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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

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| Zwei nationale hydrographische Dienste - eine Aufgabe 
Die so entstandenen Folien wurden bis Anfang des 
21. Jahrhunderts für die Plattenkopie im Offsetdruck 
einem Flachdruckverfahren - verwendet, Bei die- 
sem sogenannten indirektem Druckverfahren wird 
nicht direkt von der Druckplatte auf das Papier ge- 
druckt, sondern von einem dazwischen gesetzten 
Gummizylinder. Die beschriebenen transparenten 
Druckvorlagen (Folien) werden Farbe für Farbe auf 
Aluminiumplatten belichtet und bilden sich seiten- 
richtig auf die Platte ab. In der Druckmaschine wird 
jede Platte zunächst nur mit Wasser benetzt, das 
aber nicht auf den Kopierstellen haften bleibt. Da 
sich die fettige Druckfarbe mit dem auf den Platten 
iegendem Wasser nicht verträgt, kann sich die 
Farbe nur an nicht vom Wasser bedeckten Teilen 
seitenrichtig auf den Stellen absetzen, die das Kar 
tenbild zeigen. Die Farbbereiche der Platte werden 
seitenverkehrt auf den Gummizylinder übertragen 
und von diesem seitenrichtig auf das Papier abge- 
-ollt. Dieses Verfahren wiederholt sich für jede Farbe 
ınd der Übereinanderdruck auf einen Papierbogen 
ergibt die Farbigkeit der Seekarte. 
phische Bureau (IHB) in Monaco eng vernetzt war, 
Eines der Gründungsanliegen der aus dem Bureau 
hervorgegangenen Internationalen Hydrographi- 
schen Organisation (IHO) war neben der Standardi 
sierung nautischer Veröffentlichungen deshalb vor 
allem der freie Austausch nautischer Informationen 
für die Aktualisierung der Seekarten zwischen den 
Nationen. 
Die ersten Schritte für eine erweiterte internationale 
Zusammenarbeit wurden in den sechziger Jahren 
dadurch eingeleitet, dass die USA mit einer An- 
zahl anderer nationaler hydrographischer Dienste 
Abmachungen über den Austausch von Druckvor- 
agen zum Zwecke des Nachdrucks trafen. Die USA 
ijeferten den Partnern Zweitoriginale von Karten 
der Gebiete, die für deren nationale Schifffahrt von 
Bedeutung waren, und erhielten als Gegenleistung 
Zweitoriginale von für die USA interessanten Karten 
eigener Gebiete der Partner. Zwischen Deutschland 
und Frankreich fand ein ähnlicher Austausch statt 
Von dieser Form der Arbeitserleichterung durch 
Nachdruck war es nicht weit bis zur Idee einer 
echten Arbeitsteilung: Innerhalb der nautisch-karto- 
graphischen und hydrographischen internationalen 
Gemeinschaft reifte schließlich in den siebziger 
Jahren die Idee, den Aufwand für die Erstellung 
und Fortführung der Seekarten weltweit auf mehrere 
Schultern zu verteilen. In regional zuständigen Kom 
missionen der IHO wurde für bestimmte Seekarten 
vereinbart, dass nur noch eine Nation die Seekarten 
ihrer eigenen Gewässer erstellt und für eine Ge- 
bühr oder im Austausch die Druckvorlagen dieser 
Seekarten allen anderen Nationen zum Nachdruck 
nach gering-fügigen Anpassungen an die jeweiligen 
nationalen Belange zur Verfügung stellt. Es entstand 
das sog. internationale Seekartenwerk: Für alle 
Seegebiete, die in internationalen Gewässern liegen 
oder solche, für die von einem nationalen hydrogra- 
phischen Dienst mangels Kapazität keine Seekarter 
erstellt werden können, wurde die Zuständigkeit für 
die internationalen Karten unter den größeren hydro- 
graphischen Diensten aufgeteilt. Dem DHI fielen die 
Seekarten zwischen Grönland und Island zu. da bis 
Einführung des Internationalen Seekartenwerks 
Die Beschreibung des Herstellungsverfahrens 
von der Erstellung des Entwurfs bis zum fertigen 
Druckerzeugnis lässt den erheblichen materiellen 
und personellen Aufwand in der Seekartographie 
erahnen. Unter den resultierenden Kosten litten aber 
nicht nur die deutschen Steuerzahler — auch andere 
Schifffahrtsnationen arbeiteten nach diesem 
Verfahren. Großbritannien, Frankreich, die USA 
und die Sowjetunion hatten wie die Bundesrepublik 
Deutschland weltweite Seekartenwerke — jedes Land 
für seine eigenen Interessen und auf eigene Kosten. 
Das brachte es mit sich, dass es für die meisten 
Seegebiete nicht nur eine einzige Seekartenaus- 
gabe, sondern mehrere nationale Versionen gab, 
die von den nationalen hydrographischen Diensten 
individuell hergestellt wurden; ein außerordentlicher 
Luxus, wenn man berücksichtigt, dass die nautische 
Kartographie und Hydrographie vieler Staaten über 
das schon 1921 gegründete Internationale Hydrogra-
	        
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