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Full text: 70, 1942

Portig, W.: Die Jahresmittel der Temperaturreihe von Prag. 151 
fortsetzt, sondern irgendwo aufhört, um sich vielleicht später, nach Auslassung 
einiger Perioden oder Periodenteile, wieder einzustellen. Solche Perioden, meist 
abklingende (gedämpfte) Schwingungen, werden als inpersistent bezeichnet. Sie 
sind für Vorhersagen nicht geeignet, solange man nicht weiß, nach welchen 
Gesetzmäßigkeiten sie auftauchen und verschwinden, Schließlich kann man diesen 
zwei Arten von Periodizitäten zwei Arten von Erscheinungen gegenüberstellen, 
die ich als Rhythmen bezeichnen möchte, Unter Rhythmen möchte ich solche 
Wiederholungen verstanden wissen, die — persistent oder inpersistent — nicht 
immer den gleichen, sondern nur den fast gleichen Abstand gleicher Zustände 
aufweisen. Das markanteste Beispiel eines persistenten Rhythmus ist die Sonnen- 
flecken.periode“, die zwar ein zyklisches Auf und Ab zeigt, bei der die Abstände 
der Maxima voneinander aber doch zwischen 8 und 17 Jahren schwanken, wes- 
halb auch in Abschnitt C eine etwas eigenartige Methode des Vergleichs der 
Temperatur- und Fleckenreihe angewandt werden mußte. 
Als wahrscheinlich persistente Erscheinung — ob Periode oder Rhythmus 
läßt sich noch nicht entscheiden — war uns im Rahmen dieser Arbeit schon 
mehrfach die Brücknersche Periode begegnet. Wir wollen jetzt versuchen, sie 
zahlenmäßig zu erfassen, insbesondere, um zu sehen, was zwischen den Höchst- 
werten passiert. Die Harmonische Analyse anzuwenden hat nicht viel Sinn, denn 
arstens macht sie im Vergleich zu der Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu viel 
Arbeit, und zweitens — das ist entscheidend — wird sie der Unsymmetrie, die 
nach dem bisher Ausgeführten bestimmt zu erwarten ist, nur auf unanschau- 
lichem Wege und mit Zwang gerecht, 
Um die späteren Rechnungen zu vereinfachen, setzen wir die Brückner- 
Periode nicht als 35-, sondern als 36jährig an. Wir begehen damit keinen großen 
Fehler — soweit man dabei überhaupt von Fehler sprechen darf —, denn wir 
bleiben damit immer noch weit im Bereich des mittleren Fehlers, der zu der 
Zahl 35 gehört. Aber selbst, wenn wir annehmen, daß die Periode genau 
35 Jahre umfaßt, so wird das Ergebnis durch die Anderung in 36 kaum ver- 
ändert, da uns nur vier Zyklen zur Verfügung stehen, 
Wir schreiben uns nun die Jahresmitteltemperaturen, angefangen mit dem 
Jahr 1797, hintereinander auf, bis wir 36 Jahresmittel hingeschrieben haben. 
Dann brechen wir die Zeile ab und schreiben das 37. Jahr unter das erste, das 
38. unter das zweite usf. Nach dem 72. Jahr brechen wir wieder ab und fangen 
eine neue Zeile an, und nach dem 108. auch. So bekommen wir gerade vier 
Zeilen, von denen die letzte mit dem Jahresmittel von 1940 endet, Sodann 
mitteln wir jede Spalte, Wir 
haben damit die Darstel- 
lung der 36jährigen Pe- 
riode ohne Rücksicht dar- 
auf, ob sie überhaupt exis- 
tiert, und überdeckt von 
zahlreichen anderen Ein- 
flüssen. Diese 36jährige 
Periode (abgekürzt P,„4) 
wird von Abb. 2 wieder- 
gegeben. Es ist dies ein 
zackiger Linienzug, dem 
inan zwar eine gewisse 
Regelmäßigkeit der Zacken 
und eine großzügige Ten- 
denz im ganzen nicht ab- 
sprechen kann, der einem aber doch recht wenig sagt. Um das Wesentliche 
besser heraustreten zu lassen, wird der Kurvenzug ausgeglichen, und zwar 
werden zunächst 11jährige übergreifende Mittel gebildet (abgekürzt Pas au1))- 
Diese Ausgleichung führt zu Abb. 3a, Mit großer Deutlichkeit treten einige 
wichtige Züge hervor. Es zeigt sich, daß sich an das Temperaturmaximum 
ein unrevelmäßiger fast 25 Jahre währender Abstieg anschließt, der in einen 
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