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Full text: 70, 1942

Portig, W.: Die Jahresmittel der Temperaturreihe von Prag. 159 
Spiel beginnt von neuem. Das geschlossene Bild dieser Erscheinung wird etwas 
durch P, gestört; ferner ist zu beachten, daß die Kurve der Jahresmittel im 
18jährigen Zyklus nicht symmetrisch zu den Extremen ist, daß vielmehr einem 
raschen Temperaturanstieg eine langsame Abkühlung folgt. Daher sind auch die 
Flächen positiver und negativer Anomalie in Abb, 6 nicht kongruent, 
Nach Fertigstellung dieser Rechnungen wurde ich von Kollegenseite darauf 
aufmerksam gemacht, daß die Astronomie eine rund 18 Jahre lange Periode 
kennt, die „Saros“- oder „Chaldäische“ Periode, die etwas genauer 18 Jahre und 
11 Tage lang ist. In dieser Zeit geht der Mond je 19mal durch den auf- 
steigenden und absteigenden Knoten, so daß in dieser Zeit — solange andere 
Störungen nicht die Verhältnisse ändern — in 18 Jahren 38 Mond- und Sonnen- 
finsternisse zu erwarten sind. . Oder wenn man eine Sonnenfinsternis beobachtet 
hat, wird man in 18 Jahren und 11 Tagen eine ähnliche beobachten können. 
Es lag nun nahe, zwischen der gefundenen 18jährigen Periode und der Saros- 
periode Zusammenhänge zu vermuten. Zu diesem Zweck wurden sämtliche 
Knotendurchgänge des Mondes in der ganzen Zeitspanne von 1775 bis 1940 
überschläglich berechnet und in ein Schema eingetragen, das völlig dem der 
Abb. 6 entspricht. Man bekommt dabei Bänder, die von links unten nach rechts 
oben verlaufen, was also qualitativ auch den Temperaturanomalien entsprechen 
würde, Diese Bänder laufen aber wesentlich schräger als die Temperatur- 
anomalien, so daß der Zusammenhang durchaus fraglich erscheint. Um die 
Frage ihrer Lösung weiter entgegenzuführen, wurde dieser summarische Ver- 
gleich verfeinert, indem nicht mehr die Mittelwerte über die gesamte Epoche 
betrachtet wurden, sondern nur die gleichnamigen Monate, in denen ein Knoten- 
durchgang stattfand. Infolge der 11 Tage Verschiebung, die in jeder Periode 
auftreten, tragen diese Monate nicht Jahreszahlen, die sich alle gegeneinander 
um 18 oder ein Vielfaches davon unterscheiden. Vielmehr kommen häufig zwei 
aufeinanderfolgende Jahreszahlen vor (denn wenn in 18 Jahren 11 Tagen 
19 gleichsinnige Knotendurchgänge stattfinden, dann ist der Abstand von einem 
zum nächsten rund 346 Tage, d.h, 19 Tage weniger als ein Jahr). Es ist aber 
bekannt, daß gleichnamige Monate aufeinanderfolgender Jahre meist nicht die 
gleiche Anomalie haben. Und so wurde auch hier keinerlei Gleichheit in dem 
Verhalten dieser gleichnamigen Monate mit Knotendurchgang gefunden. Mit 
dieser Feststellung ist allerdings nur bewiesen, daß kein direkter Zusammenhang 
zwischen dem’ Durchgang des Mondes durch seinen Knoten und der Mitteltempe- 
ratur des Monats, in dem dies Ereignis eintritt, besteht. Das ist auch durchaus 
plausibel. Womit aber in keiner Weise bewiesen ist, daß die Sarosperiode keinen 
kausalen Zusammenhang mit der hier gefundenen 18jährigen Periode aufweist. 
Analysiert man das längste zur Verfügung stehende Temperaturmaterial, die 
Reihe der kalten und strengen Winter®), nach einer 18jährigen Periode, so findet 
man in 600 Jahren eine Phasenverschiebung von zwei Jahren, was einer 
Periodenlänge von gerade 18 Jahren 11 Tagen entsprechen würde. Die Wahr- 
scheinlichkeit dafür, daß tatsächlich ein Zusammenhang zwischen P,3 und dem 
Mond besteht, ist also gar nicht einmal so sehr klein. Fortsetzung folgt. 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Nautisches Jahrbuch. Das von der Deutschen Seewarte herausgegebene 
Werk „Nautisches Jahrbuch oder Ephemeriden und Tafeln 
für das Jahr 1943 zur Bestimmung der Zeit, Länge und Breite zur See 
nach astronomischen Beobachtungen“ 
ist im Verlage von Broschek u. Co, Hamburg 36, Große Bleichen 36/52, soeben 
erschienen. Das Buch wird den Reichs- und Staatsbehörden sowie den Wieder- 
verkäufern bei unmittelbarer Bestellung zum Preise von 1.50 RM je Stück vom 
Verleger geliefert. Im Buchhandel ist das Buch zum Preis von 2 RM je Stück 
zu beziehen. Schriftwaltung. 
F, Kratochwill, Über kalte und strenge Winter in Mitteleuropa. Met. Zsch. 1940, S. 420.
	        
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