2009/2010
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Zeitpunkt bereits vollständig mit Eis bedeckt.
Kräftiger Schneefall Anfang Februar verursachte
eine großflächige Bildung von Eis- und Schnee
schlamm auf See in der Kieler und Mecklenbur
ger Bucht, der in den kalten Nächten teilweise
zusammenfror. Wind und Wasserbewegung ver
hinderten jedoch die Bildung einer geschlosse
nen Eisdecke.
Zum Zeitpunkt der maximalen Eisentwicklung am
17. Februar 2010 (Abbildung 1.12) waren alle
inneren Gewässer den deutschen Nord- und Ost
seeküsten mit Eis bedeckt. Weiter außerhalb trat
Eis in der Pommerschen Bucht, in der Lübecker
Bucht, im Fehmarnsund und in den Wattenberei
chen der Nordsee auf. Die maximalen Eisdicken
des thermisch gewachsenen Eises erreichten an
der Ostseeküste Werte zwischen 15 und 35 cm
in den östlichen Boddengewässern, zwischen 10
und 30 cm in den westlichen inneren Fahrwas
sern und zwischen 5-15 cm im Nord-Ostsee-
Kanal sowie im Seegebiet. Für den Wattenbe
reich der Nordsee und deren Zuflüsse ist der
Begriff der „thermisch gewachsenen Eisdicke“
nicht anwendbar. Durch den Tideeinfluss auf
diese Gebiete wird das Eis zusammen- und über
einander geschoben, das bei kalter Witterung zu
dickeren Schollen zusammen frieren kann. So
erreichten die Dicken des ebenen Eises im Win
ter 2009/10 Werte von 15-50 cm an der nord-
friesischen Küste, von 5-30 cm auf der Elbe
und überwiegend 5-15 cm an der ostfriesischen
Küste. Es wurden aber auch Aufschiebungen und
Aufpressungen, sowie einzelne Eisblöcke mit
einer Höhe von 60 cm bis 2 m beobachtet. In den
inneren Fahrwassern und küstennahen Bereichen
der Ostsee wurde das Eis durch häufige starke
Winde an den Luvküsten, am Festeisrand oder
auf Untiefen bis zu 2 m Höhe zusammengescho
ben bzw. aufgepresst, so zum Beispiel an der
Küste von Darß und Zingst oder im Greifswalder
Bodden, siehe Fotos unten.
In der dritten Februardekade setzte sich mit süd
westlichen Winden nach und nach wärmere Luft
in den Küstenregionen durch und leitete den Eis
rückgang ein. Die Nordseeküste, die Nordseezu
flüsse und der Nord-Ostsee-Kanal waren am
7. März, die Gewässer an der Ostseeküste von
Schleswig-Holstein am 20. März und die Bod
dengewässer an der Küste von Mecklenburg-
Vorpommern am 25. März vollkommen eisfrei.
Die Anzahl der Tage mit Eis variierte von Bereich
zu Bereich erheblich: Das Eis trat auf der Weser
bei Brake nur 1 Tag auf, aber 96 Tage im Hafen
Neuendorf auf Hiddensee. Nur wenige Stationen,
die meisten davon in der Deutschen Bucht, blie
ben im Winter 2009/10 vollkommen eisfrei.
Strong snowfall in early February led to the for
mation of large areas of grease ice and slush in
the offshore waters of the Kiel and Mecklenburg
Bights, parts of which froze and formed aggre
gates during the cold nights. However, the forma
tion of a closed ice cover was prevented by wind
and water motion.
At the time of maximum ice development, on
17 February 2010 (figure 1.12), all inner waters of
the German North and Baltic Sea coasts were
covered with ice. In the outer coastal waters, ice
occurred in the Bay of Lübeck, Fehmarnsund,
and in the Wadden Sea areas of the North Sea.
Maximum thermal ice growth on the Baltic Sea
coast was 15-35 cm in the eastern bodden
waters, between 10 and 30 cm in the inner
coastal waters on the western Baltic coast, and
between 5 and 15 cm in the Kiel Canal and off
shore waters. The term „thermal ice growth“ is
not suitable for the Wadden Sea areas of the
North Sea including its tributaries because tidal
influence in these areas causes ice rafting and
ridging, which may result in the formation of
thicker ice floes at freezing temperatures. In
the winter of 2009/10, level ice reached thick
nesses of 15-50 cm on the North Frisian coast,
5-30 cm in the river Elbe, and 5-15 cm in most
parts of the East Frisian coast. Rafting and ridg
ing were also observed, as were sporadic ice
blocks of 60 cm to 2 m height. In the inner navi
gation channels and inshore waters of the Baltic
Sea, ice ridging and rafting up to 2 m height
occurred on coasts affected by frequent strong
onshore winds, at the fast-ice edge, and on
shoals, e.g. along the coasts of the Darß/Zingst
peninsula and in the Bight of Greifswald; see
photos below.
In the third decade of February, south-westerly
winds brought warmer air into the coastal region,
causing the ice to retreat gradually. The North
Sea coast, its tributaries, and Kiel Canal were
completely free of ice by 7 March, the Baltic
waters of Schleswig-Holstein by 20 March, and
the bodden waters along the coast of Mecklen
burg-Vorpommern by 25 March. The numbers of
days with ice varied considerably in the different
areas: in the river Weser near Brake, ice occurred
only on one day, compared to 96 days in the har
bour of Neuendorf on the island of Hiddensee.
Only a few stations, most of them located in the
German Bight, remained free of ice throughout
the winter of 2009/10.