Im Jahre 1896 wurde die Deutsche Seewarte, Hamburg, durch
einen Reichserlaß mit der Durchführung eines Eisdienstes beauftragt.
Das seit dieser Zeit gewonnene Beobachtungsmaterial lag bis 1945
in der Deutschen Seewarte und ging nach deren Auflösung an das
Deutsche Hydrographische Institut über, das vom Winter 1945/46
an den Eisdienst weiterführt. Wenn in der vorliegenden Zusammen
fassung nur die Beobachtungswerte der sechzigjährigen Periode
1900/01—1959/60 vorgelegt werden, so geschieht dies in Anlehnung
an die in der Klimatologie geübte Praxis, Standardwerte aus 30jäh-
rigen Mitteln zu bilden. Das bearbeitete Beobachtungsmaterial um
faßt demnach die „klimatische Normalperiode" 1900/01—1929/30 und
die Periode 1930/31—1959/60.
Die angegebenen Werte beziehen sich auf Beobachtungen, die
zu dem Frühtermin 08.00 Uhr gemacht wurden. Dieser Hinweis ist
wichtig, denn an der Nordseeküste können die Eisverhältnisse durch
den Gezeiteneinfluß während des Tages starken Veränderungen
unterliegen. Im Gegensatz dazu zeigt der Vereisungsgang an der
Ostseeküste einfachere Verhältnisse.
Leider war es nicht möglich, von allen angeführten Beobachtungs
gebieten eine vollständige 60jährige Reihe zu geben. Es sind vor
allem zwei Ursachen, die dies verhinderten. Einmal hat sich das
Beobachtungsnetz erst im Laufe der Zeit, den jeweiligen Erforder
nissen entsprechend, zu seinem jetzigen Stand entwickelt. Zum
anderen sind durch Kriegseinwirkungen einige Unterlagen bei der
Zerstörung der Seewarte verlorengegangen. Besonders auffällig ist
dies für den Winter 1914/15. Manche Lücke konnte durch die Hilfe
verschiedener Wasser- und Schiffahrtsämter, besonders des Wasser-
und Schiffahrtsamtes Tönning, geschlossen werden. Ihnen sei an
dieser Stelle dafür gedankt.
Dem Charakter der Reihe „Meereskundliche Beobachtungen und
Ergebnisse“ entsprechend, wurde von einer wissenschaftlichen Be
arbeitung des Beobachtungsmaterials, die über eine kritische Sich
tung hinausging, abgesehen. Nur rein statistisch wurden die Peri
oden 1900/01—1929/30 und 1930/31—1959/60 sowie die Gesamtperiode
1900/01—1959/60 zum Vergleich angefügt. Bei der Mittelwertbildung
für den mittleren Beginn und das Ende der Vereisung wurde der
Zentralwert, für die mittlere Zahl der Tage mit Eis das arithmetische
Mittel genommen. Standen in einer der dreißigjährigen Perioden
weniger als 10 Winter mit Eis zur Verfügung, dann wurde von einer
Mittelwertbildung abgesehen. In der Zusammenfassung der sechzig
jährigen Periode 1900/01—1959/60 wurden nur für die Beobachtungs
gebiete Werte angegeben, bei denen von jeder der beiden dreißig
jährigen Perioden mindestens von 10 Wintern Beobachtungsmaterial
vorlag,