Skip to main content

Full text: 70, 1942

Neumann, Gerhard: Die absolute Topographie des physikalischen Meeresniveaus usw. 9281 
ler Bucht mit dem salzarmen, südwärts abfließenden Küstenwasser, Der an der 
rumänischen Küste südwärts setzende Strom wird durch das zufließende Donau- 
wasser verstärkt und erreicht kurz vor der Vereinigung mit dem Kreisstrom des 
westlichen Beckens Geschwindigkeiten bis 30 cm/sec. Neben diesem Strom hat 
R. Ciocärdel (s) auch einen von S nach N gerichteten Kompensationsstrom 
festgestellt, der sich zeitweise an der Oberfläche durch seine Farbe von dem 
gelbgrünen Wasser des südwärts setzenden Stromes scharf abzeichnet, Wo die 
Topographie des physikalischen Meeresniveaus auf dem fiachen Schelfgebiet der 
nordwestlichen Bucht des Schwarzen Meeres zu einer Darstellung der Ober- 
Mächenströmungen nicht ausreichte, wurde das Bild nach neueren, speziellen 
Untersuchungen ergänzt (15) (?) (2) (18) (6). 
Die aus dem Massenaufbau des Meeres berechneten Strömungen können in 
den obersten Wasserschichten von mehr oder weniger starken Triftströmungen 
überlagert werden, deren Richtung und Stärke durch die jeweilig herrschenden 
Windverhältnisse bedingt sind. Von einem einheitlichen, stationären Strömungs- 
feld des Windes über dem Schwarzen Meer kann nicht gesprochen werden. An 
den Küsten ist die Beständigkeit schon infolge der wechselnden Land- und See- 
winde sehr gering. Auch sind im Sommer Windstärken über 15 m/sec relativ 
selten; treten dennoch im Sommer vereinzelt Stürme auf, dann sind diese örtlich 
beschränkt und dauern gewöhnlich nicht lange (ı3). Für eine Darstellung des 
Gradientstromfeldes an der Oberfläche des Schwarzen Meeres ist die Sommer- 
periode besonders günstig, und wir können erwarten, daß das berechnete Strom- 
feld die tatsächlichen Wasserbewegungen genügend genau wiedergibt. Natürlich 
kann in einzelnen Fällen der örtliche Strom je nach den augenblicklich herrschen- 
den Windverhältnissen abgeschwächt oder verstärkt werden. Für das Seegebiet 
an der anatolischen Küste liegen Strombeobachtungen vor, die deutlich den über- 
ragenden Einfluß der Gradientströmungen in diesem Teil des Schwarzen Meeres 
erkennen lassen. Fälle, in denen der Strom mit beachtenswerter Stärke gegen 
die Windrichtung setzt, sind nicht selten beobachtet worden. Das Gradientstrom- 
system im Schwarzen Meer zeichnet sich mit einer so großen Klarheit ab, daß 
wohl kaum Zweifel daran bestehen, daß die Ursachen der Strömungen des 
Schwarzen Meeres in der Hauptsache ‚in den relativ großen Druckdifferenzen 
zu suchen sind, wie sie durch den dauernden Zustrom salzarmen Wassers, be- 
sonders im nordwestlichen Teil, erzeugt und aufrechterhalten werden. 
Schrifttum, 
1. Archangelski, A. D.: Map and sections of the Black Sea sediments, Bıll. de la Soc. des 
Naturalistes de Moscou. Seet. geol. Nouv. ser. 36. Moskau u. Leningrad 1‘!28. 
2. Beltschenko, K. und Tarhkow, S.: Strömungen an der rumelischen Küste des Schwarzen 
Meeres, Zap. po Gidr, Band LX, Leningrad 1930. 
2a. Bjerknes, V, u. Sandström, J. W.: Statik der Atmosphäre und der Hydrosphäre. Mit dem 
Anhang: Hrydrographische Tabellen. Braunschweig 1912, 
3. Ciocärdel, R.: La Cireulation Generale des Eaux de ]a Mer Noire. Rull. Soc, Reg. Rom. de 
Geografie. Tom LVI, Bukarest, 1937. 
4. Defant, A.: Die absolute Topographie des physikalischen Meeresniveaus und der Druckflächen 
sowie die Wasserbewegungen im Atlantischen Ozean. Wiss, Ergebnisse der Deutschen Atl. 
Exped. usw. Band VI, II. Teil, 5. Lieferung, Berlin 1941. 
5. Ekman, V.W.: Neuere Erzebnisse und Probleme zur Theorie der Konvektionsströme im Meere, 
Ergebn, der Kosmischen Physik IV. Gerl. Beitr., 4. Suppl.-Band, 1939, 
5. Gavrilescu, N. und Popovici, Z.: Ergebnisse der Untersuchungsfahrten mit dem S. M. Schiff 
„Constantza‘“ der kgl. Rum. Marine im Schwarzen Meer in den Jahren 1934—1935 (vorl. 
Mittlg.). Ann. Acad. Rom. 1937. 
7. Helland - Hansen, Bj.: The Sognefjord Section. James Johnstone Memoria} Volume, S, 257, 
Liverpool 1934, 
8. Hesselberg, Th. und Sverdrup, H. U.: Beitrag zur Berechnung der Druck- und Massenver- 
teilung im Meere. Bergens Museums Aarbok, 1914/15, Nr. 14, Bergen. 
9. Hydrographische Abteilung UMS RKKA. Lotse für uas Schwarze Meer, Leningrad 1937. 
10. Hydrographische Hauptverwaltung, Abt. Hydro-Meteorologie. Observations hydro-met6orologi- 
ques des Expeditions Hydrographiques. Fasc, 3, 4, 5, 6. Leningrad 1924-1929, 
11. Knipowitsch, N.M.: Zur Hydrologie und Hydrobiolcgie des Schwarzen und Asowschen Meercs, 
VS Pet ges. Hydrobiologıe usw. Band XII, 5/6, 1925; Band XII, 1/2, 1925; Band XVI, 
1/2, 1926. 
12. Knipowitsch, N. M.: Hydrologische Untersuchungen im Schwarzen Meer. Abhandl. der Wiss. 
Fischereiexpedition im Asowschen und Schwarzen Meer. Lieferung X, Moskau 1933.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.