Portig, W.: Die Jahresmittel der Temperaturreihe von Prag. 253
Die erste der beiden Minimalphasen entspricht den Jahren 1941-11 -m,
wobei m wieder eine ganze Zahl ist. Die zweite Minimalphase folgt unmittelbar
anschließend.
Die 13jährige Periode, Wir wenden uns nun einem sehr eigenartigen
Phänomen zu, P,;„. Wir hatten schon auf Seite 249 gesehen, daß der Realität
gerade dieser Periode ein besonders hoher Wahrscheinlichkeitswert zukommt.
Um so mehr überrascht es, daß der zeitliche Verlauf dieser Periode nicht durch
einen einigermaßen glatten Kurvenzug wiedergegeben wird, sondern durch eine
Zackenkurve, bei der mit einer Ausnahme sich die gleichsinnigen Zacken im
Abstand von je 2 Jahren folgen (Abb. 8). Bei der Betrachtung des Kurven-
zuges hat man den Eindruck, als wenn sich einer sinusähnlichen Kurve eine
Schwingung von etwas mehr als 2 Jahren
Länge überlagert und mit der vorgegebenen
Einteilung in ganze Jahre Interferenzen
bildet. Unter der Annahme, daß sechs dieser
kurzen Schwingungen auf 13 Jahre gehen,
errechnet sich diese kurze Schwingung zu
2.17 Jahren gleich 26 Monaten*). Mit dieser
Annahme ließe sich zunächst ganz formal
die Zackigkeit der P,,-Kurve begründen. Es muß dann aber noch eine Er-
klärung dafür gesucht werden, warum sich die Zacken nicht um die Nullinie
herum anordnen, sondern warum die Zacken, die in der Nähe des größten
Wertes liegen‘ und nach unten weisen, die Nullinie nicht einmal erreichen. Rein
formal 1äßt sich dazu folgende Hypothese aufstellen: Wenn eine Schwingung
26 Monate lang ist, so fällt innerhalb des 13jährigen Zyklus jedes ihrer
sechs Maxima auf einen anderen Monat. Die Monate selbst sprechen aber ver-
schieden auf den sich in 26 Monaten wiederholenden Vorgang an, so daß die
Jahresmittelwerte entsprechend verschieden ausfallen. Wie die Nachrechnung
von konstruierten Beispielen lehrt und wie auch aus den weiter unten folgenden
Rechnungen resultiert, reicht diese Erklärung nicht aus. Vielmehr muß man,
wenn man die „Verbiegung“ der Schwebungskurve nicht als Spiel des Zufalls
ansehen will, außer einer 26monatigen auch noch eine rund 13ijährige Perio-
dizität annehmen.
Bevor die 26monatige Periode im einzelnen untersucht wird, soll noch auf
eine andere Methode eingegangen werden, die auch zu dieser Periode führt.
Die Tabelle auf Seite 75, die die Häufigkeit und Dauer der Temperatur-
änderungen angibt, zeigt, daß auf einen Temperaturanstieg von einem Jahr zum
nächsten, meist zum übernächsten Jahr wieder ein Temperaturfall folgt und
umgekehrt. Die Änderungen wechseln also von Jahr zu Jahr meist ihr Vor-
zeichen, Zum Zweck der näheren Untersuchung wurden alle Vorzeichen der
Änderungen in einer Reihe zusammengestellt. Soweit ausnahmsweise drei gleiche
Vorzeichen einander folgten, wurde das mittlere durch das entgegengesetzte
ersetzt — welche Maßnahme durch den Betrag der Änderungen meist eine ge-
wisse Rechtfertigung erfuhr. Nachdem auf diese Art und Weise eine Reihe von
Plus- und Minuszeichen entstanden war, in der höchstens zwei gleiche Zeichen
einander folgten, wurde die Zahl der .Pluszeichen gezählt. Die Zahl sämtlicher
Vorzeichen, dividiert durch die Zahl gleicher Vorzeichen, ergibt 2.18, Nun sind
aber 2.18 Jahre dasselbe wie 26 Monate, womit gezeigt ist, daß man auch ohne
den Umweg über P,, zur 26monatigen Periode kommen kann.
Wir wollen aber wieder zu der Methode zurückkehren, die sich die Tatsache
zunutze macht, daß 26 Monate gerade 6mal in 13 Jahren enthalten sind. Um
zu sehen, ob die verschiedenen Jahreszeiten verschieden auf die gleiche Phase
der 26monatigen Periode reagieren, oder ob der gleiche Kalendermonat durch
verschiedene Phasen der Periode verschieden beeinflußt wird, ordnen wir die
Kalendermonate den 26 Phasen unserer Periode zu. Nach Ablauf von sechs
‘) Zusatz beider Korrektur: Auch F, Baur (Met. Ztschr. 1927, S. 414 bis 418) und D. Brunt
[Philos. Transact, Roy. Soc. (A) 225 (1925), S. 247 bis 302] finden durch Periodogrammanalyse eine
2,.17]ähriye Periode der Temperatur.