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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1942.
Im Gegensatz hierzu zeigte beim Flug Nr. 29 (Tafel 1) der As (1700 bis
2400 m) in seinem inneren Aufbau keine wesentlichen Unterschiede, obwohl in
verschiedenen Höhen und an verschiedenen Orten derselben Höhe Tropfen ge-
messen wurden, Die Tropfenverteilungskurve umfaßt den Bereich von 2 bis 16 u
und hat ein ausgeprägtes Maximum bei 8 u Tropfendurchmesser. Es konnte bei
diesem Meßflug ohne weiteres über die einzelnen Messungen gemittelt werden. —
In solchen stabilen Schichtwolken stellt sich offensichtlich ein Gleichgewicht der
Tropfengröße ein, das über längere Zeit erhalten bleibt. Die Messung 33 fand
etwa um 9.15 Uhr statt, setzte sich aus vier Einzelmessungen zusammen, die eine
engbegrenzte Verteilungskurve ergaben. Der Sc erstreckte sich dabei von 1300
bis 1400 m. Im Laufe des Tages hob er sich bis in 2000 bis 2100 m, ohne irgend-
wie sein Aussehen zu ändern. Die Messung 34 fand etwa um 14 Uhr statt, die
Tropfenverteilungskurve ist noch enger begrenzt, das Maximum hat sich aber
nicht verschoben.
Es war zu erwarten, daß im Cu die verschiedensten Tropfengrößen ange-
troffen würden. Die wenigen im Cu durchgeführten Messungen bestätigen diese
Annahme nicht, In den Messungen 37a und 37b gelang es nahe der Basis (1200 m)
und an der Wolkenobergrenze (2000 m) die Tropfenverteilung zu erfassen, An
der Wolkenuntergrenze liegt eine verhältnismäßig engbegrenzte Tropfenvertei-
lungskurve mit ausgeprägtem Maximum bei 7% Tropfendurchmesser, an der
Wolkenobergrenze eine breite bandförmige, nur schwach abklingende Verteilungs-
kurve von 3 bis 34 u vor. Die anderen Cu-Messungen (49b und 69) zeigen da-
gegen verhältnismäßig engbegrenzte Verteilungskurven mit schwach angedeuteten
Maxima,
Außer den Flügen in Se, As, Ns und Cu liegen einige Messungen in St vor.
Z. T. handelt es sich dabei um winterliche Hochnebeldecken (23a und b) oder
um niedrige Schichtbewölkung, die einem allgemeinen Wetterumschlag voran-
zing (40b, 55a und 70). Es zeigt sich hierbei dieselbe Erscheinung wie bei Se:
Liegt eine zweite Wolkenschicht über der unteren, so ist die Tropfenverteilungs-
kurve breit und bandförmig und weist keine ausgeprägten Maxima auf, Ist aber
nur eine Schicht vorhanden, dann ähnelt die Verteilungskurve der des Sc als
der der tiefen Schichtbewölkung. Leider liegen nur fünf Messungen in St vor,
so daß noch keine eindeutigen Ergebnisse gefolgert werden können.
3. Vergleich der verschiedenen Meßmethoden.
Führt man einen Vergleich der verschiedenen Meßmethoden durch, dann
muß dabei bedacht werden, daß bei den Messungen an Glorien die Tropfen der
Wolkenoberschicht ein Mittel bilden, daß bei der Ablagerung über große räum-
liche und zeitliche Unterschiede gemittelt wird und daß bei den mikroskopierten
Tropfen räumliche und zeitliche Einzelwerte vorliegen. In Tab, 5 sind die Flüge
zusammengestellt, bei denen mindestens nach zwei Methoden die Tropfengrößen
bestimmt wurden. Es zeigt sich, daß eine Übereinstimmung aller drei Meßmethoden
nur einmal, nämlich bei Flug 43, auftrat. In diesem Fall wurde ein Se angeflogen,
der sich erst während des Fluges gebildet hat, Da die Schicht noch sehr dünn
war, ist anzunehmen, daß das gesamte Gefüge der Wolke noch recht einheitlich
war. So ist die sehr gute Übereinstimmung der Mittelwerte zu erklären, ob-
wohl die in Öl aufgefangenen Tropfen eine Verteilungskurve von 2 bis 20 u
ergaben.
Von 35 Messungen der abgelagerten bzw. in Öl aufgefangenen Tropfen
stimmen 12 auf + 1% überein, 23 zeigen Abweichungen bis 100%, dabei ergaben
sich aus der Ablagerung in 20 von 23 Fällen größere Tropfen als aus den mikro-
skopierten Tropfen. Fast immer liegt dabei das Verhältnis so, daß sehr breite
Verteilungskurven vorherrschen, wobei die großen Tropfen relatiy selten auf-
traten. Die Wahrscheinlichkeit, daß sie an den Ablagerungsrohren aufgefangen
werden und dort das Mittel zu den großen Tropfen verschieben, ist wesentlich
größer, als daß sie bei den Einzelmessungen mit der Pistole erfaßt werden.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Messungen an Glorien.