Portig, W.: Die Jahresmittel der Temperaturreihe von Prag. 349
Summation der Perioden bekommt (und stimmt mit der tatsächlich beobachteten
einigermaßen überein), und den jährlichen Gang der Sonnenfleckenrelativzahl
entnimmt man der Literatur.
Das Wesentliche an den errechneten Werten ist, daß sie dieselben Absonder-
lichkeiten zeigen, die auch bei den beobachteten Daten zu finden sind, z.B. die
Brückner-Schwankung, das Ausbleiben markanter Extreme gegen Ende des
vergangenen Jahrhunderts usw. Daraus kann man schließen, daß die säkularen
Veränderungen nur (oder fast nur) durch die Superposition kurzer persistenter
Wellen zustande kommen. Dies Ergebnis, das als das wesentlichste dieser
Abhandlung anzusehen ist, eröffnet für die Wettervorhersage neue Aussichten,
wenn auch die Beschreitung dieser Wege erst nach vielen Mühen und nur in
engster Zusammenarbeit mit anderen Zweigen der Meteorologie, z. B. der Singulari-
tätenforschung im weitesten Sinne, zu brauchbaren Ergebnissen führen dürfte.
Schlußwort.
Die Durchführung dieser Arbeit war nur dadurch möglich, daß ein großer
Teil der umfangreichen Rechenarbeit von meiner Frau erledigt wurde, — Bei
der Anlage der Arbeit wurde ganz bewußt von Vergleichen mit anderen Stationen
und z. T. mit der Literatur über ähnliche Themen Abstand genommen. Nur
dieser Beschränkung schreibe ich es zu, daß an einzelnen Stellen ein tieferer
Einblick in die Materie gelang, wie er bei einer Zersplitterung der Kräfte nicht
möglich gewesen wäre,
Herrn RR. W. Lay bin ich für manche Anregungen, besonders bei der
Periodenkritik, zu Dank verpflichtet.
Abnorme Wintermonate der Wiener Temperaturreihe (1775—1939).
Von Otto Meißner, Potsdam.
1. Einleitung. Gelegentlich der Vorarbeiten zu einer ausführlicheren Be-
handlung der langen und nach allgemeiner Ansicht homogenen 165jährigen Wiener
Temperaturreihe von 1775 bis 1939 machte ich eine kleine Untersuchung über
die extremen Wintermonate derselben, die ich hier kurz wiedergeben will.
2, Extreme Januare. Als extrem kalte Januare nahm ich die mit einem Mittel
unter — 7°, als extrem warme die mit wenigstens + 3° Mittel; es ergaben sich je
8 Monate. In der folgenden Tab. 1 sind nun nicht nur die Mittelwerte dieser
selbst, sondern auch die der vorhergehenden und folgenden Monate, also des
Dezembers des vorhergehenden Kalenderjahres und das des Februars gegeben;
dann auch die Jahresmittel sowie die Mittel vom Dezember des vorhergehenden
Jahres bis zum November des Kalenderjahres des Januars; Winter-Mittel aus
Dezember bis Februar. Schließlich sind auch die Januare des vorhergehenden
und folgenden Jahres gegeben! Da die Einzelwerte aus Raummangel nicht
gegeben werden konnten, war es unabweisbar notwendig, die Streuungen mit
anzugeben, wie geschehen ist.
Tabelle 1. Die 16 extremsten Januare der Wiener Temperaturreihe (1775—1939).
Die 8 kültesten Januare (unter — 7°) | Die 8 wärmsten Janunare (über 3°)
(1776, 95, 99, 1823, 30, 38, 48, 93). (1791, 96, 1806, 34, 63, 1902, 16, 21).
T 2,
— Str.2) | Av. M.9)
Th
Str.21
Ay. M 3 U.)
4.60°
‘1.81
2.20
6.20
1.43
‚76
„21
0.39
4) T. = Mitteltemperatur. — 2%) Str. = Streuung, — 3) A. v,M, = Abweichung vom 165jährigen
Mittel. — *) Januar des vorhergehenden Kalenderjahres. — 5) Januar des folgenden Kalenderjahres. —
*) Dezember des vorhergehenden Kalenderjahres. — 7?) Vom Dezember des vorhergehenden bis zum
November des laufenden Jahres. — ®%) U. — Unterschied beider Extreme.
Dezember®) ....
Januar........
Februar .......
Winter........
Jahr ..........
Jahr?) ........
Tanuara®).....
Januars5),....
2,220
7.92
0.64
2.59
8,77
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