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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

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| 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 
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150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie - 150 Jahre 
im Dienst für Schifffahrt und Meer 
Noch immer sind die Meere der am wenigsten 
bekannte und genutzte Teil der Erde. Gut 70 Pro- 
zent des Planeten sind von ihren Wassern bedeckt. 
Die menschliche Besiedlung beschränkt sich 
im wesentlichen auf die Küstengebiete — dort wo 
_and und Meer aneinander stoßen. Ist das Hinter- 
and bewohnt, so zumeist dort, wo Flüsse in das 
Meer führen. Ein Blick auf die Karte des nördlichen 
Zentraleuropa verdeutlicht diese Situation: Rhein, 
Weser und Elbe fließen in die Nordsee ab; an ihnen 
entlang haben sich industrielle Ballungszentren und 
große Städte entwickelt. Trave, Warnow und Oder 
münden in die Ostsee. Dort liegen am Übergang 
vom Fluss in die See wichtige Hafenstädte. Die 
-lüsse haben vielerorts ihre einstmals überragende 
runktion als Transportweg hin zu den Meeren an 
Straße und Schiene abgegeben. Doch die Meere 
selbst behaupten ihre wichtigste Nutzungsfunktion: 
90 Prozent der globalen Warenströme werden über 
den Seetransport abgewickelt. Die Seefahrt für mer- 
<antile und militärische Zwecke sowie die Fischerei 
waren es auch, die einst den ersten Anstoß für die 
nNeereskundliche Erforschung und Kartierung der 
Meere und Ozeane gab. Diese Nutzungsabsicht 
des erworbenen Wissens hat lange Zeit das Selbst- 
verständnis der Hydrographie als Beschreibung der 
schiffbaren Teile der Erdoberfläche insbesondere 
für die Belange der Seeschifffahrt geprägt. 
zetzt, dass die Hydrographie als Beschreibung de: 
Meere für alle meeresbezogenen Zwecke verstan- 
den werden sollte. Dazu gehören heute nicht nur 
die vielfältigen Meeresnutzungen beispielsweise 
durch den Tourismus, den Meeresbergbau, die 
Fnergiegewinnung oder das Aquafarming. Der 
Meeresumweltschutz als fundamentales Gebot 
für den Erhalt unseres Lebensraumes bedarf der 
Beschreibung der maritimen Umwelt mit Methoden 
der Hydrographie in gleichem Maße. Der Ausgleich 
zwischen Schutz- und Nutzungsinteressen erforder! 
ain möglichst umfassendes Bild der natürlichen 
Und administrativen Verhältnisse: maritime Me- 
teorologie, ozeanographische Untersuchungen, 
Meereschemie, Meeresbiologie und Meeresgeolo- 
gie liefern Beiträge, die heute als Bestandteile der 
HYydrographie verstanden werden. Die Definition der 
Hydrographie durch die Internationale Hydrographi- 
sche Organisation (IHO) brinat dies zum Ausdruck: 
‚Die Hydrographie vereint die Wissenschaften. 
die für die Messung und Beschreibung der 
ohysikalischen Eigenschaften der Ozeane, der 
Meere, der Küstengebiete, Seen und Flüsse 
angewandt werden. Sie umfasst zudem die 
Vorhersage zeitlicher Veränderungen dieser 
Eigenschaften insbesondere in Bezug auf die 
Sicherheit der Schifffahrt und zur Unterstützung 
aller anderen meeresbezogenen Zwecke, 
einschließlich der ökonomischen Nutzung, der 
Gefahrenabwehr und der Landesverteidigung, 
der wissenschaftlichen Erforschung sowie des 
Umweltschutzes.” ! 
Auch die Anstrengungen Deutschlands in der „amt- 
ichen“ Ausübung der Hydrographie sind in den 
zurückliegenden anderthalb Jahrhunderten lange 
von diesen Meeresnutzungen dominiert worden. 
Seevermessung und Seekartographie wurden 
zumeist von militärischen Institutionen ausgeübt, ur 
die Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs zL 
Jnterstützen und den von der Seeschifffahrt aus- 
gehenden Gefahren entgegenwirken zu können, 
Erst allmählich hat sich die Erkenntnis durchge- 
Übersetzung des Redakteurs. Originalwortlaut in englischer Sprache: “The branch of applied sciences which deals with the meas- 
urement and description of the physical features of oceans, seas, Coastal areas, lakes and rivers, as well as with the prediction of 
-heir change over time, for the primary purpose of safety of navigation and in support of all other marine activities. including econo 
mic develooment. security and defence. scientific research. and environmental orotecHkan ?
	        
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