208 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1942.
in dem mitten im Walde gelegenen Villenvorort Podkowa-Lesna ausgeführt,
otwa 20km von der Stadtmitte entfernt, wodurch der Großstadteinfluß wohl
ziemlich ausgeschaltet ist., Daß die Schweriner Werte unter denen von Hamburg
liegen, wird wohl einmal in dem jahreszeitlichen, zum andern im lokalklima-
tischen Unterschied beider Orte begründet sein. Es sei in diesem Zusammenhang
an die Ausführungen von Gruner loc. eit, erinnert, nach denen die Erdschatten-
xurve bei Anwachsen der Meereshöhe anscheinend anfangs immer tiefer bleibt
und später rascher ansteigt. Je steiler die Kurve also aufsteigt, um so reiner
ist die Luft. Sehr schön geht das aus dem Beispiel von Jensen für Ilmenau
hervor (s. Fig. 8 in Gerl. Beitr. z. Geophys., Bd. 35, S. 186!), wo der Unterschied
zwischen dem Sommer und dem Winter gezeigt wird. Allerdings muß hier
aber noch an die Bemerkung Gruners erinnert werden, die besagt, daß die
recht mannigfaltigen Bewegungen des Erdschattens kaum sichere Gesetzmäßig-
keiten erkennen lassen, so daß bei allen derartigen Schlußfolgerungen natürlich
die allergrößte Vorsicht am Platze ist.
Im August und September 1940 konnten in Forges-les-Eaux an zehn un-
mittelbar aufeinanderfolgenden Tagen an jedem Abend geschlossene, aus min-
Tabelle 2. Erdschattenhöhen in Forges-les-Eaux. N OBE A EEE GEBE
aus denen die tägliche Änderung
der Erdschattenhöhen deutlich
hervorgeht (s. Tabelle 2).
„. Man ersieht daraus, daß die
Änderungen von einem Tag zum
andern bei allen Sonnentiefen
einen durchaus ähnlichen Gang
aufzuweisen scheinen und daß
individuelle Fehler wohl nur eine
untergeordnete Rolle spielen. Mit
zunehmender Erdschattenhöhe
, werden natürlich die Amplituden
der täglichen Änderungen größer, Dieses Beispiel ist als besonders günstig
herausgegriffen, jedoch scheint sich aber auch in anderen Fällen ein ähnliches
Bild zu ergeben.
Es soll nun noch auf folgenden Punkt hingewiesen werden. Chr. Jensen
stellte bei der Bearbeitung der Erdschattenmessungen von Schwab in Ilmenau
fest, daß die Einzelwerte der Erdschattenhöhen Schwankungen unterworfen sind,
die eine beachtenswerte Abhängigkeit in ihrer Größe von den zugehörigen
Sonnentiefen erkennen lassen, und zwar ist die prozentische (relative) Schwan-
kungsgröße bei geringen Sonnentiefen am größten und nimmt mit zunehmender
Sonnentiefe deutlich ab (vgl. Gerl. Beitr.
z. Geophys., Bd. 35, S. 187!). Über die
Methode der Berechnung der Schwan-
kungsgrößen sei verwiesen auf Jensen
(Ann. d. Hydr., Bd. 61, S. 202) und
Spangenberg (Aus d. Archiv d, See-
warte, Bd. 58, Nr. 8, S. 24). In ent-
sprechender Weise wurden auch hier
ansere Erdschattenmessungen bear-
beitet. Danach läßt sich aber für das
vorliegende Material eine Abhängig-
keit der Schwankungsgröße von den
Sonnentiefen nicht so klar erkennen,
was vielleicht seinen Grund darin hat,
daß das Material sehr viel uneinheit-
licher ist als das Schwabsche. Be-
;rachten wir unsere absoluten Schwan-
zungen, so zeigt sich eher ein gering-
\bb. 2. Relative und absolute”Schwankungen”der
Erdschattenhöhen (Hamburger Beobachtungen).