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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

8 | Historische Wurzeln 
waren sowohl die deutsche Kriegsmarine als auch 
die Handelsschifffahrt für die außerheimischen Ge- 
wässer auf fremde Seekarten angewiesen, vorwie- 
gend auf britische und amerikanische. Eine solche 
Abhängigkeit war aus Sicht der Admiralität mit er- 
heblichen Nachteilen verbunden. Hinzu kam, dass 
die „machtvoll aufblühende Handelsschifffahrt“ den 
Ausbau des deutschen Seekartenwerkes auf außer- 
1eimische Gewässer forderte. Daher brachte der 
Staatssekretär im Reichs-Marine-Amt, Admiral von 
Nirpitz, im Jahre 1900 im Reichstag eine Vorlage für 
aine Erweiterung des Seekartenwesens ein, die vom 
‚Deutschen Nautischen Verein“ unterstützt wurde. 
Jer Reichstag bewilligte 1902 für den Ausbau des 
Seekartenwerkes in den nächsten zehn Jahren zwei 
Millionen Mark. Hierzu wurden die Meere und damit 
die Kartographie in fünf Gebiete (Arbeitsgruppen) 
eingeteilt; der Personalstand wurde wesentlich er- 
neitert. Der bisherige kartographische Leiter behielt 
die technische Gesamtleitung, während die fünf 
aruppen älteren Kartographen, z.T. noch aus der 
Welckerschen Schule, unterstellt wurden. 
Der Kartographie wurde übertragen: das Studium 
Ind die Sichtung des kartographischen und geo- 
graphischen Materials für die Originalbearbeitung 
der Karten, die Prüfung der Originale und sämtli 
cher Sticharbeiten auf Richtigkeit und technische 
Ausführung, die laufende Richtighaltung der Karten 
und die Ausbildung des Nachwuchses. Gleichzeitig 
wurde der Ausbau des kartographischen Archivs 
vorgenommen. Es waren Aufgaben, die auch heute 
noch im Wesentlichen von der „Nautischen Kar- 
'ographie“ ausgeübt werden. Von 1902 bis 1908 
kamen daraufhin 128 neue Seekarten der verschie- 
denen Gebiete heraus. 1908 wurde die Nautische 
Abteilung in „Nautisches Departement des Reichs- 
Marine-Amts“ umbenannt. Das damalige Ziel, im 
Laufe der nächsten 50 Jahre ein Seekartenwerk mit 
a3twa 2400 verschiedenen Seekarten zu schaffen 
wurde nie erreicht; mehr noch — es hat sich durch 
die Internationalisierung der Schifffahrt und das Auf- 
Kommen Elektronischer Seekartensysteme überlebt. 
im Jahre 1911 — 50 Jahre nach Einrichtung des Hyd- 
"ographischen Bureaus —- waren 24 kartographische 
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