8 | Historische Wurzeln
waren sowohl die deutsche Kriegsmarine als auch
die Handelsschifffahrt für die außerheimischen Ge-
wässer auf fremde Seekarten angewiesen, vorwie-
gend auf britische und amerikanische. Eine solche
Abhängigkeit war aus Sicht der Admiralität mit er-
heblichen Nachteilen verbunden. Hinzu kam, dass
die „machtvoll aufblühende Handelsschifffahrt“ den
Ausbau des deutschen Seekartenwerkes auf außer-
1eimische Gewässer forderte. Daher brachte der
Staatssekretär im Reichs-Marine-Amt, Admiral von
Nirpitz, im Jahre 1900 im Reichstag eine Vorlage für
aine Erweiterung des Seekartenwesens ein, die vom
‚Deutschen Nautischen Verein“ unterstützt wurde.
Jer Reichstag bewilligte 1902 für den Ausbau des
Seekartenwerkes in den nächsten zehn Jahren zwei
Millionen Mark. Hierzu wurden die Meere und damit
die Kartographie in fünf Gebiete (Arbeitsgruppen)
eingeteilt; der Personalstand wurde wesentlich er-
neitert. Der bisherige kartographische Leiter behielt
die technische Gesamtleitung, während die fünf
aruppen älteren Kartographen, z.T. noch aus der
Welckerschen Schule, unterstellt wurden.
Der Kartographie wurde übertragen: das Studium
Ind die Sichtung des kartographischen und geo-
graphischen Materials für die Originalbearbeitung
der Karten, die Prüfung der Originale und sämtli
cher Sticharbeiten auf Richtigkeit und technische
Ausführung, die laufende Richtighaltung der Karten
und die Ausbildung des Nachwuchses. Gleichzeitig
wurde der Ausbau des kartographischen Archivs
vorgenommen. Es waren Aufgaben, die auch heute
noch im Wesentlichen von der „Nautischen Kar-
'ographie“ ausgeübt werden. Von 1902 bis 1908
kamen daraufhin 128 neue Seekarten der verschie-
denen Gebiete heraus. 1908 wurde die Nautische
Abteilung in „Nautisches Departement des Reichs-
Marine-Amts“ umbenannt. Das damalige Ziel, im
Laufe der nächsten 50 Jahre ein Seekartenwerk mit
a3twa 2400 verschiedenen Seekarten zu schaffen
wurde nie erreicht; mehr noch — es hat sich durch
die Internationalisierung der Schifffahrt und das Auf-
Kommen Elektronischer Seekartensysteme überlebt.
im Jahre 1911 — 50 Jahre nach Einrichtung des Hyd-
"ographischen Bureaus —- waren 24 kartographische
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distorische Seekarte von 1915 „Die Elbe