Ann: d. Hydr. usw., LXX. Jahrg. (1942), Heft X,
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Das Klima von Kuibis In Deutsch-Südwestafrika.
Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen von 1908 bis 1914.
(Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes
der Deutschen Seewarte.)
Von Geh, Bergrat Prof. Dr. Paul Range, Berlin-Dahlem,
“Hierzu Tabellentafeln 22 und 23 mit Tabellen 1, 4 bis 10, 21, 23, 24, 29, 30, 32 bis 34 und 39.)
1. Einleitung,
Die meteorologische Station Kuibis im Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika
wurde im Mai 1907 mit einem Hellmannschen Regenmesser ausgerüstet. Am
1. Januar 1908 begannen die Temperaturbeobachtungen am trockenen und feuchten
Thermometer zu den drei Terminen um 7, 14 und 21 Uhr. Dazu kamen Be-
wölkungs- und Windbeobachtungen. Nach und nach wurden die Beobachtungen
durch die Ablesung von Strahlungsthermometern, Bodentemperatur, Grundwasser-
temperatur, Verdunstungsmessungen, Messungen des Luftdrucks mit einem Queck-
silber-Stationsbarometer erweitert, dazu wurde ein Thermograph, Hygrograph
und Barograph regelmäßig in Betrieb genommen. Zuletzt wurde ein Anemo-
meter und ein Sonnenscheinmesser hinzugefügt. So liegt also ein recht voll-
ständiges Material zur Beurteilung des Klimas dieses für den südlichen Teil des
südwestafrikanischen Hochlandes charakteristischen Ortes vor. Zunächst war
beabsichtigt, mit einer eingehenden Bearbeitung sämtlicher Beobachtungsergeb-
nisse so lange zu warten, bis zehnjährige vollständige Reihen vorlägen. Durch
den Weltkrieg ist diese Absicht, wie so viele andere wissenschaftliche Pläne,
zunichte gemacht worden, Die Niederlassung der Bohrkolonne Süd, bei welcher
die Beobachtungen stattfanden, wurde im April 1915 durch den Vormarsch der
Engländer zerstört. Der englische Bericht sagt darüber folgendes: “About two
miles from the village and still in the ravine, is what was a Government ex-
perimental farm, but it was nothing at all, when we passed it, saved a proved
experiment in ruins and desolation” (How Botha and Smuts conquered German
South West, S. 135 u, 136.) Ich habe'den Ort 1929 nochmals besucht und kann
das nur bestätigen. Mir liegen hier die meteorologischen Beobachtungen bis
Ende April 1914 vor, kurz nachher habe ich das Schutzgebiet verlassen. Die
Beobachtungen sind dann noch von der Frau meines verstorbenen Kollegen und
Vertreters Prof. Dr. v. Staff bis zur Räumung von Kuibis im April 1915 fort-
gesetzt. Das Material ist aber infolge des Krieges nicht mehr nach Deutschland
gelangt. Seit Besetzung des Schutzgebietes durch die Truppen der Südafrika-
nischen Union sind keine Beobachtungen mehr ausgeführt, In der vorliegenden
Arbeit ist das Material vom 1, Januar 1908 bis 30. April 1914 ausgewertet.
Einige Veröffentlichungen über die Beobachtungen an der Station Kuibis liegen
bereits in folgenden Arbeiten vor; .
1, „Das Klima von Kuibis“, Meteorologische Zeitschrift 1910, S. 530/35, enthält
die Resultate der Beobachtungen der Jahre 1908/09.
Kürzere Mitteilungen sind ferner gegeben in:
2. „Beiträge und Ergänzungen zur Landeskunde des deutschen Namalandes“,
Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts XXX, Hamburg 1914, S. 38
bis 41; mit einzelnen Daten der Jahrgänge 1908 bis 1911.
3, „Neue Temperaturbeobachtungen aus dem Süden Deutsch-Südwestafrikas“,
Meteorologische Zeitschrift 1915, S. 298 bis 307; einzelne Daten der Jahrgänge
1912 und 1913.
4. In den „Deutschen Überseeischen Meteorologischen Beobachtungen“ sind
die Extensowerte der Jahrgänge 1911 und 1912 abgedruckt, dazu die Auswer-
tungen des Barographen, Thermographen und Hygrographen.
5. 1915 hat Hann in der Meteorologischen Zeitschrift das Klima des Nama-
Jandes auf Grund der vorerwähnten und weiterer Arbeiten diskutiert und dabei
Ann. d. Hydr. usw. 1942, Heft X.