Lütjen, J.: Eine neue Zeit-Azimut-Tafel, 9287
und die Größe U gleich dem Bogen PN oder PS und damit gleich der Breite oder
ihrem Supplement. Setzt man in Formel 2 U = g@ und in Formel 3 P = 90°— Az,
so erhält man die Formeln
tang g = cost cotg $ und cos (909-- Az.) = sin t-cos ö
und damit die Möglichkeit, mit Hilfe der Tafel 1 bei gegebener Breite und ge-
gebener Abweichung Azimut und Stundenwinkel eines Gestirns beim wahren
Auf- oder Untergang gleichzeitig zu bestimmen.
Steht das Gestirn im 1. Vertikal, so wird, wie gleichfalls aus der Abbildung
unmittelbar ersichtlich, die Größe P gleich der Höhe des Gestirns im 1. Vertikal
und die Größe U gleich dem Bogen PZ und damit gleich 90°—g@, Setzt man
in Formel 2 U = 90°—g und in Formel 3 P=h, so erhält man die Formeln
tang (90° — g) = cost - cotg ö und cos h = sin t- cos ö
und damit die Möglichkeit, mit Hilfe der Tafel 1 bei gegebener Breite und ge-
gebener Abweichung (ö < @) Höhe und Stundenwinkel eines Gestirns im 1. Vertikal
gleichzeitig zu bestimmen.
Durch Vertauschung von @ und ö erhält man in entsprechender Weise Höhe
und Stundenwinkel in der größten Ausweichung (ö > g).
Weiter ergibt sich auf Grund der aus dem Dreieck ZMG (Abb.) folgenden
Formel cos P = sin Az.-cosh die Möglichkeit, im Anschluß an die Bestimmung
des Azimuts die angenäherte Höhe eines Gestirns zu ermitteln.
Da die Bereehnung von Anfangskurs und Distanz auf dem Großkreis der
Berechnung von Azimut und Zenitdistanz (90°—h) entspricht, so läßt sich auch
diese Aufgabe mit der Tafel lösen,
Schließlich kann man die Tafel — wie andere Zeit-Azimut-Tafeln auch — dazu
benutzen, aus der Breite des Beobachters, aus Azimut und Höhe eines unbe-
kannten Sterns seinen Stundenwinkel und seine Abweichung oder unmittelbar
seinen Namen zu bestimmen.
Kurze Gebrauchsanweisung.
1. Bestimmung des Azimuts.
Mit t und ö (oder dem Namen) des Gestirns entnimmt man der Tafel 1a die
Werte U und P., Wenn t<6b, ist U mit d gleichnamig; wenn t>6b%, ist U
mit ö ungleichnamig. Dann addiert man g@ und U algebraisch. Unter g+U
sucht man in Tafel 2 den Wert P auf und entnimmt das Azimut links oder rechts
dem Rand der Tafel. Das Azimut ist mit 0 gleichnamig, wenn & + U << 90°,
dagegen mit ö ungleichnamig, wenn + U >90°1), Man kann das Azimut der
Tafel 2 auch als Tafelwert entnehmen mit + U und P als Argument ?).
Beispiele:
2h52m0, 2.
‚A
DAL
o+U =
DA
1?
2. Bestimmung von Azimut und Stundenwinkel beim wahren Auf- und Untergang.
Mit ö sucht man in Tafel 1a den Tafelwert U auf, der gleich der geographi-
schen Breite des Beobachters ist, Das Azimut ist gleich dem Komplement des
neben U stehenden P-Wertes. Das Azimut ist immer mit 6 gleichnamig, beim
Aufgang östlich, beim Untergang westlich. Den zugehörigen Stundenwinkel liest
man gleichzeitig oben oder unten ab, und zwar unten, wenn @ und 6 gleichnamig,
und oben, wenn € und 6 ungleichnamig sind.
*, Sollten sich g + U und 6 als ungleichnamig ergeben, so weist das auf einen untergelaufenen
Fehler hin, oder aber das betreffende Gestirn steht unterhalb des wahren Horizonts. Für Gestirne
oberhalb des wahren Horizonts kann die Regel über den Namen des Azimuts auch so lauten: wenn
p+U <90°, Az, mit g + U gleichnamig, wenn g-}+ U > 90°, Az. mit g + U ungleichnamig (vgl.
a.a.O., S. 7). — 2?) Dieser Weg isf, wenn + U nahe bei 90° liegt, zweckmäßiger als der erstgenannte.