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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

Gesamtdeutsche Entwicklung seit 1990 | 51 
5 Gesamtdeutsche Entwicklung seit 1990 
5.1 Gemeinsames Beginnen 
Ein noch vor der politischen Wende in der DDR 
verabredetes Treffen führte den DHI-Präsidenten, 
Dr. Ehlers, und den SHD-Leiter, Konteradmiral 
Bernig, bereits wenige Tage nach dem Mauerfall 
am Rande einer Sitzung des Combatting Committee 
der Helsinki-Kommission in Rostock zu informellen 
Gesprächen zusammen. Nachdem nach einigen 
Rückfragen die Zustimmung des DDR-Verteidi- 
gungsministeriums vorlag, traf man sich im SHD- 
Dienstgebäude am Dierkower Damm. Zu dem Sor 
dierungsgespräch über eine mögliche zukünftige 
Zusammenarbeit stieß am Abend Dr. Haussmann, 
der damalige Leiter des Seefahrtsamtes der DDR, 
hinzu. Erste formelle Gespräche zwischen dem 
DHI und dem SHD auf fachlicher Ebene fanden im 
Frühjahr 1990 statt; zunächst ging es um die Vorbe- 
reitung der oben erwähnten BSHC-Konferenz, für 
die die DDR Gastgeber war, darüber hinaus wurden 
aber auch Möglichkeiten einer engeren Zusam- 
menarbeit immer konkreter erörtert. In einer Presse- 
erklärung vom 21. März anlässlich eines Besuchs 
des SHD-Leiters beim DHI-Präsidenten in Hamburg 
hieß es, dass beide Dienste für das kommende Jahr 
1991 die Herausgabe gemeinsamer Sportschiff- 
fahrtskartenserien planen würden. 
Vom 7. bis 10. Mai 1990 trafen sich wie geplant die 
Ostseehydrographen zum ersten, aber nicht letzter 
Mal in Rostock, dies jedoch erst- und letztmalig in 
der DDR. Allen Teilnehmern dürfte die einzigartige, 
von Auf- und Umbruch, Hoffnungen und Ängsten, 
aber auch der Resignation des alten Systems 
geprägte Atmosphäre unauslöschlich in Erinnerung 
geblieben sein. 
Auch dem DHI stand eine wichtige neue Weichen- 
stellung bevor. Völlig unabhängig von den politi- 
schen Entwicklungen war eine organisatorische 
Veränderung geplant: Durch Zusammenlegung mit 
dem Bundesamt für Schiffsvermessung wurde aus 
dem Deutschen Hydrographsichen Institut ab dem 
1. Juli 1990 das „Bundesamt für Seeschifffahrt und 
Hydrographie“. Unter dem zunächst ungewohnten 
Kürzel „BSH“ entwickelte sich die dem Bundes- 
verkehrsministerium nachgeordnete Oberbehörde 
schon bald zum anerkannten maritimen Dienstleis- 
ter der Bundesverwaltung mit einem sehr breiten 
Aufgabenspektrum. 
Durch die sich nach den freien Wahlen zur Volks- 
kammer am 18. März 1990 abzeichnende rasche 
Wiedervereinigung entstand nun ein weitreichender 
Handlungsbedarf. Etwa ab Mai 1990 wurden die 
Absprachen intensiviert, wie die Zuständigkeit des 
BSH einerseits und die des Seefahrtsamtes und 
des SHD andererseits zusammengeführt und dabei 
die Strukturen und Mitarbeiter des SHD und ande- 
rer in den betroffenen Aufgabenbereichen tätigen 
DDR-Institutionen in die Weststruktur zu integrieren 
seien. Die Kollegen des SHD haben dabei ganze 
Arbeit geleistet und die Strukturanpassung bis in 
das kleinste Detail präzise geplant und geregelt. 
Dadurch stand das BSH ungleich besser da als 
viele andere Behörden, deren Strukturanpassung 
erst nach der Wiedervereinigung in Angriff genom- 
men worden war. Nach Auflösung der Nationalen 
Volksarmee am 30. September 1990 unterstand der 
SHD für zwei Tage dem Verkehrsministerium der 
DDR, bis mit der Herstellung der deutschen Einheit 
am 3. Oktober dem BSH zugeschlagene fachliche 
Bereich des nun ehemaligen SHD zum Kern einer 
Außenstelle des BSH wurde, während das Seezei- 
chenwesen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung 
des Bundes angegliedert wurde. Die 200 neuen 
BSH-Mitarbeiter wurden zum überwiegenden Teil 
vom SHD und zum kleineren Teil vom ehemaligen 
Seefahrtsamt, der Wasserwirtschaftsdirektion Küste 
dem Meteorologischen Dienst und der Bagger-, 
Bugsier- und Bergungsreederei übernommen. 
Den Mitarbeitern war vom BSH-Präsidenten, Prof. 
Dr. Ehlers, bereits zum Stichtag die Übernahme 
hrer Beschäftigungsverhältnisse zugesagt worden.
	        
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