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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

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| Gesamtdeutsche Entwicklung seit 1990 
Es geht also zunächst um die Suche von Objekten, 
die aus dem Grund des Meeresbodens heraus- 
ragen und dadurch insbesondere die Schifffahrt 
gefährden können. Bei den Objekten handelt es 
sich nicht nur um Schiffswracke, sondern z. B. auch 
außenbords gegangene Container, Flugzeugteile, 
Ladungsreste, sehr große Steine oder auch unge- 
wöhnliche Dinge wie ein Straßenbagger. Die Suche 
erfolgt flächenhaft im Rahmen der Seevermessung 
oder gezielt bei Verdachtsfällen oder Meldungen 
Dritter und wird in der Regel mit Seitensichtsonaren 
durchgeführt. 
war diese Karte noch einfarbig und teilweise von 
Hand gezeichnet. Jahrzehntelang dienten diese 
Karten als nationales topographisches Kataster des 
Seegrundes. Diese Funktion aber schwindet zu- 
gunsten von digitalen Produkten. Das in der Um- 
setzungsphase befindliche Projekt einer nationalen 
Seevermessungsdatenbank wird die verfügbaren 
Jermessungsdaten blattschnittfrei vorhalten und 
damit die bisherige dateibasierte Struktur ablösen 
Diese Umstellung wird eine starke Veränderung des 
Arbeitsablaufes zur Folge haben, ähnlich wie es 
Dei der Umstellung von der rein manuellen Bear- 
Deitung der Karte bis zur Bearbeitung mit digitalen 
Nerkzeugen war. Die Daten selbst bestehen aus 
den Tiefenpunkten, Strukturlinien und Dreiecksver- 
maschungen, aus denen es möglich ist, an jeder 
beliebigen Position eine interpolierte Tiefe zu be- 
rechnen. Das dürfte die Konstruktion der Tiefenlinien 
für die verschiedenen Kartenmaßstäbe wesentlich 
vereinfachen. Erfolgen solche Berechnungen entlang 
eines gleichmäßigen Positionsrasters, ergibt sich ein 
digitales Geländemodell des Seegrundes vor den 
deutschen Küsten. Die Kartographie kann daraus 
1ach nautischen Gesichtspunkten („immer zur siche- 
‚en Seite hin“) generalisieren, die Küsteningenieure 
<önnen daraus hoch aufgelöste Geländemodelle für 
‘hre speziellen Anwendungen ableiten. 
Auf dem Gebiet der Messdatenerhebung stehen der- 
zeit für die Vermessung küstennaher Ostseegewäs- 
ser der potentielle Einsatz von Laserbathymetriesys- 
'‚emen im Mittelpunkt eines gemeinsamen Projektes 
mit der Universität Hannover. Die Laserbathymetrie 
wurde ursprünglich für die sehr klaren Gewässer 
Australiens entwickelt. Dabei wird vom Flugzeug aus 
ein zweifarbiger Laserstrahl in das Wasser gesendet. 
dessen eine Farbe an der Oberfläche reflektiert und 
dessen andere Farbe vom Meeresboden reflektiert 
nird. Aus der Differenz wird die Wassertiefe abge- 
leitet. Inzwischen ist das System soweit entwickelt 
worden, dass man damit gute Ergebnisse im trüben 
Flachwasser der Ostsee erreichen kann. Noch unklar 
ist, ob die erzielbare Messgenauigkeit für die An- 
forderungen der abzuleitenden hydrographischen 
Produkte ausreicht. 
Seitensichtsonarbild eines auf Grund liegenden Segelschiffes 
Nach dem Auffinden des Objektes findet eine 
detaillierte Untersuchung statt. Dabei wird mit Hilfe 
von Echoloten und Tauchern vor allem die geringste 
Tiefe über dem Objekt sowie die Position und Größe 
des Objektes vermessen. Wenn möglich, werden 
auch weitere Daten zur Identität und der Beschaf- 
fenheit des Objektes erfasst. Jährlich untersucht 
das BSH etwa 200 Objekte, davon durchschnittlich 
50 neue, bisher unbekannte potentielle Unterwas- 
serhindernisse. Alle gesammelten Informationen 
werden in einer Datenbank geführt. Insgesamt 
sind in dieser sogenannten Wrackdatenbank etwa 
2500 Obiekte für das Zuständigkeitsgebiet erfasst. 
Aktuelle Entwicklungen 
Jas Produkt der Seevermessung ist die Topogra- 
phische Karte des Seearundes (TKS). Im Jahr 1990
	        
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