Zwei nationale hydrographische Dienste - eine Aufgabe 43
münde, Stralsund, Saßnitz und Wolgast geschaffen.
Während dieses Jahrzehnts fanden einige Verän-
derungen in der Aufgabenstellung und der Struktur
des SHD statt: Das Seezeichenwesen wurde aus
der Wasserstraßenverwaltung herausgelöst und
als „Seezeichendienst der Ostsee“ 1952 dem SHD
angegliedert, Unmittelbar darauf erfolgte die Tren-
nung und Übergabe der Aufgaben der hydrome-
teorologischen Beobachtung und Prognose sowie
des Wasserstands- und Eisdienstes an das hydro-
meteorologische Ostseeobservatorium bzw. an die
Wasserwirtschaftsdirektion Küste-Warnow-Peene.
Das 1952 gebildete Nautisch-Hydrographische
Institut Berlin-Friedrichshagen wurde 1955 an das
Amt für Technik übergeben. Mit der Angliederung
des Institutes für Meereskunde an die Akademie der
Wissenschaften 1960 war dieser Prozess der For-
mierung und des Neuaufbaues des Seehydrogra-
phischen Dienstes im Wesentlichen abgeschlossen.
Bereits 1956 war der SHD in die Seestreitkräfte
der gerade gegründeten Nationalen Volksarmee
eingegliedert worden. Zu den bisherigen Hauptauf-
gaben wie der Verpeilung der Küstengewässer, de!
Bezeichnung der Seewasserstraßen mit schwim-
menden und festen Seezeichen, der Schaffung
eines allgemeinen Seekartenwerkes für die Nord-
und Ostseegewässer, dem Kompensieren und
Funkbeschicken - alles Arbeiten vorrangig für die
zivile Schifffahrt — kamen nun auch die militärischen
Aspekte der nautisch-hydrographischen Sicher-
stellung von Handlungen der Seestreitkräfte hinzu.
Dazu gehörten beispielsweise die Ausarbeitung der
Küstenzwangswege, die Schaffung eines Systems
der Sonderbefeuerung, die Entwicklung einheitli-
cher Lagekarten sowie die Einführung des Funkna-
vigationssvstems RYM für die Minenräumung.
Die grenzüberschreitende fachliche Zusammenar-
beit konzentrierte sich bis in die 70er-Jahre auf die
östlichen Nachbarn Polen und Sowjetunion.
Dies führte unter anderem zur Einführung des Erd-
ellipsoids nach Krassowski als Grundlage für Navi-
gationskarten und dem ambitionierten Vorhaben
eines einheitlichen Seekartenwerkes für die See-
kriegsflotten der Staaten des Warschauer Vertrages.
Abweichend von den Zuständigkeiten ihrer west-
deutschen Kollegen beim DHI zählte der SHD der
DDR auch das Seezeichenwesen zu seinen Aufga-
ben. In den 60er Jahren wurde eine umfassende
Erneuerung des Schiffsbestandes mit der Indienst
stellung neuer Tonnenleger (FPFREESENDORF 1962
DORNBUSCH 1964, BUK 1969) und neuer Seezei-
chenkontrollboote im Jahr 1968 durchgeführt.
Tonnenleger BUK bei der Arbeit
In diesem Zusammenhang wurde die Unterabtei-
lung „Nautische Geräte“ im Jahre 1971 aus dem
SHD mit ihrem Aufgabengebiet herausgelöst und
ging in die Unterstellung der Rückwärtigen Dienste
der Volksmarine über. Der SHD hatte somit folgende
Grundstruktur:
+ Unterabteilung Org./Planung/Ausbildung,
» Unterabteilung Hydrographie,
» Unterabteilung Seezeichen,
» Unterabteilung Seekarten- und Bücherwerk,
» Druckerei.
Abgesehen von einigen kleineren organisatorischer
Anpassungen änderte sich an diesem Zuschnitt
der dem SHD übertragenen Aufgaben bis 1990 nur
noch wenig.