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Full text: 70, 1942

Neuere Veröffentlichungen. 
Neuere Veröffentlichungen. 
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben, 
ist der Büßerschnee in jenen Gebirgen entwickelt 
die sich durch feuchte Winter mit Schneedecke 
auszeichnen, aber noch unter der klimatischen 
Schneegrenze liegen, die aber im Sommer einen 
hohen Strahlungsgenuß mit sehr geringer Luit- 
’euchtigkeit und demzufolge außerordentlich inten- 
ver Verdampfung bei starken Wärmegegensätzen 
aufweisen. Am idealsten sind diese Vorbedin- 
zungen demnach im Gebiet der Etesien und der 
ındinen Breiten von 27° bis 36° S gegeben, Aber 
ıuch in anderen Klimaten kann Büßerschnee ent- 
itehen, wenn nur die notwendıgen Voraussetzungen 
wenigstens eine Zeitlang geschaffen sind; so kann 
;ogar bei Monsunklima mit Sommerniederschlägen 
und folgender Wintertrockenheit Büßerschnee ent- 
stehen, wenn auch nicht so verbreitet und nicht 
30 eindeutig. Selbst in mittleren und höheren 
3reiten kann für eine kurze Zeit die typirche 
Abfolge der Entstehungsbedingungen auftreten, 
ınd die am besten fundierten gleichzeitigen 
Klima-, Witterungs- und Schneeuntersuchungen 
änd z. B, auf dem Feldberg im Schwarzwald an- 
zestellt worden, die auch wichtige Verallgemeine- 
ungen für subtiopische Verhältnisse zuließen, Aus 
allem ergab sich folgende Typisierung der Büßer- 
schneebildungen (S 43): 
E. Einjähriger oder annueller Büßerschnee. 
1. Periodischer Büßerschnee, En zu 
bestimmten Jahreszeiten auftretend, 
Ganzsommeriger Büßerschnee (aus Win- 
ter-chnee im Laufe des Sommers bis 
zum Herbst gebildet). 
Kurzperiodischer Büßerschnee (je nach 
jahreszeitlichem, auch sommerlichem 
Schneefall, in kürzerer Zeit gebildet). 
Episodischer Büßerschnee, 
a) Wetterhafter Büßerschnee, auf Grund 
günstiger, nicht regelmäßiger Wetter- 
lagen. 
Punkthafter Büßerschnee, auf Grund 
lokaler Anhäufung von Schnecdecken, 
Jn dem regionalen Abschnitt werden die Furd- 
te für Büßerschnee, soweit sie bisher bekannt- 
geworden sind, diesem klimatologischen Schema 
ängeordnet; «dabei werden die jeweils für die 
3ildung von FPeuitentes günstigen Momente im 
Zahmen der vorherrschenden Klimatypen hervor- 
zehoben. Besonders lehrreich ist das Längsprofil 
lurch die Anden von der Nord- zur Südhalb- 
kugel auf Tafel 21. Bemerkenswert ist, daß in 
ler Alten Welt der Hindukusch die formen- 
klarsten Penintentesbildungen aufweist, und zwar 
wie zu erwarten, der etesisch beeinflußte afgha- 
nische Teil. J. Blüthgen). 
Zeitschriftenschau. 
a) Neue Bücher. ; 
Veröffentl. d. Geod, Inst, Potsdam, N. F, Nr. 110' tungen und Längen der Dreiecksseiten 
(1942), Formeln und Tafeln zur nume- erster Ordnung. H. Boltz, Berlin: Frickert 
rischen (nicht logarithmischen) Berechnung 1942. 508. 4° 
geographischer Koordinaten aus den Rich- 
a 
Troll, Carl: Büßerschnee (Nieve de los penitentes) 
in den Hochgebirgen der Erde, Ein Beitrag zur 
Geographie der Schneedecke und ihrer Ablations- 
formen. Petermanns Geogr. Mitt., Erg.-Heft 240, 
Justus Perthes, Gotha 1942, 103 S., 16 Karten 
und Skizzen, 25 Abbildungen auf 22 Tafeln 
Preis 16 RM. 
Aus seinem universalen Erfahrungsschatz hat 
der Verf, das Thema des Büßerschnees aufgegriffen 
und unter ausgiebiger Heranziehung einer ebenso 
weitschichtigen wie oft versteckten Literatur aus- 
führlich gewürdigt. Nach geschichtlichen Betrach- 
tungen, die sogar von Cb. Darwin ausgehen und 
die zahlreichen Beiträge, auch deutscher Forscher, 
kritisch abwägen, bespricht der Verf., wiederum 
zum großen Teil die zahlreichen abweichenden An- 
sichten referierend, das Wesen des Büßerschnees. 
Wichtig ist dabei als Ergebnis zunächst eine klare 
unmißverständliche Systematik der Ablationsformen 
von Eis und Schnee (S. 23/25). Daraus erhellt, 
daß es sich beim Büßerschnee um Vollformen der 
Schneeoberfläche unter der Einwirkung selektiver 
Ablation handelt, und zwar je nach Material 
Schneepenitentes (Büßerschnee, Zackenschnee), 
Firnpenitentes (Zackentirn) oder Kispenitentes 
(Zackeneis), Bei der hierbei notwendigen selektiven 
Ablation handelt es sich um „freie Ablation‘“ ohne 
jede Beteiligung aufliegender Fremdkörper. Es 
gibt aber auch Mischformen, bei denen die Vor- 
gänge der Penitentesbildung sich an einem Material 
vollziehen, das bereits zuvor eine verschiedenarlige 
Diagenese, u. a. auch durch Beteiligung bedeckter 
Ablation usw., durchgemacht hat. Sodann wird 
die klassische Form des Büßerschnees mit ihren 
mannigfachen Abwandlungen besprochen, auch 
wieder unter Würdigung vielfältiger Literatur- 
angaben. Hierbei gewinnen die zahlreichen bei- 
gegebenen guten Abbildnngen und Schemazeich: 
nungen großen Wert. Bei den Formentypen sind 
Einfallswinkel, Neigung, Streichen uud Fallen 
Reihenanordnung, Längserstreckung und Form- 
entwicklung zu prüfen, 
Die klimatischen Bedingungen, infolge des 
Fehlens von Dauerstunden in den Gebieten der 
Penitentesvyorkommen notgedrungen nur meist 
qualitativ bekannt, zeichnen sich im Prinzip dureh 
sommerliche hohe Lufttrockenheit zugleich mit 
intensiver Bestrahlungsmöglichkeit und enormer 
Tagestemperaturamplitude nach voraufgegangener 
winterlicher Schneedeckenbildung aus. Hierbei 
kommt die vom Verf. in zahlreichen anderen 
Beiträgen untersuchte vertikale klimatische Gilie- 
derung der tropischen und subtropischen Hoch- 
gebirge zu besonderer Bedeutung. Am deutlichsten 
Witterungskunde, 
„Boll. R. Soc. Geogr. Italiana.“ Roma 1942, 4. La 
prima traversata dell’ Hamada el’ Hamra. 
[Mit Wetterbeobachtungen.] A. Fantoli. 
b) Zeitschr 
tenschau. 
„Bull. Soc. Vaudoise d 
sanne. 62, Bd, 258 
romande. KEtude 
miaue. M. Bouet. 
Sciences Naturelles.“ Lau- 
1942), La bise en Suisse 
de elimatologie dyna-
	        
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