Spangenberg, W. W.: Über einige Dämmerungserscheinungen, 209
fügiges Anwachsen der Größe mit zunehmender Sonnentiefe, während die relative
Schwankungsgröße vorwiegend konstant zu bleiben scheint. Immerhin scheinen
die relativen Schwankungen ein geringfügiges Minimum bei Sonnentiefen um 2°
bis 3° herum anzudeuten, ein typisches Beispiel ist in Abb. 2 gegeben. Auf
jeden Fall ist eine Klärung dieser Fragen nicht unwesentlich, es gehören dazu
aber zahlreiche Beobachtungen an ein und demselben Ort möglichst vom gleichen
Beohachter. Das vorlie- Tabelle 3. Größte Erdschattenhöhen.
gende Material reicht jeden:
falls zu sicheren Schlüssen
nicht aus.
Betrachten wir nun
einmal die größten Erhe-
bungen, bis zu denen der
Erdschatten gerade noch
verfolgt werden konnte, so
ergibt sich das in Tabelle 3
gezeigte Resultat,
Nach fremden Beobachtungen ergeben sich meistens ähnliche Werte.
Von Bezold beobachtete den Erdschatten bis zu Höhen von 12°, Hellmann
in Spanien bis zu 15°, Für Assuan finden wir als maximale Höhen bei klarer
Luft 6 bis 8°, bei weniger klarer Luft dagegen 12°. Ausnahmefälle stellen die
Zenitdurchgänge des Erdschattens dar, wie sie von Hellmann in Spanien und
von Carlheim-Gyllenskiöld auf Kap Thordsen beobachtet werden konnten.
Aus unserer Tabelle 3 ergibt sich zunächst die überraschende Tatsache, daß
die größten Höhen des dunklen Segmentes gewöhnlich bei den gleichen Sonnen-
depressionen bemerkt wurden, die um 6° herum liegen, mit Ausnahme von
Krassunyj und Smolensk. Als absolutes Höhenmaximum konnte der Wert von
35° ermittelt werden; größere Erhöhungen, die noch als zuverlässig bezeichnet
werden konnten, kamen nicht vor.
In der nächsten Tabelle 4 befinden sich die jeweils größten Sonnentiefen
verzeichnet, die das Ende der Sichtbarkeit des Erdschattens kennzeichnen.
Tabelle 4. Maximale Sonnentiefen für das Unsichtbarwerden de“ Frdschattens.
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Die maximalen Sonnentiefen liegen hiernach also ebenfalls um 6° herum,
doch fallen sie keineswegs mit den größten Erhebungen des Erdschattens zu-
sammen. Der Höchstwert fällt mit 7.7° wieder auf Forges-les-Eaux, er stellt
aber wohl ohne Zweifel schon einen Ausnahmefall dar. Es sei hier nochmals
an die Beobachtung von Carlheim-Gyllenskiöld erinnert, der den Zenitdurch-
gang des Erdschattens bei einer Sonnentiefe von 7° 26’ feststellte. Jedenfalls
stimmen die hier mitgeteilten Ergebnisse durchaus genügend mit den Werten
fremder Beobachtungen überein, wenn auch über diesen Punkt in der Literatur
nur sehr wenige Anhaltspunkte zu finden sind, ;
Bei den meisten Messungen des dunklen Segmentes wurden auch genauere
Aufzeichnungen über die jeweiligen Farb- und Intensitätsverhältnisse
gemacht.
Es fiel dabei immer wieder auf, daß die Farben des Erdschattens außer-
ordentlich starken Veränderungen von Tag zu Tag unterworfen waren. Die
Ermittlung der Farben erfolgte durch visuelle Schätzung nach einer vorher
festgelegten Farbskala ohne jegliche instrumentelle Hilfsmittel. Die in der