Shelf Geo-Explorer des BSH: mee-
resgeoloqisches und cjeotechni-
sches Facnangebot für die deutsche
Nord- und Ostsee
Manfred Zeiler
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zu den vom
BMBF geförderten Projekten der "Küstenforschungs
agenda für Nord- und Ostsee" (KüNO) wurde der
Stand zum meeresgeologischen und geotechnischen
Fachinformationssystem Shelf Geo-Explorer darge
stellt sowie ein Überblick über die FuE-Aktivitäten in
der Geologie des Bundesamts für Seeschifffahrt und
Hydrographie (BSH) gegeben.
Der Shelf Geo-Explorer stellt aktuelle Fachinfor
mationen über die Beschaffenheit, den Aufbau und
die Dynamik des Meeresbodens in der deutschen
Nord- und Ostsee für die fachberatende Unter
stützung bei Genehmigungsverfahren, der Raum
ordnung sowie für den Bundesfachplan Offshore zur
Verfügung. Zusätzlich werden diese Fachinfor
mationen, soweit sie nicht der Vertraulichkeit unter
liegen, über das GeoSeaPortal und die MDI-DE der
Öffentlichkeit als digitale Karten- und Datendienste
angeboten.
Der Shelf Geo-Explorer beinhaltet Fachinformationen
über
• die Lage von ca. 60.000 Bodenproben, 9.000
Aufschlüssen (Bohrungen und Druckson
dierungen), 44.000 Seemeilen hydroa
kustischer und magnetometrischer Transekte
und seismischer Profillinen,
• die Verteilung von Sedimenttypen auf dem
Meeresboden in unterschiedlichen Klassi
fizierungen (z. B. Figge 1981, Folk 1954, Tauber
2012, DIN 18196),
• die Mächtigkeit der Decksande vor der
deutschen Nordseeküste und Teilen des Schelfs,
• die geotechnische Datenbank für Bohrungen,
Drucksondierungen und Laborversuche
• sowie künftig umfangreiche Datensätze zu
konsistenten jährlichen Bathymetrien und
morphologischen Parametern (jährliche
Änderungen, morphologischer Raum etc.)
einschl. der räumlichen und zeitlichen
Konfidenz der jeweiligen Datenlayern und
• die räumliche Verteilung von Kornfraktionen
und daraus abgeleiteten statistischen
Parametern (Median, Sortierung usw.) in der
deutschen Nordsee.
• Ferner wurde damit begonnen, einen Raster
datenkatalog aufzubauen, in dem bspw. die
Rückstreu-Mosaike aus der hochauflösenden
Kartierung mittels Sonaren vorgehalten
werden; dieser befindet sich noch in einer
frühen Testphase.
Ein Großteil der neueren Produkte wurde im Rahmen
von Verbundprojekten mit anderen Fachbehörden
und Forschungseinrichtungen erstellt.
In Kooperation mit der Bundesanstalt für Wasserbau
(BAW - Dienststelle Hamburg) sowie den Projekt
partner der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
(CAU), der Universität Bremen, Senckenberg am
Meer, der Universität der Bundeswehr München und
Smile Consult GmbH wurden u. a. die plausibilisierten
und konsistenten Datensätze zur Bathymetrie und
Sedimentologie zur Analyse der langfristigen
Morphodynamik in der Deutschen Bucht im Zuge des
aus Mitteln des BMBF 2009 bis 2011 geförderten
KFKI-Projekts"AufMod"(03KIS082-088) erstellt.
Neue Fachinformationen über den Aufbau des
Untergrundes in der deutschen Nordsee konnten
durch die Aufbereitung und Auswertung eines
umfangreichen gemeinsamen seismischen
Datenbestandes im Verbundprojekt "Geopotenzial
Deutsche Nordsee" (GPDN) der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und dem
niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie
und Geologie (LBEG) bearbeitet werden, die im
Ergebnis u. a. eine aktualisierte Sedimentverteilung
nach Figge (1981) und Folk (1954) für die gesamte
deutsche Nordsee erbrachte, welche Ende 2013 auf
dem GPDN-Portal angeboten wird. Das Verbund
projekt wurde mit Mittel des Bundesministeriums für
Wirtschaft sowie des Ministeriums für Wirtschaft und
Arbeit des Landes Niedersachsen gefördert; das BSH
brachte in Eigenleistung seismische Daten aus den
letzten 30 Jahren sowie jährliche Datenneu
erhebungen in das Projekt ein.
Ein aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförder
tes FuE-Vorhaben förderte den Ausbau des Shelf Geo-
Explorers zu einem Baugrundinformationssystem,
um die umfangreichen Daten aus den geotechnischen
Aufschlüssen für die Baugrunderkundung von
Offshore-Windparks und Plattformen vorzuhalten
und einer ersten Auswertung zuzuführen.
2012 konnte das langjährige Kartierungsprogramm
des BSH in der deutschen Ostsee abgeschlossen
werden, das im Rahmen einer Verwaltungs
vereinbarung vom Instituts für Ostseeforschung
Warnemünde (IOW) ausgeführt wurde. Erstmals liegt
damit eine konsistente Verteilung der Sedimenttypen
auf dem Ostseeboden von Flensburg bis Usedom vor.
Für die eigens entwickelte Klassifikation nach Tauber
(2012) werden der Mittelwert und die Sortierung
herangezogen, um eine detailreiche Darstellung der
Sedimentverteilung zu gewährleisten.
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