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Full text: 70, 1942

Meißner, O.: Abnorme Wintermonate der Wiener Temperaturreihe (1775 bis 1939). 351 
oder vielmehr, wegen der auch hier sehr großen Streuungen muß man genauer 
sagen: es gingen ihnen ungefähr ebensooft zu kalte wie zu warme Februare 
rorher und folgten ihnen, ' 
Dagegen zeigen sich doch auch bemerkenswerte Abweichungen, insbesondere 
für die Jahre, in denen die Extreme aufgetreten sind. Die Häufungsstelle bei 
den zu kalten Januaren um 1790 tritt bei den Februaren gar nicht hervor, eher 
die nächste um 1835. Bei den zu warmen wiederum ist nur um 1800 ein 
Parallelismus beider Monate zu vermerken, Besonders hervorzuheben aber ist, 
daß auf zwei kurz hintereinander folgende sehr warme Februare der kälteste 
der ganzen 165jährigen Reihe eintrat (1925/26 und 1929)! Derartig schroffe 
Gegensätze erschweren nicht nur die Aufsuchung von Periodizitäten außer- 
ordentlich und verfälschen ihre Phase!), auch für die moderne Theorie von der 
Verschiebung der Aktionszentren, die in unseren Gegenden und bis in die Arktis 
hinein stetig wärmere Wintertemperaturen bringen soll, ergeben sich hieraus 
große Schwierigkeiten?). 
Die mittleren Epochen sind für die Februare fast identisch: 1854 bzw. 1849, 
bei den zu warmen Februaren also mit denen der zu warmen Januare identisch; 
bei Zufallsverteilung müßte die mittlere Epoche etwa die Mitte des ganzen Zeit- 
raumes sein, d.h. 1857: man sieht, die Verteilung der Extreme entspricht durch- 
aus nicht einer Milderung derselben im Laufe der Zeit, wenn man aufs 18, Jahr- 
hundert zurückgeht: das gilt erst für eine Zeit von etwa 1800 ab! 
4. Extreme Dezember, Bei den Dezembermonaten habe ich, um unbequeme 
Grenzwerte zu vermeiden, eine etwas größere Zahl von Einzelmonaten mit- 
genommen. Das dürfte ohne Belang sein. Um den meteorologischen „Winter 
herauszubekommen“, habe ich auch die Februare, natürlich des folgenden 
Kalenderjahres, hinzugenommen. 
Tabelle 3. 23 extreme Dezember der Wiener Temperaturreihe (1775—1939), 
Die 11 kältesten Dezember (unter — 4,5°) f Die 13 wärmsten Dezember (über 3.5°) 
(1788, 1812, 29, 40, 53, 55, 71, 79, 90, 99, 1933). (1778, 79,87, 18085, 24.25. 33.68.80.1910. 15. 16.34) 
November „.... 
Dezember ..... 
Januar®) ...... 
Februar®), ..... 
Winter®) ...... 
JAH uam 
Jahr*?) ....... 
Dezember a8)... 
Dezember 82... 
TH 
3.24° 
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2.62 
0.19 
2,93 
8.32 
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0.45 
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; A. = Mitteltemperatur. — *) Str. = Streuung. — ) A. v. x. = Abweichung vom 165jährigen 
Normalmittel. — %*) U. = Unterschied der Extreme. — %) des folgenden Jahres. — % Dezember des 
Jahres bis Februar des folgenden. — ?) Dezember bis November des folgenden Jahres, -— %) Dezember 
des vorhergehenden. — % Dezember des folgenden Jahres. — Ohne Vorzeichen: positive Werte. 
Wir finden auch hier wieder ähnliche Ergebnisse wie bei den anderen beiden 
Wintermonaten, immerhin bei den wärmsten Dezembern einen erheblichen Abfall 
zum Januar hin, der aber trotzdem noch etwas zu warm bleibt, wie sogar der 
darauf folgende Februar. Auch der vorhergehende November ist schon zu warm, 
wiewohl nicht bedeutend, so daß der Abfall zum wärmsten Dezember fast auf- 
hört. So ist auch bei den zu kalten Dezembern der November nur unerheblich 
zu kalt, so daß der Abstieg hier fast 10° ausmacht. 
Eine Eigentümlichkeit, die bei den anderen Monaten nicht zu verzeichnen 
war, bieten die zu warmen Dezember: es folgen dreimal je zwei unmittelbar hinter- 
einander (vgl. aber weiter unten Tab. 5a). 
Sowohl die den kältesten wie die den wärmsten Dezembern vorausgehenden 
und folgenden Dezembermonate sind zu warm; allerdings mit Rücksicht auf die 
1) Vgl. Ann. d. Hydr, usw., Juli 1941, S. 213. — ?%) Ähnlich liegen in der 70jährigen Berliner 
Am peraturreihe die absolut wärmsten und kältesten Oktober nur um zwei Jahre auseinander (1907 
un: N
	        
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