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Full text: Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie

Becker, R.: Dünung und Wind des Atlantischen Ozeans usw, 
Z 
pflanzungsrichtung der erregten Wellen und Windrichtung zusammenfallen, wird 
sich die Dünungsbewegung besonders gut ausbilden und deshalb auch am 
häufigsten aus dieser Richtung beobachtet werden. 
Es ist zu erwarten, daß die vom NO-Passat bestrichene Seefläche auch noch 
NW-Dünung aussendet, und daß ebenso von der vom SO-Passat berührten Fläche 
auch SW-Dünung ausgehen muß. Diese Vermutung findet in den Tabellen ihre 
Bestätigung: Dünung aus SW kommt nur im Sommer und Herbst vor, wenn 
die Dünung aus SO die häufigste ist, und nur im Winter und Frühling, wenn 
die häufigste Dünungsrichtung NO ist, tritt auch Dünung aus NW auf. Bemerkens- 
wert ist dabei noch, daß im Sommer die SW-liche Dünung häufiger ist als im 
Herbst und im Winter NW-liche Dünung häufiger als im Frühling. Dies dürfte 
darauf zurückzuführen sein, daß an der Westseite des Atlantischen Ozeans der 
SO-Passat im Sommer besonders weit südlich und der NO-Passat im Winter 
besonders weit nördlich reicht. Die relativ hohe Häufigkeit südwestlicher Dünung 
im Sommer beruht auf der Wirksamkeit des SW-Monsuns, 
Die einzige Himmelsrichtung, aus der in allen Jahreszeiten in weit weniger 
als 1/,% aller Beobachtungen, d.h. also sehr selten, Dünung beobachtet wird, ist 
W, was auf die fast stets östlichen Winde zurückzuführen ist, Östliche Dünung 
ist im Herbst am häufigsten. Die Mallungszone schiebt sich im Jahreslauf in 
nördlicher und südlicher Richtung über das untersuchte Quadratfeld, wobei Mai 
und November als „Durchgangsmonate“ zwischen der nördlichsten und südlichsten 
Lage anzusehen sind. Im November ist die Mallungszone schmaler als im Mai, 
wodurch die Entsendung östlicher Dünung aus beiden Passaten begünstigt wird, 
Zu erklären bleibt noch die nördliche Dünung im Sommer und Herbst und 
die dazu analoge südliche Dünung im Winter und Frühling. Es handelt sich 
hier um Dünung, die von der jeweilig sommerlichen Halbkugel ausgeht. Diese 
muß sich gegen die das Quadratfeld beherrschende Dünung durchsetzen und ist 
deshalb weit weniger häufig als sie. Die Häufigkeit der Fälle, in denen keine 
Dünung vorhanden war, zeigt keine wesentliche jahreszeitliche Veränderlichkeit. 
Durcheinanderlaufende Dünung und nicht angebbare Richtung sind im Sommer 
und Herbst etwas häufiger als im Winter und Frühling, was auf Lage und Aus- 
bildung der Mallungszone und das Hinzutreten des Monsuns zurückzuführen ist. 
Die Häufigkeitsverteilung der Dünungsstärke ist für alle Richtungen im 
wesentlichen die gleiche, weshalb auch die Richtung ohne Rücksicht auf die 
Stärke betrachtet werden konnte. Im allgemeinen ist niedrige Dünung etwas 
über doppelt so häufig wie mäßig hohe. Hohe Dünung kommt nur im Winter 
aus N und NO vor, allerdings auch nur recht selten. 
Es zeigt sich also, daß alle in dem untersuchten Teil des Atlantischen Ozeans 
auftretende Dünung durch die Wirksamkeit der Passate und des Monsuns erklärt 
werden kann. Als Ausnahme davon käme höchstens die hohe N- und NO-Dünung 
im Winter in Frage. Durch Betrachtung der Wetterkarten des Nordatlantischen 
Ozeans läßt sich die Annahme stützen, daß ausgedehnte Sturmgebiete dieses Meeres- 
raumes hohe Dünung bis in den hier untersuchten äquatorialen Meeresteil aus- 
senden. Am 83, 4., 6. und 7. Januar 1933 wurde im Quadratfeld 0° bis 10° N, 
20° bis 30° W hohe lange Dünung aus NO beobachtet. Am 31. Dezember 1932 
lag auf dem Nordatlantischen Ozean, etwa in 50° bis 55° N, 20° bis 25° W, das 
Zentrum eines Tiefs mit Windstärke 8 bis 11. Vom 2. bis 4. Januar 1933 wurde 
der nordatlantische Raum bis etwa 40° N-Breite von einem neuen Sturmtief (das 
alte hatte sich zum 1. Januar unter beginnender Auflösung nach Island hin ver- 
lagert) beherrscht, das sich ähnlich wie das erste bewegte. Der Wind erreichte 
auf ausgedehnten Gebieten Stärke 9. Die Dünung brauchte also von ihrem 
Entstehungsort bis zum Quadratfeld etwa drei Tage. Vom 12, bis 15. Januar 1933 
zeigt das Wetterkartenbild (nach einer etwas ruhigeren Zeit vom 5. bis 11. Januar) 
wieder eine große Sturmzyklone. Ihr Zentrum liegt im Raume zwischen Island 
und Grönland; Ausläufer schwenken (bis etwa 40° N-Breite nach Süden reichend) 
ostwärts, Am 14. Januar wird in 50° bis 55° N-Breite Windstärke 8 bis 10 und 
zwischen den Faröern und Island voller Orkan beobachtet. Am 18. und 19, Ja- 
nuar 1933, also etwa fünf Tage später, wird dann im Quadratfeld hohe mittel-
	        
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