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| Gesamtdeutsche Entwicklung seit 1990
Es geht also zunächst um die Suche von Objekten,
die aus dem Grund des Meeresbodens heraus-
ragen und dadurch insbesondere die Schifffahrt
gefährden können. Bei den Objekten handelt es
sich nicht nur um Schiffswracke, sondern z. B. auch
außenbords gegangene Container, Flugzeugteile,
Ladungsreste, sehr große Steine oder auch unge-
wöhnliche Dinge wie ein Straßenbagger. Die Suche
erfolgt flächenhaft im Rahmen der Seevermessung
oder gezielt bei Verdachtsfällen oder Meldungen
Dritter und wird in der Regel mit Seitensichtsonaren
durchgeführt.
war diese Karte noch einfarbig und teilweise von
Hand gezeichnet. Jahrzehntelang dienten diese
Karten als nationales topographisches Kataster des
Seegrundes. Diese Funktion aber schwindet zu-
gunsten von digitalen Produkten. Das in der Um-
setzungsphase befindliche Projekt einer nationalen
Seevermessungsdatenbank wird die verfügbaren
Jermessungsdaten blattschnittfrei vorhalten und
damit die bisherige dateibasierte Struktur ablösen
Diese Umstellung wird eine starke Veränderung des
Arbeitsablaufes zur Folge haben, ähnlich wie es
Dei der Umstellung von der rein manuellen Bear-
Deitung der Karte bis zur Bearbeitung mit digitalen
Nerkzeugen war. Die Daten selbst bestehen aus
den Tiefenpunkten, Strukturlinien und Dreiecksver-
maschungen, aus denen es möglich ist, an jeder
beliebigen Position eine interpolierte Tiefe zu be-
rechnen. Das dürfte die Konstruktion der Tiefenlinien
für die verschiedenen Kartenmaßstäbe wesentlich
vereinfachen. Erfolgen solche Berechnungen entlang
eines gleichmäßigen Positionsrasters, ergibt sich ein
digitales Geländemodell des Seegrundes vor den
deutschen Küsten. Die Kartographie kann daraus
1ach nautischen Gesichtspunkten („immer zur siche-
‚en Seite hin“) generalisieren, die Küsteningenieure
<önnen daraus hoch aufgelöste Geländemodelle für
‘hre speziellen Anwendungen ableiten.
Auf dem Gebiet der Messdatenerhebung stehen der-
zeit für die Vermessung küstennaher Ostseegewäs-
ser der potentielle Einsatz von Laserbathymetriesys-
'‚emen im Mittelpunkt eines gemeinsamen Projektes
mit der Universität Hannover. Die Laserbathymetrie
wurde ursprünglich für die sehr klaren Gewässer
Australiens entwickelt. Dabei wird vom Flugzeug aus
ein zweifarbiger Laserstrahl in das Wasser gesendet.
dessen eine Farbe an der Oberfläche reflektiert und
dessen andere Farbe vom Meeresboden reflektiert
nird. Aus der Differenz wird die Wassertiefe abge-
leitet. Inzwischen ist das System soweit entwickelt
worden, dass man damit gute Ergebnisse im trüben
Flachwasser der Ostsee erreichen kann. Noch unklar
ist, ob die erzielbare Messgenauigkeit für die An-
forderungen der abzuleitenden hydrographischen
Produkte ausreicht.
Seitensichtsonarbild eines auf Grund liegenden Segelschiffes
Nach dem Auffinden des Objektes findet eine
detaillierte Untersuchung statt. Dabei wird mit Hilfe
von Echoloten und Tauchern vor allem die geringste
Tiefe über dem Objekt sowie die Position und Größe
des Objektes vermessen. Wenn möglich, werden
auch weitere Daten zur Identität und der Beschaf-
fenheit des Objektes erfasst. Jährlich untersucht
das BSH etwa 200 Objekte, davon durchschnittlich
50 neue, bisher unbekannte potentielle Unterwas-
serhindernisse. Alle gesammelten Informationen
werden in einer Datenbank geführt. Insgesamt
sind in dieser sogenannten Wrackdatenbank etwa
2500 Obiekte für das Zuständigkeitsgebiet erfasst.
Aktuelle Entwicklungen
Jas Produkt der Seevermessung ist die Topogra-
phische Karte des Seearundes (TKS). Im Jahr 1990