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Berichte des BSH
Eisverhältnisse im nördlichen Ostsee
raum (nördlich von 56° N)
Die Eisbildung im nördlichen Ostseeraum begann
im Dezember 2011, etwa zwei bis drei Wochen
später als im Durchschnitt. Die Eisentwicklung
verlief bis Ende Januar sehr langsam. Bis zu die
sem Zeitpunkt entsprach sie der Eisentwicklung,
die typisch für eine schwache Eissaison ist. Die
Eisbildung in allen Bereichen intensivierte sich
jedoch, als in den letzten Januartagen von Osten
her sehr kalte Luft in den Ostseeraum einfloss. In
der ersten und zweiten Februarwoche herrschte
an den Küsten des Bottnischen, Finnischen und
Rigaischen Meerbusens Dauerfrost mit Lufttem
peraturen zwischen -15 und -30 °C vor. Inner
halb einer kurzen Zeitspanne von etwa 10 Tagen
nahm das Eis beträchtlich zu. Mit maximaler Eis
ausdehnung von 179 000 km 2 wurde im Winter
2011/12 in der Zeit zwischen dem 8. und dem
12. Februar kurzzeitig die Ausdehnung eines
mäßigen Eiswinters erreicht, Abbildung 3.13.
Die Dicke des Schärenfesteises erreichte Anfang
März ihre maximalen Werte von 35-65 cm in der
Bottenvik, 10-50 cm in der Bottensee (größere
Werte wurden an der finnischen Küste gemes
sen), 60-70 cm im östlichen und 10-35 cm im
westlichen Finnischen Meerbusen. Der Mälarsee
an der schwedischen Küste war mit 15-30 cm,
die Pärnubucht im Rigaischen Meerbusen mit
45-50 cm, der Moonsund mit 20-30 cm dickem
Festeis bedeckt, Abbildung 3.13. Auf See traten,
wie in jedem Winter, Eisaufschiebungen und Eis
pressungen auf. Zahlreiche Eisbrecher waren die
ganze Eissaison im Einsatz und haben die Schiff
fahrt in allen Bereichen der Ostsee unterstützt.
Der Eiswinter 2011/12 endete im Rigaischen
Meerbusen in der ersten Aprildekade, im Finni
schen Meerbusen zum mittleren Termin Anfang
Mai und in der Bottenvik Mitte Mai, etwa zwei
Wochen früher als im langjährigen Mittel.
Ice conditions in the northern Baitic
Sea region (north of 56° N)
Ice formation in the northern Baltic Sea region
began in December 2011, about two to three
weeks later than normal. Until the end of January,
the ice development was very slow, with all the
characteristics of a weak ice winter. However, ice
formation in all northern Baltic waters intensified
when very cold easterly air flowed into the Baltic
during the last days of January. In the first and
second weeks of February, permanent frost and
air temperatures between -15 and -30 °C
prevailed on the coasts of the Gulfs of Bothnia,
Finland, Riga. Within a relatively short period
of about 10 days, the ice increased markedly.
With a maximum ice extent of 179 000 km 2 , the
winter season of 2011/12 briefly met the criteria
for a moderate ice winter in the time from
8 to 12 February, cf. figure 3.13.
In early March, the thickness of fast ice in the
skerries reached its maximum of 35-65 cm in the
Bay of Bothnia, 10-50 cm in the Sea of Bothnia
(higher values were measured off the coast of
Finland), 60-70 cm in the eastern Gulf of Finland,
and 10-35 cm in its western part. Lake Mälaren
near the Swedish coast was covered with
15-30 cm of ice, the bay of Pärnu in the Gulf of
Riga with 45-50 cm, and Moon Sound with
20-30 cm thick fast ice, cf. figure 3.13. As in any
other winter season, ice rafting and ridging
occurred in the offshore waters. Numerous ice
breakers providing assistance to shipping in the
entire Baltic Sea were deployed throughout the
ice season. The ice winter of 2011/12 in the Gulf
of Riga ended in the first decade of April, in the
Gulf of Finland in early May at about the normal
date, and in the Bay of Bothnia in mid-May, about
two weeks earlier than the long-term mean.