Vorwort |
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1 Vorwort
Die verlässliche Ausübung hydrographischer
Tätigkeiten ist von überragender Bedeutung für die
Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs und
den Schutz der maritimen Umwelt. Das Bundesamt
für Seeschifffahrt und Hydrographie erinnert durch
die Herausgabe dieser Festschrift gemeinsam mit
der Deutschen Hydrographischen Gesellschaft an
den sich am 25. September 2011 zum einhundert-
fünfzigsten Mal jJährenden formellen Beginn der
amtlichen deutschen Hydrographie. Die Broschüre
setzt damit eine Tradition fort, die 1911, 1936, 1986
und 1990 von den jeweils zuständigen staatlichen
Stellen durch die Herausgabe thematisch ähnlich
angelegter Schriften begründet wurde. Wie auch
jene Veröffentlichungen dient die aktuelle Fest-
schrift der historischen Rückschau, der Standort-
bestimmung und dem Ausblick auf die absehbare
zukünftige Entwicklung der amtlichen Hydrographie
aus der nationalen Perspektive.
Im historischen Vergleich ist die Veränderung
der aktuellen Rahmenbedingungen nationalen
Handelns in der Hydrographie der Gegenwart
beachtlich: Die Globalisierung aller politischen
und ökonomischen Prozesse in den vergangenen
Jahrzehnten hat zu einer durchgreifenden Interna-
tionalisierung der Schifffahrt und aller damit ver-
bundenen Dienstleistungen geführt, Die Zeit großer
nationaler Seekartenwerke geht zu Ende — stattdes-
sen kooperieren nationale hydrographische Dienste
heute arbeitsteilig und haben durch die internatio-
nale Einführung der Elektronischen Seekarte einen
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Monika Breuch-Moritz
Präsidentin und Professorin
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
historisch einmaligen Umbruch ihrer Produktion
und ihrer Produkte herbeigeführt. Das Spektrum
der Nutznießer hydrographischer Informationen hat
sich unterdessen über das traditionelle Klientel der
Seeschifffahrt hinaus erweitert — es umfasst heute
auch Meeresnutzungen wie die Touristik, das Aqua-
*arming, die Energie- und Rohstoffgewinnung auf
See sowie den Küsten- und Meeresumweltschutz.
Mit dieser Bedarfserweiterung hat sich die Ansicht,
welche Aufgaben und Zwecke staatlich veranlasste
hydrographische Tätigkeiten als Teil der Daseins-
vorsorge unterstützen sollten, erheblich gewandelt.
Ein aktuelles Beispiel dafür liefern die Raumord-
nungsverfahren im Seebereich, die den Ausgleich
zwischen Schutz- und Nutzungsinteressen des
maritimen Raumes nur aufgrund gesicherter und
detaillierter hydrographischer Daten ermöglichen
können.
Die vorliegende Schrift zeigt diese Entwicklungs-
inien von den historischen Wurzeln bis in die Ge-
genwart auf. Sie verdeutlicht das Engagement und
die Professionalität all derer, die damals und heute
die Messung und Beschreibung der physikalischen
zZigenschaften des Meeres im staatlichen Auftrag in
den Mittelpunkt ihrer Bemühungen gestellt haben.
Das Jubiläum gibt Anlass innezuhalten, um auf das
Erreichte genau wie auf das noch zu Erreichende
zu schauen. Allen, die beim Zustandekommen der
diesen Perspektiven gewidmeten Festschrift mitge-
wirkt haben, sei hiermit herzlich gedankt.
Holger Klindt
1. Vorsitzender
Deutsche Hydrographische Gesellschaft