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Full text: 70, 1942

Geißler, H.: Zur thermometrischen Tiefenmessung. 245 
Temperaturen mitgeteilt. Damit ergibt sich die Möglichkeit, während der Tempe- 
raturprüfung eingetretene Luftdruckänderungen beim Zeichnen der Kaliber- 
korrektionskurven zu berücksichtigen, Es kann bestritten werden, daß diese 
Berücksichtigung sich lohnt. Bei dem Ziele, die Genauigkeit der thermometri- 
schen Tiefenmessung auf einen möglichst hohen Grad zu bringen, mußte aber die 
Möglichkeit, einen wenn auch kleinen, aber erfaßbaren systematischen Fehler zu 
vermeiden, wahrgenommen werden. Nehmen wir an, daß zwei verschiedene Tempe- 
raturprüfungen für + 10°C ausgeführt werden, die eine bei einem Luftdruck 
von 760 mm, die zweite bei einem solchen von 722 mm, und daß die erste Prü- 
fung eine Korrektur von +0.04°C ergibt, so muß das Thermometer bei der 
zweiten um so viel niedriger anzeigen, als dem Drucke von 38 mm Queeksilber 
zleich rund 50 g/qcm entspricht. Ist der Druckkoeffizient gleich 0.3° C, d. h. ergibt 
eine Druckerhöhung von 1000 gg eine Standerhöhung gleich 0.3° C, so macht eine 
Druckerniedrigung von 50g eine solche des Standes von 0.015° C aus. Die zweite 
Prüfung würde also eine Kaliberkorrektion von + 0.055°C ergeben. Da die 
Thermometer auf 0.001° abgelesen werden, erfordert also die Wahrung der inneren 
Konsequenz des Verfahrens grundsätzlich, daß die Ergebnisse der Temperatur- 
prüfung der ungeschützten Thermometer auf einen bestimmten Luftdruck — etwa 
den Normaldruck von 760 mm — reduziert werden, und daß man die Abweichung 
des Luftdrucks während der Tiefenmessung vom Normaldruck bei der Tiefen- 
berechnung berücksichtigt. Im obigen Beispiel einer Temperaturprüfung bei 
722 mm: Quecksilberdruck hätte man also zu berücksichtigen, daß das Thermo- 
meter beim Übergang zum Normalluftdruck der Druckerhöhung von 50 g/qcm 
entsprechend ansteigen muß, und zwar um !/g seines Druckkoeffizienten, also 
um 0.015°%, Beim Zeichnen der Kurve für die Kaliberkorrektion wären demnach 
nur + 0.04°C als Korrektur bei dem Stand von +10°C einzusetzen. Macht 
man mit dem Thermometer dann beispielsweise bei 780 mm Luftdruck eine 
Messung, so hat man vom Ergebnis die Höhe einer Wassersäule abzuziehen, 
deren Druck gleich dem einer Luftsäule vom Druck gleich 20 mm Quecksilber 
ist, also 27cm. 
Man kann, wie gesagt, den Einwand machen, daß ein Fehler von Um in 
der Tiefenbestimmung nicht zu berücksichtigen ist, da der Tiefenmessung mit 
ungeschützten Thermometern eine entsprechende Genauigkeit nicht zuerkannt 
werden könne, zumal die Werte der Kaliberkorrektion von der P.T.R. nur auf 
0.01° abgerundet angegeben werden. In der Tat entsprechen 0.005° Abrundungs- 
fehler bei einem Druckkoeffizienten von 0.3° einem Tiefenfehler von 17 cm, wobei 
noch zu bedenken ist, daß auch der Abrundungsfehler des geschützten Thermo- 
meters, dessen Temperaturangabe man von der des ungeschützten abzuziehen 
hat, mit eingeht, und ebenso die Ablesefehler der beiden Haupt- und Neben- 
thermometer. Eine Angabe der Kaliberkorrektion auf 0.001° ist deshalb zur 
Verbesserung der thermometrischen Tiefenmeßmethode anzustreben. 
Eine Anschauung von der tatsächlich vorhandenen Meßgenauigkeit zu be- 
kommen, ist bei so vielen voneinander unabhängigen Fehlerquellen schwierig. 
Es wurde deshalb ein Kipprahmen gebaut, in welchen bis zu 12 Kippthermometer 
gleichzeitig eingesetzt werden können, um mit mehreren Thermometerpaaren die 
yleiche Tiefe zu messen, und so rein praktisch auf Grund einer größeren Anzahl 
solcher Messungen die Genauigkeit der Tiefenmessung zu ermitteln, Auf Wunsch 
des Verfassers führte der Ozeanograph am Mar.-Obs. Wilhelmshaven H. Neumann 
mit diesem Rahmen Prüfungen der beiden ungeschützten Thermometer 3507 und 
3508 durch. Neben diesen beiden waren zwei geschützte Thermometer mit 1!/20° 
Teilung in den Rahmen eingesetzt. Jedes der beiden ungeschützten Thermometer 
wurde auf jedes geschützte bezogen, so daß für die Rahmentiefe bei der einzelnen 
Messung jedesmal vier Resultate vorhanden sind. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 
angegeben, Die vierte und fünfte Spalte dieser Tabelle sind so zu verstehen, 
daß von den Temperaturangaben der beiden geschützten Thermometer, die bei 
den Messungen verwendet wurden, die größere in der vierten und die kleinere 
in der fünften Spalte angegeben ist, Die vorletzte Spalte gibt den maximalen 
Unterschied der vier Ergebnisse jeder einzelnen Messung. Für die letzte Spalte
	        
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