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Full text: 70, 1942

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1942, 
Ostseezugänge, namentlich den Sund, und füllt das Kattegat in solchem Maße 
wieder auf, daß auch das ganze Östliche Gebiet des Skagerrak von Eis erfüllt 
ist, Vgl. den 1. März, 
Diese Auffüllung des Kattegat mit Treibeis hält natürlich nur so lange an, 
als der Prozeß des Eisaufbruchs, zuzüglich der aus dem Kattegat in das Skagerrak 
verdrifteten Eismenge, kleiner bleibt als der Eiszustrom. Mit dem Anwachsen 
der ersten Gruppe dieser Ungleichung — eine Folge des hier möglichen häufigeren 
Witterungsumschwungs (Randgebiet der kontinentalen Klimazone) — geht der 
Eisrückgang, zuerst im Kattegat, dann aber auch in der Beltsee, rasch vorwärts, 
wobei die Beltsee gegenüber dem aus der Ostsee kommenden Eisstrom gewisser- 
maßen wie ein Filter wirkt. Noch im Laufe des März werden Kattegat und 
Beltsee in ihren Hauptstücken vom Eise befreit. 
Auf diese Weise kann man im Kattegat wie in der Beltsee von zwei Höhe- 
punkten der Vereisung sprechen. Der eine liegt in der ersten Februarhälfte 
oder Mitte Februar, der andere im Anfang des März. 
Der hier geschilderte Vorgang kommt in unserer Darstellung nur in strengen 
Wintern zur Geltung. In sehr strengen . Wintern überschneiden sich beide 
Phasen, KEisrückgang und -auflösung setzen später und erst langsam ein. Der 
Grund ist leicht einzusehen. In diesen extremen Wintern behauptet sich die 
Ostwindwetterlage nämlich dem Ansturm westlicher Zyklonen gegenüber länger 
und hartnäckiger als in den „nur“ strengen Wintern, wodurch ja auch schließlich 
beide Winterklassen definiert sind, 
Auf eine nähere Beschreibung der einzelnen Karten wollen wir hier ver- 
zichten. Die wesentlichen Merkmale herauszuheben und sie zu begründen, war 
unser Ziel. Das weitere liefert die Betrachtung der Karten selbst, die den 
Ablauf der vier Winterarten anschaulich festhalten. 
Ebenso sei auch auf die in den Karten 17 bis 21 wiedergegebenen Dar- 
stellungen der Anzahl der Tage mit Eis in den vier Wintertypen nicht näher 
eingegangen. Hervorzuheben sei nur, daß der Verlauf der Isolinien in manchen 
Zügen mit den Tiefenlinien übereinstimmt. Das kann nicht weiter wunder- 
nehmen. Kin tiefes Gewässer auszukühlen dauert länger, als ein flaches zum 
Gefrieren zu bringen, indem beim tiefen Gewässer zur Aufrechterhaltung der 
Konvektion eine viel größere Zahl warmer Wasserteilchen in der Tiefe vorhanden 
sind, es sei denn, es handele sich um geschichtetes Wasser. Zu erwähnen sei 
noch, daß die in den Bildern der strengen und sehr strengen Winter über den 
offenen Seeraum gezogenen Linien auf Grund einer für 27 Punkte in den 
Dekadenkarten vorgenommenen Auszählung konstruiert worden sind. Das Ver- 
fahren ist natürlich ziemlich roh. Aber Genaueres ließe sieh über die Ver- 
gisungsdauer im offenen Seegebiet nicht aussagen. 
Die Karten 21 und 22 bringen zwei Darstellungen, welche die Bezeichnung 
„Relative Häufigkeit innerhalb der mittleren Eisperiode“ tragen. Es ist oben 
darauf hingewiesen worden, daß das dem Atlas zugrunde liegende Material zwar 
die durch das Eis hervorgerufene Schiffahrtsbehinderung umfaßte, eine Bear- 
beitung nach dem Vorkommen der verschiedenen Eisarten aber nicht zuließ. 
Es ließ sich jedoch auf einem indirekten Wege ermitteln, welche Eisarten in 
einem bestimmten Gebiet in einem der Wintertypen vorherrschend sein werden, 
Beachtet man nämlich, daß an den einzelnen Stationen die Zahl der Tage, ge- 
rechnet vom Auftreten des ersten Eises bis zum Verschwinden des letzten Eises, 
nicht immer mit der Zahl der Tage, an denen Eis überhaupt beobachtet wurde, 
übereinstimmt, sondern zumeist um einen für jeden Ort veränderlichen Betrag 
davon abweicht, so läßt sich folgern, daß dort, wo diese beiden Zahlen mitein- 
ander übereinstimmen, wo also vom Beginn des ersten Eises bis zum Ver- 
schwinden des letzten Eises täglich Eis beobachtet wurde, dieses Eis notwendig 
Festeis sein‘ muß, daß jedoch, je mehr diese beiden Zahlen voneinander ab- 
weichen, das dort auftretende Eis um so zufälliger sein muß und daher nur 
Treibeis sein kann, das je nach der Lage des Windes auftritt und wieder ver- 
schwindet. Zwischen beiden Zuständen gibt es mannigfache Übergänge, Enge 
Straßen z. B., die fast immer Treibeis aufweisen, sind oft von den angesammelten
	        
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