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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 10936, 
Über die Ermittlung des täglichen Ganges der Lufttempe ratur 
aus Beobachtungen vom fahrenden Schiff aus. 
Von J, Biehter, Hamburg, Deutsche Seewarte, 
Zusammenhang: Es wird eine Methode angegeben, nach der man den tägliche 
solchen Temperaturreihen bestimmen kann, die en einem teils fahrenden, teils na EB 
gewonnen wurden, 
Bei der Ermittlung periodischer Erscheinungen, etwa des täglichen (oder 
jährlichen) Ganges eines meteorologischen Elements tritt bei fester Beobach- 
tungsstationen als störender Einfluß die Überlagerung unperiodisch er Erschei- 
nungen über den wellenförmigen Verlauf des Elements auf. Das hat zur Folge 
daß bei der Berechnung des täglichen Ganges z. B. der Lufttemperatur der 
Mitternachtswert eines folgenden Tages nicht mit dem des VOTAN g<zegangenen 
übereinstimmt, was der Fall sein müßte, wären einzig die Strahlung s+-erhältnisse 
wirksam. Man nimmt vielmehr eine Zu- oder Abnahme wahr je nach dem 
Wettergeschehen, | 
Bei einer beweglichen Station, einem fahrenden Schiff, kommt nızn eine Er- 
scheinung hinzu, die den Vorgang noch verwickelter gestaltet. Fährt nämlich 
das Schiff in wärmere (bzw. kältere) Regionen hinein, dann wird, Stündliche Ab- 
lesungen der Temperatur vorausgesetzt, eine Reihe von Beobachtungen, die 
24 Stunden auseinanderliegen, einen regelmäßigen Anstieg (Abstieg) zeigen, der 
in erster Annäherung als linear angesehen werden mag. Bei rascher Fahrt am 
er so groß sein, daß er die Amplituden des täglichen Ganges, die auf Seo nur 
wenige Zehntel Grade betragen, vollständig überdeckt. Beispielsweise kann der 
um Mitternacht abgelesene Wert höher sein als das mittägliche Maximum. Zur 
Beseitigung dieser sinnstörenden Erscheinung ist es üblich, eine von Lamont 
entwickelte Methode anzuwenden, nämlich die Mitternachtswerte gleichzumachen 
Dadureh wird eine Aufrichtung der ursprünglich geneigt liegenden Kurve in die 
wasagerechte Lage bewirkt, Es muß natürlich jede Ordinate der Kurve in ent- 
sprechender Weise verbessert werden?). 
Die Anwendung dieser Methode bietet keine Schwierigkeit, solange das Schiff 
stetig in Fahrt ist. Tritt jetzt aber der Fall ein, daß (wie beispielsweise bei der 
Meteorfahrt 1925/27) das Schiff in unregelmäßigen Zeitabständen „Station“ macht 
und daß die Fahrtabschnitte meist weniger als 24 Stunden betragen, go läßt sich 
die Lamontsche Korrektion nicht mehr ohne weiteres anbringen, und zwar aus 
Jolgenden Gründen: 
ı. Man darf die während der Stationsliegezeit beobachteten Werte wegen 
des fehlenden Fahrteinflusses nicht verändern. 
Die Anbringung der Lamontschen Korrektion auf den weniger als 
24 Stunden betragenden Fahrtabschnitt würde lediglich eine Aufrich- 
sung des Kurvenstücks bewirken, den in ihr steckenden Teil der täg- 
lichen Periode aber verwischen, 
Die einfache Außerbetrachtlassung der Fahrtstrecken aus der Berechnung 
des täglichen Ganges aber wäre im Hinblick auf die aufgewandten Kosten 
und die Mühen bei der Ermittlung der Werte ein großer Nachteil und 
in keiner Weise zu rechtfertigen, 
Es läßt sich nun folgendes Verfahren einschlagen: man kann die Beobach- 
tungswerte der Stations-Stilliegezeiten, eine gute Verteilung Vorausgesetzt, ge- 
sondert betrachten und aus ihnen allein den täglichen Gang bestimmen. Ein 
solches Material ist natürlich lückenhaft und das Ergebnis dementsprechend roh 
Es wird aber doch in großen Zügen schon ein richtiges Bild vom täglichen Gang 
vermitteln. Man kann diese Kurve darum in erster Annäherung recht gut als 
Ausgangsbetrachtung zum Verfeinern des vollständigen Tagesmaterials ver- 
3 
a) Vgl. J. Hann: Lehrbuch der Meteorologie, 4, Aufl, S. 788, sowie W.Meinardug: Meteorol. 
Ergebnisse der Winterstation des „Gauß“ 1902/03, S. 23/4, und Meteorologische Ergebnisse der See 
fahrt des _„Gauß“ 1901/03, S, 508 (Deutsche Südpolar-Expedition, Bd. III),
	        
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