32 „Wir verstehen immer Meer“ - die Meereskunde
Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Ehlers,
Monika Breuch-Moritz und Dr.
Bernd Brugge auf dem Sympo
sium „The Future of Operational
Oceanography“
Klimaforschung. Sie dienen zusätzlich der
Warnung vor Sturmfluten.
Für die Sammlung, Auswertung und Be
reitstellung der ozeanographischen Daten
ist eine intensive internationale Zusam
menarbeit notwendig. Eine der großen
Herausforderungen der operationeilen
Ozeanographie ist es, eine gemeinsame
europäische marine Infrastruktur, die den
nachhaltigen und sensiblen Umgang mit
den Meeren sicherstellt, zu entwickeln und
umzusetzen. Das Symposium in Hamburg
widmete sich auch diesem Thema. Es
wurden bestehende nationale und interna
tionale Initiativen vorgestellt und weiterfüh
rende Programme diskutiert.
Ozeanographie ist heute eine Wissen
schaft, die technisch hochentwickelte
Beobachtungssysteme einsetzt. Dazu
gehören auch Forschungs- und Vermes
sungsschiffe. Eine zunehmend wichtigere
Rolle spielen autonome Tiefendrifter,
Gleiter und Messplattformen, die eigen
ständig eine vorprogrammierte Messaufga
be abarbeiten. Auch Tiefseeobservatorien
oder autonome und ferngesteuerte Unter
wasserfahrzeuge gehören heute zur tech
nischen Ausrüstung der Ozeanographen.
Automatische Messsysteme auf Fähren
und Linienschiffen, sogenannte ,FerryBo-
xen‘, erfassen neben den physikalischen
Parametern chemische und biologische
Werte wie den Nährstoff-, Schadstoff- oder
Chlorophyllgehalt des Wassers. Ergän
zend liefern Satelliten aktuelle Informa
tionen über den Meereszustand. Auf dem
Kongress wurden die technischen Entwick
lungen vorgestellt und über deren Einsatz
in der täglichen Arbeit diskutiert.
Die Entwicklung der numerischen Model
lierung und der Vorhersagedienste in der
Ozeanographie war ein weiterer wichtiger
Diskussionsblock auf dem Kongress. Mit
Vorhersagediensten prognostizieren Wis
senschaftler physikalische Zustände wie
Wasserstand und Strömungen. Mit Hilfe
der Modelle entwickeln sie auch Klima
szenarien für die nächsten 100 Jahre. Die
Qualität der Modelle wird immer weiter
verbessert, indem zusätzliche ozeanogra-
phische Messdaten in die Berechnungen
eingespeist werden. Mit diesem Vorgehen
passen Ozeanographen die Modelle lau
fend an den Ist-Zustand an.