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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Rodewald, M.: Die Bedeutung des Dreimassenecks für die subtropischen Sturmtiefbildungen, 45 
Wetterlagentypus vor tropischen Zyklonengeburten*®). Zwischen den beiden Hoch- 
druckzellen erstreckt sich die erwähnte Kaltfront von dem Tief östlich Neufund- 
Jand nach etwa 25° N-Br., 61° W-Lg. 
Südlich der östlichen Hochdruckzelle verläuft aus dem Raume südlich der 
Kap Verden nach den Kleinen Antillen hinüber die Tropikfront, welche, wenn 
man von den bodennahen Luftschichten absieht, als Front südhemisphärischer 
Kaltluft gegen nordhemisphärische Warmluft aufzufassen ist, Wie man sieht, 
erlaubt die Luftdruckverteilung am Boden, daß die Tropikfront in ihrem west- 
lichen Abschnitt weiter nordwärts an Raum gewinnt, mag auch — wie normaler- 
weise nach den Antillen zu — der Windsprung am Boden dort verlorengehen, 
Die Tropikfront und die Kaltfront laufen also, gegen den Punkt Z hin, 
aufeinander zu. Dies wird ermöglicht durch das Vorhanden von zwei ver- 
schiedenen Steuerungssystemen, Als solches fungiert einerseits das Höhenhoch 
südlich der Azoren, anderseits das ostamerikanische Höhenhoch, das — wegen 
der Polarlufterfüllung des dortigen Bodenhochs — über dem nördlichen Mexiko- 
golf anzunehmen ist. Die Massenbezeichnungen W, K (warm, kalt) und die den 
mutmaßlichen Verlauf der Höhenströmung skizzierenden Pfeillinien mögen die 
Lage veranschaulichen. 
Man wird bemerken, daß diese der Entstehung eines Dreimassenecks nord- 
östlich der Kleinen Antillen zustrebt; die daraus resultierende Höhenströmungs- 
divergenz ist durch die Gabelung der Doppelpfeillinie angedeutet, Am nächsten 
Tage ist der tropische Wirbelsturm bei Z entstanden; auf diese Bil- 
dungsstätte bei 22° N-Br., 59° W-Lg. weist auch am 1. Oktober — von 52° N-Br., 
80° W-Lg. über 35° N-Br., 40° W-Lg. — die nordatlantische Kaltfront, 
b) Der mißglückte Durchbruchsversuch des Tiefs nach Nordosten. Wenn auch 
die Bahnen des Tiefs nach Mitchell und nach den Hoffmeyerkarten (vgl. Abb, 2) 
vom 1, bis 7. Oktober größere Unterschiede aufweisen, so stimmen sie doch 
darin überein, daß dem Tropiktief nach erfolgter Umbiegung gegen Nordost 
der weitere Durchbruch nach der Westwindzone zunächst nicht gelingt. Viel- 
mehr wird das Tief vom 4. Oktober an bis zum 6. oder 7. Oktober wieder 
äquatorläufig, und es rückt in den vier Tagen vom 4. bis 8, Oktober wenig 
mehr als 10 Längengrade ostwärts, um dann plötzlich in einem Tage fast 
15 Längengrade gutzumachen und rasch in die Westwindzone durchzustoßen, 
In bezug auf die Lage des Tiefs am 4. und 8, Oktober stimmen die Bahnen 
genügend überein; an beiden Tagen liegt das Tief nahe dem 30. Breitenkreis, 
aber die Weiterentwicklung verläuft vom 8. Oktober an ganz anders als vom 
4. an. So sind die Verhältnisse am 4. Oktober besonders geeignet, die anders- 
artige Entwicklung vom 8. ab zu beleuchten. 
Wenig läßt sich sagen über die Tiefe des inneren, engbegrenzten Wirbel- 
zentrums des Tropiktiefs in der ersten Oktoberdekade, Die nachfolgende Zu- 
sammenstellung gibt die tiefste Isobare und die größte Windstärke um die 
Zyklone nach den Hoffmeyerkarten: 
:, Oktober: 760 mm, NE 9 6. Oktober: 753 mm, N 6 
7, 2m 13765 „,E5 7. 2 1760 „,ENE4 
iR 1760 „, SE6 8 2 7755 „,NE6 
4, 2 1750 „,S7 9. „ :735 „,SE10, N 10 
3 a 1760 „,N8 10.  :730 „, W1l, ENE10, N10. 
Wenn das am 1. Oktober gebildete Sturmzentrum während aller Folgetage 
bis zum 8, Oktober bestehen geblieben sein sollte, so kann es in dieser Zeit 
jedenfalls keine größere Ausdehnung gewonnen haben. Würde die Bahn des 
Tiefs nach Mitchell die zuverlässigste sein, so kann in der Zeit vom 3. bis 
7. Oktober noch weniger ein bedeutendes Tiefdruckzentrum bestanden haben, 
da sich sehr nahe den von Mitchell verzeichneten Positionen des Zentrums 
Schiffsbeobachtungen in den Hoffmeyerkarten befinden, die nichts Derartiges 
erkennen lassen. 
16) M, Rodewald, Die Bildung westindischer Orkane im Zusammenhang mit der nordatlan- 
tischen Wetterlage, Der Seewart 1936, S. 205 bis 214.
	        
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