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Full text: 70, 1942

Meinardus, W.: Die bathygraphische Kurve des Tiefseebodens usw. 231 
der Ozeane. Für das Weltmeer beträgt er 0.04, für den Pazifischen Ozean 0.075, 
den Indischen 0.174. Die in der Tabelle angeführten Unterabschnitte des At- 
lantischen Ozeans haben mit ihrer kleineren Fläche die größten Werte von b, 
zwischen 0.3 und 0.42. Der Parameter nimmt also mit abnehmender Fläche zu. 
Das: Verhältnis des Parameters zur ozeanischen Fläche läßt sich nun in einer 
einfacheren Form darstellen, wenn man statt b den reziproken Wert 1:b ein- 
führt (s. Tabelle 1). Es ergibt sich dann aus der Figur 3, in der 1:b als 
Ordinate, die Fläche als Abszisse (F) gewählt ist, daß 1:b proportional F 
wächst. Denn die Punkte, die für die einzelnen Ozeane und ihre Teile ein- 
getragen sind, ordnen sich deutlich zu einer geraden Linie. Die Abweichungen 
davon betreffen hauptsächlich die Ozeane mit Nebenmeeren, für die 1:b etwas 
kleiner ausfällt als für die offenen Ozeane. Für diese kann man aus der Figur 3 
das Verhältnis ableiten: 1:b= F;13, woraus bF = 13 oder b=18:F folgt. Der 
Parameter b ist also umgekehrt proportional der Fläche der Ozeane. 
Wenn man nun statt der absoluten Flächen die relativen einführt, so ist 
F=100 % zu setzen. Der Parameter, den wir früher schon für diesen Fall 
mit b’ bezeichneten und zu b durch die Gleichung b’= bF:100 in Beziehung 
brachten, wird, wenn man nun b=13:F einsetzt, b’= 0.130 und 1: b'’= 7.69. 
Mit anderen Worten: der Parameter b’ der relativen Parabeln, die nach 
Ausschaltung der verschiedenen Flächengrößen der offenen Ozeane 
gelten, ist eine Konstante. In der Figur 3 wird 1: b’ daher durch eine Parallele 
zur Abszissenachse dargestellt. Die Abweichungen der einzelnen b’ von dem 
Durchschnittswert 0.130 sind nach Tabelle 1 sehr gering Für das Weltmeer, 
den „mittleren“ und Indischen Ozean ohne Nebenmeere ergibt sich sogar völlige 
Übereinstimmung mit dem b‘= 0.130. Beim Pazifischen bleibt die Abweichung 
unter 1:100; beim offenen Atlantischen Ozean und seinen Teilen ergeben sich 
auch nur um 0.01 bis 002 größere Werte. Dies’ gilt ebenso für die Ozeane mit 
Nebenmeeren; nur der Atlantische mit seinen ausgedehnten Schelfgebieten und 
vielgestaltigen Nebenmeeren weicht begreiflicherweise erheblicher davon ab. 
Daß die Parabeln der Tiefsee der offenen Ozeane und die ihnen gleich- 
laufenden bathygraphischen Kurven bei der Reduktion der Flächen auf 100% 
annähernd denselben Parameter b’= 0.13 haben, zeigt, daß man von einer 
„Weltmeernorm“ der Tiefsee-Parabel oder -Kurven eines offenen Ozeans 
sprechen darf. Diesen Ausdruck hat schon Stocks gebraucht, wie er auf die 
normalen und anormalen „Zustandskurven“ von Meeresgebieten hinwies und auch 
die stärkere Abweichung des Atlantischen Ozeans mit Nebenmeeren hervorhob‘). 
Wenn man nun die Parabelgleichung der Norm für Ozeane ohne Neben- 
meere aufstellen will, muß man noch die Koordinaten des Scheitelpunkts be- 
stimmen. Es liegt nahe, die berechneten, in Tab. 1 angegebenen des „mittleren 
Ozeans“ zu nehmen. Denn für diesen (ohne Nebenmeere) gilt genau das nor- 
male b’= 0.130. Der Scheitelpunkt der Tiefseeparabel des „mittleren Ozeans“ 
liegt nun in der Tiefe 2.10 km und in der Abszisse 10.1 %. So wird man als 
Weltmeernorm für die bathygraphische Kurve der Tiefsee ohne 
Nebenmeere die Parabelgleichung 
(y — 2.10)? = 0.13 (x’ — 10.1) oder x’ = 7.68 (y — 2.10% + 10.1 % (58) 
ansehen können. Hierin bedeutet x’, wie früher, das bis zur Tiefe y summierte 
Areal der Tiefenstufen, ausgedrückt in Prozenten der Gesamtfläche des offenen 
Ozeans, Als Norm für die Kurve der Tiefsee des „mittleren Ozeans“ mit 
Nebenmeeren ergibt sich nach Tab. 1 die Formel 
(y — 1.98% = 0.15 (x’ — 16.0) oder x’ = 6.72 (y — 1.98% + 16.0%. (5b) 
Die Abweichungen, die für die einzelnen Ozeane von dieser Norm gelten, können 
dann den individuellen Charakter derselben kennzeichnen. 
5. Vergleich der bathygraphischen Kurven mit den Parabeln. 
In Tabelle 2 sind die empirisch ermittelten, von Stocks bzw. Kossinna 
veröffentlichten Areale der Tiefenstufen in absolutem Maß und in Tabelle 8 in 
ı} Meteorwerk, Ill, S. 116 mit Anm. 1.
	        
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