372 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1942,
Es ist zu untersuchen, welche Größe diese Differenz erreichen kann und ob
und welche Vorzeichenregeln hierbei noch auftreten. In der Tab. 1 sind die
Ausdrücke für den ersten Differentialquotienten bereits angegeben. Abgesehen
von dem Fall: Blattkonstante = Az, der hier nicht weiter interessiert, gelten
die drei Ausdrücke:
dAz = + sin Aztgh
de
dAz .
ds“ = + sinarm»
En = + cos q cos ösec h
fon
(Q)}
(10
Der Maximalbetrag ist durch den Faktor tg h oder sec h bedingt und kann
bei 80° Höhe mithin den Wert 5.76 erreichen. Bei den ersten beiden Ausdrücken
ist günstig, daß der andere Faktor ein sin ist, der zwischen 0° und 180° nicht
das Vorzeichen wechselt. Der parallaktische Winkel q kann den Wert von 90°
überschreiten; das würde aber bedeuten, daß bei den Diagrammen mit der Blatt-
konstante t bei der Einschaltung noch Vorzeichen zu beachten sind. Auch aus
diesem Grunde sind die Diagramme mit der Blattkonstanten t = konst nicht so
günstig wie die andern beiden (s. Abb, 6, 10 und 12).
Es ergibt sich also, daß bei der gewählten Form der Azimutdiagramme
(Abb. 11) der Einschaltwert wegen Breite stets — ohne Ausnahme — das Vor-
zeichen plus bekommt. Das Resultat gilt dann immer für t;; Azimut für tw ist
erst nach der Einschaltung zu bilden. Vorzeichenregeln für die Einschaltung
in Breite treten also nicht auf, was ein besonderer Vorzug der gewählten
Diagrammform ist. .
Die tatsächliche (numerische) Differenz der Azimutwerte zweier benach-
barter Breiten enthält natürlich noch Glieder höherer Ordnung, die jedoch das
Vorzeichen nicht beeinflussen,
Außer den bekannten Regeln für die Benennung des Azimutes mit dem
Stundenwinkel und gemäß der Nord- und Südbreite sind also bei den gewählten
Diagrammen keine weiteren Benennungs- oder Vorzeichenregeln zu beachten.
Auch der Fall ö, gg ungleichnamig sowie Azimute nahe 0° oder 90° ergeben sich
>hne zusätzliche Regeln oder Schwierigkeiten. Sie dürften somit alle Anforde-
rungen in bezug auf Einfachheit und Schnelligkeit der Azimutbestimmung
erfüllen, die man überhaupt stellen kann.
11. Vorläufige und endgültige Herausgabe der neuen Azimutdiagramme.
Von der Deutschen Seewarte sind 1941 nach den letztgenannten Vorschlägen
des Verfassers zunächst probeweise und in geringer Auflage für die Breiten
54° bis 65° diese Azimutdiagramme herausgegeben worden. Die Beurteilung war
von allen Seiten ohne Ausnahme eine so günstige, daß die Erweiterung auf alle
Breiten von 0° bis 75° und die Herausgabe in größerer Auflage angeordnet ist.
Die Bände werden in einiger Zeit zur Verfügung stehen.
Als Unterlage für die Zeichnung dienten für die Deklinationen von 0° bis
70° die Azimuttafeln des Hydrographic Office!); für die Deklinationen größer
als 70° sind die Werte von Herrn Ministerialrat Prof. Dr. Wedemeyer (Berlin)
neu berechnet worden.
Die Deklinationsgieichen sind in der Regel von 1° zu 1° gezeichnet worden;
wo die Kurven zu eng werden, ist ein Intervall von 2° zu 2° oder noch weiter
gewählt worden, so daß die notwendige Einschaltung mit dem Auge überall be-
quem vorgenommen werden kann. Die Zeichnung der Kurven ist sehr sorgfältig
durchgeführt worden, so daß bei genauer Ablesung auch überall 0.1° bis 0.2° ge-
schätzt werden kann.
Bei der endgültigen Herausgabe sind einige kleine Verbesserungen. gegen-
über der vorläufigen Auflage auf Grund einiger Anregungen vorgenommen
worden, ohne daß dabei an der Methode irgend etwas geändert worden ist. So
Siehe Nr. 4 des Literaturrerzeichnisses.