38 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1942.
Winter: die Winter 1913/14, 1930/31, 1931/32 und als milde Winter der von
1938/39.
Für jeden Wintertypus wurden nunmehr für jedes Beobachtungsgebiet fol-
gende Mittelwerte errechnet: Anzahl der Tage mit Eis überhaupt, Anzahl der
Tage mit Schiffahrtsbehinderung (für Dampfer erschwert), Anzahl der Tage mit
Schiffahrtsschluß, Eintrittszeit des ersten Eises, Eintrittszeit des letzten Eises.,
Zu jedem dieser Mittelwerte wurde die mittlere Streuung berechnet. Wie zu
erwarten, war sie weitaus kleiner als der oben erwähnte Betrag derjenigen
Streuung, die zu einem Mittelwert aller Winterklassen gehört hätte. Wie leicht
einzusehen, ist auch die Streuung in milden Wintern am größten. und in strengen
Wintern am kleinsten, Denn die milden Winter sind ja dadurch gekennzeichnet,
daß nur eine gelegentlich auftretende Kältewelle — oder einige Frostperioden
ohne besondere Härte — geringes Eis erzeugt. Die Eintrittszeit einer solchen
Kältewelle kann als rein zufällig betrachtet werden, sie kann früh, sie kann auch
spät liegen. Bei strengen Wintern tritt jedoch die Frostwetterlage mindestens
so früh auf und hält mindestens so lange an, daß mindestens eine durch ihren
Eiswert charakterisierte Eismenge auftritt, Damit ist der Streubereich für
strenge Winter stark eingeschränkt. (Denn an den äußeren Grenzen stehen der
vorangehende und der nachfolgende Sommer.) Im folgenden seien als Beispiel
die durchschnittlichen Beträge der mittleren Streuung in den drei hierfür mög-
lichen Wintertypen an den Küsten der behandelten Gebiete angegeben.
7a der mittleren Streuung in Tagen
Mäßige Winter Milde Winter
Eis- | Eis- | Eis- | Eis-
beginn ende beginn ende
Strenge Winter
Eis- | Eis-
beginn | ende
Deutschland
Nordsee. ...
Ostsee .....
Ostland ....
Ostküste ...
Süd- und
Westküste
65
>
il
9
23
25
22
24
18
8
15.
12
9
5
a4
Schweden...
Norwegen .....
Dänemark.....
Mittel. .
3
20
zJ
23
9x
20
23
23
19
a
a
29
Ein Kleinerwerden der Streuung nach Ost hin ist nicht erkennbar, sondern es
tritt im wesentlichen ein Unterschied zwischen dem Typus der strengen und
dem der beiden anderen Winterklassen hervor, ein Zeichen dafür, daß die von
uns behandelten Gebiete in mäßigen und milden Wintern im Grenzgebiet zwischen
nordatlantischer und kontinentaler Wetterlage sich befinden, in strengen jedoch
von der letzten beherrscht werden. Die herausfallenden Streuungsbeträge der
mäßigen Winter für die schwedische Süd- und Westküste finden keine Erklärung,
Vielleicht tritt hier die Zufälligkeit von Vereisungsbeginn und -schluß in mäßigen
und milden Wintern besonders deutlich in Erscheinung, vielleicht aber auch ist
das Beobachtungsmaterial nicht ausreichend, Im ganzen sind die Beträge der
Streuung relativ klein, Die im Atlas niedergelegten Daten schwanken im Mittel
in strengen Wintern um. 1 bis 2 Wochen, in mäßigen um 2 bis 3, in milden
um 3 bis 4, ;
Die errechneten Mittelwerte ordneten sich nun immer (bis auf einen noch
zu erörternden Fall) so an, daß die Anzahl der Tage mit Eis, Schiffahrts-
behinderung und Schiffahrtsschluß in strengen Wintern größer war als in
mäßigen und in mäßigen wiederum größer als in milden, Was die Eintritts-
zeiten des ersten und letzten Eises anlangt, so fiel im allgemeinen auch bei
strengen Wintern der Eintritt der Vereisungsperioden auf den frühesten Termin,
es folgten die mäßigen und dann die milden, während die Daten des Vereisungs-
andes in umgekehrter Reihenfolge lagen. Es gab indessen einige Fälle, besonders
zwischen den milden und mäbiyen Wintern, da sich diese Daten um wenige
Tage überschnitten. In solchen Fällen wurden die Daten nach dem Charakter