Portig, W,: Die Jahresmittel der Temperaturreibe von Prag. 155
daß hier nur noch kurz die Werte angegeben werden sollen, die aus dem der
18jährigen Periode zugrunde gelegten Material folgen:
Phasen*) 1 2 3 4 5 6
Mitteltemperatur (berechnet aus 27 Zyklen) 9.43 9.33 9.17 9.60 9,52 9.43
Amplitude...... 0.43° +0,26
Minimum ...... 9.179° +021
Auch die 6jährige Periode zeigt nach einem raschen Temperaturanstieg
einen allmählichen Abfall der Temperatur. Nachdem für diese Periode eine
physikalische Ursache gefunden worden ist, steht
zu hoffen, daß das auch für I’,3 und P,; geschehen
wird, Vermutungen über den etwaigen kos-
mischen Ursprung der P,; werden weiter unten
geäußert werden‘?).
Aus der Wiederholung mehrerer P, entstehen
dann P,, und besonders die von Groissmayr‘®)
propagierte P,,, die durch Überlagerung mit einer
P, bzw. P; verstärkt wird. Über P,, und P,, soll
im Rahmen dieser Arbeit aber nicht weiter ge-
sprochen werden, weil sie im Prager Material
so weit gegen andere Perioden zurücktreten, daß
ihre Diskussion zu unsicher wird.
Zum Abschluß dieses Teils der Untersuchungen
ziehen wir noch P, von P,; ab, gleichen schwach aus und erhalten so die 18jährige
in ihrer „Urform“. Diese Urform wird von Abb. 5b gezeigt. Man sieht wieder
das Schema einer unsymmetrischen Temperaturschwankung wie bei P; und Pos,
und darüber überlagert eine Andeutung von einer 9jährigen Periode, Diese P,,
soweit reell, soll aber im folgenden ihrer kleinen Amplitude wegen gar nicht
weiter beachtet werden.
Nachdem wir nun den Gang der Jahresmittel im 18jährigen Zyklus studiert
haben, ergibt sich das Problem, festzustellen, welche Schwankungen der Monats-
mittel zu dieser Veränderung gehören, oder mit
anderen Worten: das komplexe Jahresmittel soll‘
in seine zwölf Monatskomponenten aufgespalten
werden. Es ist selbstverständlich, daß für die-
selben Jahre, für die die Jahreswerte gemittelt
wurden, jetzt auch die Monatswerte gemittelt
werden, Bei der Auswahl der Jahre stehen uns
aber zwei Möglichkeiten offen. Erstens nehmen
wir an, daß der 18jährige Zyklus eine Periode
ist, daß also .stets das n-te Jahr mit jedem
{(n +18 m)-ten Jahr (n ganzzahlig von 1 bis 18,
m ganzzahlig von 0 bis co) in gleicher Phase ist.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß alle Phasen _
des Periodenablaufs mit gleicher Genauigkeit erfaßt werden können. Bei der
Gewinnung der bisherigen Angaben über die 18jährige Periode, z. B. der Abb. 5a
und 5b, wurde von dieser ersten Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Es gibt aber auch noch eine zweite Möglichkeit. Hierbei wird angenommen,
daß der 18jährige Zyklus nicht streng eine Periode ist, sondern nur ein Rhythmus
von beinahe Periodencharakter, In diesem Fall verzichtet man darauf, alle
Jahre eindeutig einer der 18 Phasen zuzuordnen, sondern beschränkt sich darauf,
die Maximal- und Minimalphase zu untersuchen. Wenn man nämlich keinen
Wert darauf legt, daß sich die Extremphasen immer genau im Abstand von
18 Jahren folgen, kann man bei Zulassung von Abständen zwischen 15 und 20 Jahren
viel größere Extremwerte finden. In diesem zweiten Verfahren liegt also eine
*) Die letzte Phase bei jeder Periode entspricht dem Jahr 1940,
®) Val. zur Deutung von Py und P,, auch: J, Schneider: Die Meyer-Seemannsche Luftdruck-
schwankung im Lichte einer scchsjährigen Mondperiode. Ann. d. Hydr. usw. 1918, 8. 20. — 4) Zum
Beispiel: F. B. Groissmavr, Die 24jähr. Witterangsperiode. Ann, d. Hydr. usw. 1941. S. 145