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Full text: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 2011

iD 
Historische Wurzeln 
in den Jahren 1832 bis 1840 wiederholt vermes- 
sen und die Ergebnisse 1848 und 1855 veröffent- 
licht. 1826 führte der dänische Admiral Christian 
Zahrtmann hydrographische Vermessungen unter 
Anwendung moderner Methoden fort, wobei von 
1836 an die deutschen Ostseeküsten bis Wustrow 
mit vermessen wurden. 
Es war die Landesvermessung, die den Anstoß 
gab, nicht an den Küsten halt zu machen, sondern 
die Vermessungen auch nach See hin fortzusetzen. 
Die vom Preußischen Generalstab 1833 bis 1839 
betriebene Triangulierung Ostpreußens, Pommerns 
und Mecklenburgs ließ es als wünschenswert und 
praktisch erscheinen, gleichzeitig auch das Küsten- 
vorfeld mit aufzunehmen. Mit der Leitung beauftrag- 
te das Preußische Handelsministerium den Direktor 
der Seefahrtschule in Danzig, den Dänen von Bille, 
Jnd den deutschen Kapitän Albrecht. Unter Ver- 
wendung der vom Generalstab für die trigonometri- 
schen Vermessungen an Küsten errichteten Signale 
führten Navigationsschüler und Steuerleute von 
1833 bis 1838 Seevermessungen durch. Hierbei 
ruderten sie mit Booten 1,5 bis 3 km von der Küste 
auf vorher festgelegten Zickzackrouten auf die See 
hinaus: Mit Hilfe von Spiegelsextanten wurden die 
Schiffsorte durch Doppelwinkelmessung bestimmt. 
Man lotete mit Peilstangen und Schnurloten und 
nahm auch Bodenproben. Die Tiefen wurden in 
anglischen Faden und Fuß gemessen. Die Mess- 
argebnisse fanden zusammen mit dänischen und 
schwedischen Lotungen ihren Niederschlag in 
„Preussens See-Atlas“ von 1841, dem ersten von 
Jeutschen geschaffenen Seekartenwerk, das mo- 
derne wissenschaftliche Vermessungsmethoden zur 
Grundlage hatte. 
An der deutschen Nordseeküste arbeitete man im- 
mer noch nach den veralteten Methoden, d.h. man 
entwarf von See aus unter Schätzung der Entfernun- 
gen und mit Hilfe von Kompass und Lot schlecht 
und recht ein Bild des Küstenvorfeldes. Den Verlauf 
der Küste entnahm man meist älteren oft ungenau- 
an Landkarten mit häufia falschen Laageangaben 
der für die Peilungen auf See wichtigen Objekte. 
dieran änderte sich zunächst auch dann nichts, als 
vom niederländischen „Departement van Marine“ im 
Zuge der Herstellung moderner Seekarten von der 
niederländischen Küste im Einverständnis mit dem 
<Önigreich Hannover die Emsmündung zwischen 
Juist und Rottumeroog hydrographisch mit vermes: 
sen wurde. Die mit den Aufnahmen beauftragten 
Seeoffiziere S. Keuchenius und A. van Rhijn legten 
hren Arbeiten die Triangulationsergebnisse Krayen- 
hoffs aus den Jahren 1810 und 1811 zugrunde und 
veröffentlichten 1833 die recht gute „Hydrographi- 
sche Kaart der Monden van de Eems“ zusammen 
mit einer ausführlichen Segelanweisung. Ähnlich 
gute und moderne Karten der Westküste Schleswig 
Adolsteins einschließlich der Elbe erschienen als 
Ergebnis der auf der trigonometrischen Landesver- 
messung Dänemarks aufbauenden hydrographi- 
schen Aufnahmen des zuvor bereits in der west- 
ichen Ostsee tätigen Admirals Zahrtmann in den 
Jahren 1840 und 1841. 
Erst einige Jahre danach begann man deutscher- 
seits, sich zögernd der modernen Entwicklung 
anzuschließen. So gab der Cuxhavener Lotsen- 
kommandeur Abendroth im Jahre 1846 in Anleh- 
nung an die dänischen Vorbilder im Auftrage der 
Schifffahrts- und Hafendeputation Hamburg die 
arste deutsche, auf trigonometrischen Grundla- 
gen aufbauende „Chart der Elbmündungen“ mit 
ainer hierzu entworfenen Segelanweisung heraus. 
Alle vor dieser Zeit in der Nordsee durchgeführten 
aydrographischen Aufnahmen hatten einer exakten 
Grundlage entbehrt und waren im Vergleich mit der 
Arbeitsmethoden des Franzosen Beautemps-Beau- 
pre sehr ungenau. 
Eine durchgreifende Änderung der misslichen Situ- 
ation an der deutschen Nordseeküste trat erst ein, 
nachdem im Jahre 1854 Preußen seine Flottenba- 
sis Wilhelmshaven gegründet hatte. Man erkannte 
den Bedarf an exakten, die ganze Deutsche Bucht 
bedeckenden modernen Seekarten. Die Preußische 
Admiralität beauftraate bereits im Jahre 1855 den
	        
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