Meinardus, W.: Die bathygraphische Kurve des Tiefseebodens usw. 9237
6. Die Volumina und mittleren Tiefen der Tiefseeböden.
Aus der Parabelformel läßt sich innerhalb ihres Geltungsbereichs auch
das Volumen (V) des über der Fläche (x,—x,) einer Tiefenstufe (Ya— Yı)
befindlichen Wassers berechnen, Es setzt sich zusammen aus dem Volumen, das
zwischen x, und x, oberhalb der Parabelachse liegt, deren Ordinate die des
Scheitels yo, ist, und aus dem Volumen, das zwischen der Parabelachse und dem
unteren Parabelzweig gelegen ist. Letzteres Volumen ist ?/, der Differenz zwischen
dem Volumen, das vom Parabelzweig und der Parabelachse von x, bis zur Ab-
szisse des Scheitels xy eingenommen wird, und dem Volumen, das in gleicher Weise
von x, bis zum Scheitel zu rechnen ist, Die Gleichung für das Volumen zwischen
den Abszissen x, und x, ist mithin:
V= yo + ST [(Yz — Yo) (X — 30) — (Fı1 — Yo) (X1 — xl.
Mit dieser Formel habe ich die Volumina der Tiefenstufen von 2500 bis 5000 m
für den Atlantischen Ozean und seine hemisphärischen Teile berechnet und mit
den von Stocks mit Berücksichtigung der Erdkrümmung ermittelten in Tab. 5
Tabelle 5. Volumen, Areal und mittlere Tiefe der Tiefenstufe 2500—5000 m
des offenen Atlantischen Ozeans.
Nordatlant.. .
Südatlant. ..
Atlant. O....
heob. |!
83.017
115,46”
1985 484
Volumen Volumen
(Mill, cbkm) %
! Diff. |beob.| ber.
a)
—9.633
“ART
40.092-
60,7
62,8
62.5 |
51.2
ö3.4
6251
198 460
Areal Areal
(Mill. qkm) %
3e0ob. ' ber. | Diff. !beob.! ber.
20
28
499]
49 1a
--063
„0.10
0.07
56.0
63.
59.9 |
56.1
62,8
598,
Mittlere Tiefe
(m)
beob. | ber.
4028
4037
4033
4053
4028
4039
zusammengestellt. Daneben sind die prozentischen Anteile dieser Volumina am
Gesamtvolumen des Ozeans bzw. seiner Teile angegeben. Um die mittleren
Tiefen zu berechnen, mußten die Volumina durch die Areale der betreffenden
Stufen dividiert werden. Auch diese Werte sind in die Tabelle aufgenommen.
Die Unterschiede zwischen den zu vergleichenden Werten der beiden Ver-
fahren, nach der Parabelformel und nach der Berechnung von Stocks, sind
gering. Bemerkenswert ist, daß die Parabel im Nordatlantik ein größeres, im
Südatlantik ein kleineres Volumen liefert, als es sich aus Stocks’ Tabelle im
Meteorwerk (III, S. 55) ergibt. Die mittleren Tiefen unterscheiden sich in ent-
sprechendem Sinne,
Die prozentischen Flächenverhältnisse, die Volumina und mittleren Tiefen
der Ozeane und des Weltmeeres habe ich graphisch in den Figuren 1 und 2 mit
den bathygraphischen Kurven oben rechts zur Anschauung gebracht. Es ist zu
diesem Zweck dort eine Verkleinerung der Abszissenskala vorgenommen, um jene
Kurven nicht zu stören. Da die Abszissen Flächen bedeuten, so gibt die Breite
der Rechtecke das Maß an für die Fläche des betreffenden Ozeans in Prozenten
des ganzen Weltmeers, in der einen Figur mit Nebenmeeren, in der andern
ohne sie. Die Fläche der Rechtecke entspricht dem prozentischen Volumen
der Ozeane, die untere Begrenzung der Rechtecke bezeichnet die mittleren
Meerestiefen, auch die des ganzen Weltmeers, Die verschiedenen Merkmale der
drei Ozeane kommen, soweit eine so allgemeine Zusammenfassung das zu leisten
vermag, auf diese Weise anschaulich zur Geltung. Es bedarf keiner näheren
Erläuterung dazu an dieser Stelle.
7. Die hypsographische Kurve der festen Erdoberfläche,
In gleicher Weise wie die Verteilung der Meerestiefen pflegt man die der
Landhöhen durch Kurven zu veranschaulichen. Die Kombination beider führt
zur Konstruktion der sogenannten hypsographischen Kurve der festen Erdober-
Mäche. Sie beginnt, wie Figur 4 zeigt, oben links bei der Höhenzahl des höchsten
Berggipfels, des Mount Everest, in 8840 m?!) und fällt in geschwungener Linie
2) Einige Berechnungen der trigonometrischen Messungen ergeben statt des obigen Wertes einen
am 50m höheren. Vgl. H. Wagner, Allgem, Erdkunde, 11. Autfl., 1938, S, 137,
Ann. d. Hydr. usw. 1942. Heft YIIL