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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

Zwei nationale hydrographische Dienste - eine Aufgabe | 41 
katalogs für die ganze Bandbreite nautisch-hydro- 
graphischer Informationen fertiggestellt. Zu dieser 
Zeit verwendete das DHI vor allem IT-Werkzeuge der 
kanadischen Firma CARIS für die graphische Digita- 
lisierung der Seekarten. Die Idee der Hamburger 
Gruppe war es, den nun vorliegenden Objektklassen- 
katalog mit der bisher angewendeten CARIS- 
Software zu nutzen. Dazu musste der Hersteller in 
Kanada, dessen Programme auch im kanadischen 
Hydrographischen Dienst verwendet wurden, davor 
überzeugt werden, seine Programme entsprechend 
zu ändern. was auf einem Arbeitstreffen der DHI/ 
SUSAN-Arbeitsgruppe beim kanadischen Hydro- 
graphischen Dienst in Ottawa im Juli 1989 gelang. 
Der heute unter der Chiffre IHO S-57 bekannte und 
weltweit angewandte Datentransferstandard für 
hydrographische Daten, der die Grundlage für deren 
Anwendung in Elektronischen Seekartensystemer 
(ECDIS) liefert, begann so seinen Siegeszug von 
Hamburg in die Welt. 
4.3 Aufbau ohne Vorbild - der Seehydrographische Dienst der DDR 
Nach Kriegsende waren die Schifffahrtsverhältnisse 
wegen der Verminung von Reeden und Ansteuerun- 
gen, zahlloser Wracks und fehlender oder funktions- 
untüchtiger Seezeichen auch an der deutschen 
Ostseeküste äußerst kompliziert. Verbesserungen 
waren zunächst für die schnellstmögliche Wiederauf- 
ı1ahme regelmäßiger Schifffahrtsverbindungen zur 
Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln 
vordringlich. Mit fortschreitender Normalisierung der 
Lebensverhältnisse entstanden weitere Bedarfe für 
nydrographische Dienste durch die Wiederaufnahme 
der Fischerei und die Aufräumarbeiten in Häfen und 
Werften. Zwar war das Deutsche Hydrographische 
Institut auf Beschluss des Alliierten Kontrollrates im 
Jahr 1946 mit Zuständigkeiten für alle Besatzungszo- 
nen gegründet worden, die zunehmende politische 
Entfremdung der Alliierten beschränkte dessen Tätig- 
keiten ab 1948 jedoch auf die britische Besatzungs- 
zone. Daher befahl die Sowjetische Militäradminis- 
tration im Juli 1948 der Generaldirektion Schifffahrt, 
die hyadrographischen Arbeiten und meereskund- 
lichen Beobachtungen an den Küstengewässern der 
sowjetischen Besatzungszone neu zu organisieren 
Die praktische Umsetzung stellte die deutschen 
Befehlsempfänger jedoch vor erhebliche Schwierig- 
keiten. Bedingt durch die ehemaligen Strukturen der 
hydrographischen Einrichtungen Deutschlands, gab 
as in der sowjetischen Besatzungszone keine his- 
torischen Bezüge, an die der aufzubauende Dienst 
anschließen konnte. Neben dem akuten Mangel an 
wissenschaftlich-technischem Personal fehlte es an 
Schiffen, technischen Geräten und wissenschaftli- 
chen Ausrüstungen. Der Beginn war dementspre- 
hend mühsam: Im Winter 1948/49 wurde begonnen, 
Dei den Wasserstraßenämtern Rostock und Stralsund 
Seevermessungsgruppen zu bilden. Deren Aufgabe 
war es zunächst, mit dem Erneuern und Einnivellie- 
‚en der Küstenpegel und dem Verpeilen der Zu- 
fahrten zu den Seehäfen zu beginnen. Gleichzeitig 
organisierte man Wasserstands- und Eisbeobachtun- 
gen durch ehrenamtliche Helfer entlang der Küste. 
Bei der Generaldirektion Schifffahrt wurde ein Referat 
für Seevermessung und Meereskunde gebildet. Die- 
ses begann mit der Sammlung seekartographischer. 
nautischer und hydrometeorologischer Unterlagen 
sowie mit Strömungsmessungen, der Bestimmung 
des Salzgehaltes und anderer meereskundlicher 
Arbeiten. Diese Vorarbeiten waren erkennbar auf die 
Gründung eines Institutes gerichtet, dessen Aufga- 
benzuschnitt dem des DHI in Hamburg in groben 
Zügen entsprechen sollte. Tatsächlich wurde der 
bereits erteilte Befehl zur Bildung eines solchen 
nstitutes durch die zwischenzeitliche Gründung der 
Jeutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 
1949 nicht mehr ausgeführt.
	        
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