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Full text: 70, 1942

348 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1942, 
Aus Abschnitt B, Häufigkeiten der Jahrestemperatur. 
Wärme- und Kälteanomalien verhalten sich nicht gleich. Kälteanomalien 
sind seltner, liefern aber größere Beträge als Wärmeanomalien. Es kommt selten 
vor, daß eine Änderung der Mitteltemperatur, die von einem Jahr zum nächsten 
beobachtet wurde, auch mit dem gleichen Vorzeichen zum übernächsten eintritt. 
Aus Abschnitt C, Jahresmittel und Sonnenflecken. 
Sonnenfleckenmaxima geben eine Erniedrigung der Jahresmitteltemperatur 
und des darauffolgenden Jahresmittels, Es scheint so, als wenn auch die Sonnen- 
fleckenminima eine Temperaturerniedrigung bedingen, während in der Zeit stärkster 
Änderung der Sonnenfleckenrelativzahl eine Temperaturerhöhung festzustellen ist. 
Aus Abschnitt D, Säkulare Schwankungen der Jahrestemperatur. 
Nach starker Ausgleichung zeigt die Prager Temperaturreihe noch einen 
Säkulargang von fast 1°C, wobei der höchste Wert gegen 1805/10, der niedrigste 
um 1850 erreicht wird!), In der nur 25 Jahre langen Epoche 1820 bis 1845 sinkt 
der langjährige Mittelwert der Temperatur um 0.85°% Wie im letzten Abschnitt (F) 
gezeigt wird, erfolgt in der gleichen Epoche eine starke Zunahme der Sonnen- 
fleckenrelativzahl und eine Abnahme der Temperaturveränderlichkeit. Dies 
Beispiel zeigt einerseits, daß die Klimawerte aus kurzen Reihen nur eine geringe 
Sicherheit aufweisen (die sich größenordnungsmäßig nur abschätzen läßt, wenn 
in der Nähe eine Station mit einer längeren Reihe liegt), andererseits, daß Klima- 
werte aus langen Reihen eigentlich nur noch tote Rechenergebnisse sind, Das 
gilt in noch stärkerem Maße als für die Temperatur für die Temperaturver- 
änderlichkeit, die, aus 40 Jahre langen Epochen errechnet, auf das 2.öfache 
ihres Minimums ansteigen kann. 
Aus Abschnitt E, Perioden. 
Die Perioden bedingen eine besonders ausführliche Behandlung, da für sie 
besondere Realitätsbetrachtungen angestellt werden müssen, Nach Untersuchung 
vieler ganzjähriger Perioden bleiben als wahrscheinlich reell übrig: Perioden 
zu 5, 6, vielleicht 8, 9 (sehr kleine Amplitude), 11 und 18 Jahren; dazu kommt 
die 26monatige Periode, die nach 13 Jahren wieder mit der gleichen Phase auf 
den gleichen Kalendermonat fällt. Alle diese Perioden werden als persistent 
angesehen. Obwohl die Ansicht vertreten wird, daß die periodenauslösenden 
Kräfte auch in das Wettergeschehen im allgemeinen nur auslösend oder dämpfend 
und nicht gestaltend eingreifen, werden einige der Perioden zu Jahresmitteln 
zusammengesetzt und mit den tatsächlich gemessenen verglichen. — Bei der 
Errechnung und Diskussion der Perioden wurde bewußt auf einen weitgehenden 
Vergleich mit der einschlägigen Literatur verzichtet, um dem Material die nötige 
Objektivität entgegenzubringen. Um so mehr bedeutet es, daß Brunt und 
Baur im Berliner Material ebenfalls die 26monatige Periode auf ganz anderem 
Wege gefunden haben, Über die Ursachen der Perioden kann nichts ausgesagt 
werden; es dürfte aber wohl außer allem Zweifel stehen, daß ein Teil der 
Perioden irgendwie kosmischen Ursprungs ist. Daraus, daß es überhaupt Perioden 
in den Einzelelementen des Wettergeschehens und in ihren Mittelwerten gibt, 
darf man zunächst den Schluß ziehen, daß die räumliche Großwetterlage nicht not- 
wendig das Primäre im Wetterablauf ist, und zweitens darf man die Hoffnung daran 
knüpfen. daß Periodenuntersuchungen befruchtend auf die Vorhersage wirken 
Aus Abschnitt F, Zusammensetzung der Perioden zum Jahresmittel, 
Die errechneten Jahresmittelwerte setzen sich nicht nur aus den Perioden 
zusammen, sondern zu der Periodensumme wird noch ein Zuschlag als Korrektion 
wegen des säkularen Ganges der Temperatur addiert. Diese Korrektion beruht 
auf der Tatsache, daß ein Zusammenhang zwischen den säkularen Gängen von 
Temperatur, Streuung der Temperatur und Sonnenfleckenrelativzahl besteht. 
Die Streuung erhält man aber aus den Werten, die man aus der einfachen 
1ı) Anm.: Ab 1781, also praktisch vom Anfang der Reibe ab, sind die instrumentellen Fehler, 
insbesondere auch die durch Alterung des Thermometerglases, weitgehend bekannt und dementsprechend 
herauskorrigiert.
	        
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