Zwei nationale hydrographische Dienste - eine Aufgabe | 37
auf die europäischen Gewässer, das Mittelmeer,
den Nahen und Mittleren Osten, den Nordatlantik
sowie die Küsten Ostafrikas beschränkt. Weitere
zinsparungen in den Herstellungskosten sollten
zeit den 70er-Jahren mit der Einführung des Inter
1ationalen Seekartenwerks erreicht werden, von
dem man sich auch einen großen Nutzen für die
oraktische Handhabung der Seekarten versprach.
Zudem sollten in den 80er-Jahren erste rechnerge-
stützte Verfahren helfen, die Herstellung effektiver
zu machen, d.h. schneller und mit geringerem
Personaleinsatz zu bewerkstelligen.
Ablösung des Kupferstichs
Schon Anfang der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts
yurden im Seekartenwerk Versuche unternommen,
den arbeitsintensiven Kupferstich durch lithogra-
ohische Verfahren mit anschließendem Offsetdruck
abzulösen. Der Stich einer Seekarte in Kupfer
dauerte ca. ein ganzes Jahr. Hinzugerechnet wer-
den musste noch mindestens ein halbes Jahr für
den Kartenentwurf, der mit Tusche und Feder auf
<arton gezeichnet wurde. Von den relativ weichen
<upferplatten war dann nur eine begrenzte Anzahl
‚on Abzügen auf Papier möglich, bevor der Stich
zu „flach“ wurde. Auch die Korrektur dieser Platten
war selbst noch mit Hilfe galvanischer Verfahren
sehr aufwändig, insbesondere vor dem Hintergrund,
dass für Seekarten das Qualitätsmerkmal „Aktuali-
tät“ von besonderer Bedeutung ist.
Hatte man in den letzten Kriegsjahren schon an
ainigen Karten damit experimentiert, nur das relativ
Jnveränderliche Landgebiet in Kupfer zu drucken
ınd das sehr veränderliche Seegebiet im Offset-
„erfahren nachträglich einzudrucken, ging es nach
945 darum, den Kupferstich ganz abzulösen. Der
Kartenentwurf wurde nun manuell auf transparen-
'er Folie gezeichnet. Vorgefertigte Kartensymbole
wurden auf diese nach Druckfarben getrennten
'ransparenten Folien montiert, alle Linien wurden auf
gesonderten Folien graviert und alle Teilentwürfe
nit reprotechnischen Verfahren zusammenkopiert.
Das Verfahren war immer noch aufwändig, ermög-
ichte aber gegenüber dem Kupferstich viel höhere
Auflagen und eine vereinfachte Fortführung des
Kartenentwurfs. Für das Land- und Seegebiet
<onnten erstmals die Druckvorlagen für die Farbflä-
chen aus den vorher gravierten farbbegrenzenden
Küsten- und Tiefenlinien zur besseren Übersicht
ahne großen Aufwand erstellt werden. Mit diesen
/erfahren war es möglich, den Herstellungsprozess
ainschließlich Entwurf für eine neue Karte auf insge-
samt ca. 300 bis 400 Arbeitsstunden einzugrenzen,
die sich dann nur noch auf ein halbes Jahr verteilten
‚ur
Produktionsprozess mit Folien