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Full text: 70, 1942

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1942, 
Eigenes Erleben, 
Des Verfassers ehemaliger Mathematiker, Prof. Gustav Grawe (Heiligen- 
stadt, Eichsfeld), machte im Physikunterricht vor seinen Abiturienten (1900) eine 
Bemerkung über Sonnenflecken und Klima, die zur laufenden Beobachtung reizte. 
Vor dem so geschärften Blick zogen nun die nächsten Fleckenwellen vorbei und 
hinterließen diesen Eindruck über die sonnenfleckenarmen Extremjahre: 
1900: fleckenarm, heiß, trocken. 
1911: fMeckenarm, schier unheimlich heiß und trocken, Das beste 
Weinjahr des begonnenen Jahrhunderts! Auf einer Reise nach 
Norderney fielen dem Verfasser in Hamburg die graslosen 
Villengärten an der Alster auf, Ideales Strandwetter! 
Neckenarm, sehr trocken, heiß. Im Hafen von Wesel am Nieder- 
rhein mußten im September Schiffe durch Taue vor dem Umfallen 
jewahrt werden, 
heiß und trocken. In Burgbrohl am Laacher See war im August 
das Begießen der Gärten verboten, und als dorthin Herr Brunner- 
Zürich dem Verfasser mitteilte, daß die Fleckenbeobachtung 0.0 
| ergeben hatte, sagte sich der Verfasser, daß die erlebten Krisen- 
jahre unsere Frage bejahten und daß es wohl nur Sache der 
ı Taktik sei, auch über die anderen Fleckenphasen die rechne- 
rische Brücke zu schlagen, Damals entschloß sich der Verfasser, 
sein seit Jahrzehnten gesammeltes — ihm von den Weltzentralen 
aus der Alten und Neuen Welt entgegenkommend dargebotenes — 
Regenmaterial allen Bedenken zum Trotz zu einem neuen Klärungs- 
versuch einzusetzen. 
Hellmanns Ergebnisse, 
In dem großen amtlichen Regenwerk vom Jahre 1906 erörtert der Direktor 
des damals sogenannten Preußischen Meteorologischen Institutes in Berlin — 
Zentrale für Preußen und die Norddeutschen Bundesstaaten — unsere Frage unter 
Benutzung des Riesenmaterials seines viel beachteten dreibändigen Sammel- 
werkes und findet: 
I! Der Fleckenwelle entspricht eine Niederschlagswelle, die 
aber zwei Maxima hat, eines zur Zeit des Fleckenmaximums, 
ein zweites zur Zeit des Fleckenminimums. 
Damit war die Frage so gut wie abgetan, und es mag vielen der Mut ver- 
gangen sein, weitere Energie für diese Frage aufzuwenden. 
Wir aber wurden später durch das Verhalten der oben geschilderten Extrem- 
jahre immer wieder optimistisch gestimmt. Als wir uns dann 1933 fest ent- 
schlossen hatten zu einem neuen Klärungsversuch dieses Geheimnisses zwischen 
Kosmischem und Geophysischem, verging jedoch wieder manches Jahr ohne 
Erfolg, bis wir aber dann uns darüber klar wurden, daß früher Irrtümer 
begangen wurden. 
Taktische Fehler, 
1. Hellmann hat seine Säkularstationen erst zu Wertesummen vereinigt 
und dann geforscht. Hier liegt ein Fehler! Denn da z. B. Bremen und Frank- 
furt und Tilsit als ganz verschiedene Niederschlagstypen auf die Fleckenwelle 
verschieden reagieren — wie der Verfasser hier weiter unten zeigen wird —, hat 
sich Hellmann somit den möglichen Zugang zu einem positiven Ergebnis von 
vornherein verbaut, 
2. Hellmann forscht nach den Regenwerten der Kalenderjahre. Wie 
aber, wenn die verschiedenen Jahreszeiten auch verschieden reagierten? Wäre 
das letztere aber der Fall, etwa mit Winter und Sommer — worauf der Ver- 
fasser auch erst auf langen und mühsamen Umwegen gekommen ist! —, dann 
wären auch die beiden Extreme geklärt, Schon bei Benutzung von Vegetations- 
jahren hatte der Verfasser viel bessere Erfolge, Denn der Schnitt, den das 
Kalenderjahr geophysisch macht, ist ein unglückliches Trennen von Regen- 
absechnitten. die zusammencgehören.
	        
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