378 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1942,
das Netz wenig geeignet, aber für Al zwischen 30° und 90° gut brauchbar,
Während bei Weir das Azimut am Gestirnsort mit einem Winkelmesser abge-
lesen wird, ist hier der X am Beobachtungsort anzutragen und a am Schnitt-
punkt des gezeichneten Winkelschenkels mit der Pollinie direkt abzulesen. Wenn
das Netz in großem Maßstab auf einer Metallplatte ausgeführt ist, kann es
gute Dienste leisten, da Zeitazimuttafeln für hohe Breiten noch nicht veröffent-
licht sind.
J. Grambow leitet 1938 aus der Kotangensformel ein Netz ab, in dem @
und 2 durch folgende Gleichung dargestellt werden: ;
4 v? — x? tang? 9 + (2 — x sin? gg =4 y*?— (2 — x) tang? 1 + x? cos? 1=0,
Das Netz besteht aus Hyperbeln. Für kleine A und a und @ >50° ist es un-
brauchbar; da kleine 2 wenig Bedeutung haben, ist der Übelstand nicht groß.
Hinderlich ist, daß man ein Lineal benutzen muß. Der Pol wird durch eine
Pollinie dargestellt, an der das Azimut unmittelbar abgelesen wird. Diese Meß-
karte liefert den besten Beweis dafür, daß es außer den von M. Maurer (Ann.
d. Hydr. 1942, S. 27/28) angegebenen Möglichkeiten, aus der Kotangensformel
Meßkarten zu entwickeln, noch manche andere geben wird, die den richtigen
Azimutwinkel wiedergeben,
H. Maurer hat (Ann. d. Hydr. 1942, S. 29) die Lücke, die die beiden letzten
Meßkarten lassen, ausgefüllt, Bei der Untersuchung, in welche Formen man einen
Kegelschnitt durch Umwandlung einer seiner rechtwinkligen Koordinate in ihre
Reziproke überführen und durch welche Umformung man die so gewonnene
Kurve in einen Kegelschnitt zurückführen kann, wird man von selbst auf das
Maurersche Netz geführt. Prüfer hatte diese Umformung auf das Weirsche
Netz angewandt. Gerade werden in Hyperbeln, Kreise in parabolische und ellip-
tische Kurven (früher „Ovale“ genannt) verwandelt, die den Bildern der Klein-
kreise in der Seekarte ähnlich sehen, Diese mathematischen Betrachtungen können
für die Entwicklung von Kartennetzentwürfen Bedeutung haben. Praktische
Anwendung wird die Meßkarte kaum finden.
Kapitän B. Mora, Navigationslehrer in Riga, hat vor dem ersten Weltkriege
zwei Azimutmeßkarten konstruiert, deren Aufbau wesentlich von dem anderer
Meßkarten abweicht und einen großen Fortschritt darstellt. Das Azimut wird
auf 4° genau entnommen, Da nur eine 9 cm lange Linie zu ziehen oder ein
kleines Lineal anzulegen ist, spielt die Papierverzerrung keine Rolle, Diese Linie
wird nur für „die Interpolationsskala für Breite“ verwendet. Jede Karte besteht
aus drei Teilen, die eine Karte ist für # von 30° bis 50°, die andere für @ von
50° bis 72° bestimmt, siehe Fig. 1 und 2, die in halber Größe des Originals aus-
geführt sind. Links und rechts sind Azimutdiagramme angebracht, in denen die
a-Linien (Großkreise) die Abszissen und die ö von — 30° bis + 30° die Ordinaten
vorstellen, die gleichabständig verlaufen. Die in den Fig. 1 und 2 etwas dunk-
leren Felder (£ von 0 bis 30») sind im Original gelb getönt, wodurch das Auf-
suchen der t-Linien wesentlich erleichtert wird.
Man sucht in den Diagrammen die Azimute mit d und t für 30° und 50°
bzw. 50° und 72° auf und überträgt sie waagerecht zur inneren Seite der Azimut-
skalen (a und b). Verbindet man die übertragenen Punkte durch eine Gerade
oder legt ein Lineal darüber, so liest man an ihrem Schnittpunkt mit den
g-Linien (31, 32, ..... 49) die Azimute für jede auf der Interpolationsskala an-
gegebene Breite ab.
Auffällig ist, daß die Morasche Meßkarte nicht beachtet ist und daß ihre
Neuerungen später nicht angewandt sind. Die a-Waagerechten sind Bilder der
Großkreisbüschel durch = 30°, 50° und 72°. Die Interpolationsskala hat schon
vor 30 Jahren den Weg gewiesen, den man zum Einschalten von Azimutgleichen-
oder Großkreisbildern beschreiten muß, worauf H. C. Freiesleben in den Ann.
d. Hydr. 1942, S. 98, hinweist.
Theoretisch kann man die Berechtigung dieser Einschaltmethode aus der
Differentialformel
Ö ;
a = tyghsina
An
X