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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

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Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1936, 
Am Kopf jeder Tabelle auf Tafel 2 ist die Korrektion für andere vertikale 
Temperaturgradienten (0.2°, 0.6° und 0.8°/100 m) angegeben. Sie ist dem Vorzeichen 
gemäß anzubringen. Eine Vergrößerung des vertikalen Gradienten erhöht bei 
Jungfraujoch und Sonnblick den Wert der rel. Top, erniedrigt ihn bei Mus 
Allah, Izaßa, Fanaräken und Gausta, während sich bei Zugspitze und Pic du 
Midi keine Änderung bemerkbar macht. Ferner ist am Tabellenkopf der Druck 
angegeben, auf den sich die Werte beziehen. Dabei ist ein mittlerer Druck zu- 
grunde gelegt, der sich durchweg auf die syn optische Meldung bezieht, also 
auf Druckwerte, die auf 3000 bzw. 2000 m reduziert sind?). Sind andere Drucke, 
als im Tabellenkopf angegeben, gemeldet, so ist eine Korrektion anzubringen, 
die, für alle Stationen gleich, + 1 Dkm beträgt, wenn der Druck 10 mb nied- 
riger ist, entsprechend ist 1 Dkm abzuziehen, wenn der Druck 10 bis 19 mb 
höher ist, Auch diese einfache Korrektion ist für vorliegende Zwecke voll- 
kommen ausreichend. 
Vergleich der mit Hilfe der Bergbeobachtungen gewonnenen Werte der relativen 
Topographie 500 bis 1000 mb mit den aus Flugzeugaufstiegen ermittelten Werten, 
‚. Zugspitze. Um festzustellen, inwieweit man die Temperaturbeobachtungen 
der Zugspitze für die Bestimmung der rel. Top. 500 bis 1000 mb verwenden kann, 
wurde für das Jahr 1935 nach den 8 Uhr-Meldungen die rel. Top. nach oben 
gegebener Tabelle berechnet, Dieser Wert wurde dann mit dem Wert verglichen, 
der sich aus den mit Hilfe von Höhenaufstiegen entworfenen Karten der rel. Top., 
wie sie im „Täglichen Wetterbericht des Deutschen Reichswetterdienstes“, heraus- 
gegeben von der Deutschen Seewarte, veröffentlicht sind, ergab. Die folgende 
Tabelle 1 zeigt für das Jahr 1935 die Häufigkeiten der einzelnen Differenzen 
rel. Top. (Zugspitze) — rel. Top. (Höhenkarte). 
Tabelle 1. Häufigkeiten der Differenzen zwischen berechneter (Zugspitze) und beobachteter 
rel, Top. 500 bis 1000 mb (1935). 
AT 12 11 —10 987 —60—5—4—3 3 —10 +1 +2 +3 AH 45 46 47 + 
Anzahl 1. 223 2— 7. 8 3 8 2023 34 42 494635 19 22 21 6 3 — 1 
Man sieht, daß eine relativ große Streuung vorhanden ist. Einen einwand- 
freien Ersatz für Höhenaufstiege können also Bergbeobachtungen 
im vorliegenden Falle nicht bilden. Es ist also nicht möglich, mit Hilfe 
von. Bergbeobachtungen genaue Karten der rel. Top. 500 bis 1000 mb und da- 
mit genaue Karten der absoluten Topographie der 500 mb-Fläche zu zeichnen, 
[nsbesondere ist davor zu warnen, diese Karten zur Feststellung von Divergenz- 
und Konvergenzgebieten der Isopotentialen?) in der freien Atmosphäre zu be- 
nutzen. Dagegen kann man sie wohl im allgemeinen dazu verwenden, die 
Richtung der Höhenisobaren (genauer: Isopotentialen) festzustellen, um damit 
Anhaltspunkte für die Zugrichtung von Druckfall- und Drucksteiggebieten zu 
erhalten?. Es wird hierbei im allgemeinen genügen, die rel, Top. und damit 
auch die absolute Top. der 500 mb-Fläche auf 4 dyn, Dekameter genau zu kennen. 
Läßt man solche Abweichungen zu, so sieht man aus Tabelie 1, daß von 
350 Fällen 291 einen Wert innerhalb -{ 4 Dkm aufweisen, also 83 %. Die rest- 
lichen 59 Fälle (=17%) ergeben zu ungenaue Resultate. 
Nun ist es natürlich wichtig zu wissen, wann tritt ein Fall ein, in dem die 
Abweichung größer ist als + 4 Dkm. Es gibt zwei Möglichkeiten, die einen 
solchen Fall bedingen können: 1. Die Zugspitztemperatur ist gegenüber der 
Temperatur der freien Atmosphäre wesentlich zu niedrig oder zu hoch und 
2. — das wird häufiger in Erscheinung treten — es sind größere Unstetigkeits- 
fAächen (Inversionen) vorhanden, es herrscht also kein linearer vertikaler 
Temperaturgradient. In vielen Fällen wird beides zusammen auftreten. 
Wie das bearbeitete Material zeigt, tritt der erste Fall, daß bei annähernd 
linearem vertikalem Temperaturgefälle die Zugspitztemperatur wesentlich unter- 
halb oder oberhalb der Temperatur der freien Atmosphäre liegt, nur sehr selten 
4) Jungfraujoch reduziert den Druck der synoptischen Meldung nicht, — 2%) R. Scherhag: 
ME 8. 129; Met, Z. 1936, 8. 81. — *) R. Scherhag: Met. Z. 1936, S.2. F. Baur: Met. Z
	        
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