Zwei nationale hydrographische Dienste - eine Aufgabe
Der Seevermessungsdienst des DHI
seit 1945 bis 1990
Die Notwendigkeit, nach dem Zweiten Weltkrieg so
schnell wie möglich die Seevermessung und Wrack-
suche wieder aufzunehmen, zeigte sich unmittelbar.
Insbesondere durch den Krieg entstandene Risiken
der Schifffahrt durch Wracke, Minen und Munitions-
"este galt es zu beseitigen. Dementsprechend
‘ießen britische Stellen nicht nur verschiedene
Seegebiete vermessen und nach Wracks absuchen.
sondern begannen auch, Personal, Einrichtungen
und Fahrzeuge im DHI in Hamburg zusammen zu
führen. Diesem Vorgehen schlossen sich die
übrigen Besatzungsmächte an. Dieses bereitete
insofern Schwierigkeiten, als durch die Kriegsfolgen
das Seevermessungspersonal auf rund ein Fünftel
seiner früheren Stärke zusammengeschmolzen
war und ein großer Teil der Vermessungsfahrzeuge
nicht zur Verfügung stand. Im Herbst 1945 erfolgte
die Übersiedlung des Seevermessungsdienstes
nach Hamburg in die Villa Rothenbaumchaussee
160/162. Mit Hilfe des britischen Managers gelang
es, ehemalige Fachkräfte aus Kanada, Frankreich
und England, später sogar aus der Sowjetunion
nach Hamburg zurückzuholen.
JORDSAND, UTHÖRN, DAGÖ und SÜDFALL. Die
HOOGE und RUDEN lagen in Bergen (Norwegen)
und die Schiffe GELBSAND, JAPSAND und JEVER
in Aarhus (Dänemark). Sie wurden im Sommer 1945
über Kappeln nach Kiel überführt und im Spät-
herbst 1945 nach Hamburg-Tollerort verlegt. Ham-
burg wurde als endgültiger Liege- und Heimathafen
bestimmt.
Wegen Raummangels wurde die Leitung der See-
„ermessung im Frühjahr 1946 auf das Wohnschiff
JUPITER, das zunächst am Union-Kühlhaus und seil
Dezember 1947 am Sandtorkai lag, verlegt. Nach
einer vorübergehenden Unterbringung vom Mai
1948 bis zum Sommer 1950 in Tollerort erfolgte der
Umzug in das Seemannshaus oberhalb der
Landungsbrücken und 1956 der Einzug in den
zuletzt fertiggestellten Bauabschnitt des Hauses
Bernhard-Nocht-Straße 78.
Dem im Dezember 1945 gegründeten DHI wurder
20 Wasserfahrzeuge zugeteilt. Nach Klärung der
Eigentumsverhältnisse wurde ein großer Teil davon
später an die früheren Besitzer zurückgegeben;
mehrere Einheiten wurden außer Dienst gestellt.
Ende 1947 bereederte das DHI die sechs Schiffe:
PAUL BENEKE, HOOGE, RUDEN, AHNE., ATAIR
UND WEGA
In deutschen Häfen befanden sich am Tage der
Kapitulation die Vermessungsfahrzeuge ÖSEL.
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Wracksuch- und
Vermessungschiff HOOGE