige Tiefenmodelle für wissenschaft
liche Fragestellungen (z. B. IOW TOPO) deutlich
übertroffen.
Auf der BSHC-Konferenz im Juni 2014 in Riga
wurden weitere Beschlüsse gefasst, das Portal zu
verbessern.
Zielsetzung
Eine Arbeitsgruppe der BSHC wurde beauftragt,
ein homogenes bathymetrisches Modell der Ost
see aus den Tiefendaten der Mitgliedsländer Dä
nemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland,
Polen, Russland und Schweden sowie dem asso
ziierten Mitglied Litauen zu erstellen. Zur Aufga
be gehörte insbesondere, Spezifikationen für die
Daten zu erarbeiten, das Webportal zu entwickeln
und die Daten von den Mitgliedsländern zu sam
meln und zu prozessieren.
Seevermessungsdaten sind traditionell von
hoher Bedeutung und gerade detailliertere Infor
mationen unterliegen vielfach Zugangsbeschrän
kungen. Hauptgründe für den eingeschränkten
Zugang sind vor allem wirtschaftliche Interessen
oder Schutzbedürfnisse (z. B. verteidigungspoliti
scher Natur).
Eine wesentliche Herausforderung besteht
daher darin, eine möglichst hochauflösende
Bathymétrie bereitzustellen, sodass alle Hydrogra
phischen Dienste der Ostsee einverstanden sind.
Die Datenpolitik ist hierbei sehr unterschiedlich.
Deutschland stellt Daten auf der Grundlage des
Geodatenzugangsgesetzes in einer Auflösung von
üblicherweise 50 Meter frei zur Verfügung, ohne
die Nutzung einzuschränken. Dänemark gibt solch
detaillierte Daten nur für nichtkommerzielle Zwe
cke ab. Andere Länder geben Daten maximal bis
zu einer Datendichte von 500 Metern heraus. Die
ser Wert ist damit zwar nur der kleinste gemein
same Nenner, dennoch stellt er eine erhebliche
Verbesserung gegenüber den bisher verfügbaren
Modellen dar.
Sachstand
Das Webportal wurde durch den schwedischen
Hydrographischen Dienst (Swedish Maritime Ad
ministration) entwickelt und steht seit letztem Jahr
für Verfügung. Es ist erreichbar über die Webseite
der BSHC (www.bshc.pro); unter dem Menüpunkt