Franssila, M.: Über den Wärmehaushalt eines Binnensees. 141
Der Wärmeumsatz zwischen Wasseroberfläche und Luft (L) ist recht bedeutend
(—56 g cal/cm?), obwohl der Wind schwach und der Temperaturunterschied
zwischen Luft und Wasser (9, -— I.) klein ist. An windigen Tagen mit großer
Differenz 4, — 9, muß L noch viel größer sein. Der Wärmeumsatz zwischen Luft
und Wasser hat also einen bedeutenden Einfluß auf die Erwärmung bzw. Ab-
kühlung des Sees, Daraus folgt, daß die Oberflächentemperatur des Wassers im
Hochsommer, wo die Temperaturverhältnisse ziemlich stationär sind, sich der
Lufttemperatur annähert. Im Juli war die mittlere Oberflächentemperatur des
Sees 19,6% Die Mitteltemperatur der Luft war gleichzeitig an zwei naheliegenden
meteorologischen Stationen, Kerttula und Wihti, 18.7°% Der Unterschied war
also etwa 1°.
Der Wärmehaushalt des Sees konnte nur in fünf heiteren und schwach-
windigen Perioden bestimmt werden. In folgender Tabelle werden die Werte
des Koeffizienten a in der Gleichung 760 = AV;so Während dieser Zeiträume vor-
gelegt. Darin werden auch die entsprechenden Mittelwerte der Windgeschwin-
digkeit gegeben.
9. VII. 6h bis 18h
9. VIL 18% bis 10. VII. 6%
17. VII. 8% bis 14.30h
18. VII. 8% bis 12h
29. VII. 13h bis 17h
za
0.0040 22
0.0042 20
0.0029 “7
0.0059 1.7
0.003831 94
Tara
Der Koeffizient a scheint also von der Windgeschwindigkeit abhängig zu
sein, so daß er bei schwachem Wind größer als bei stärkerem Wind ist. Dies
würde bedeuten, daß der Austauschkoeffizient nicht ganz genau von der Form (7)
wäre, sondern vielleicht besser durch eine Gleichung von der Form n=a-+bv
dargestellt werden könnte. Die Anzahl der Beobachtungen ist aber für genauere
Untersuchungen zu klein.
Berechnet man den Mittelwert für den Koeffizienten a, ohne den der kleinsten
Windgeschwindigkeit (1.0 m/sek) entsprechenden Wert zu berücksichtigen, so
erhält man
a = 0.0035 .
Dieser Wert stimmt gut mit dem Wert a = 0.0031!) überein, den wir früher aus
Beobachtungen, die auf einer Wiese ausgeführt waren, hergeleitet haben (7).
An einigen schwachwindigen Tagen wurde die Verdunstung mit dem früher
beschriebenen Verdunstungsmesser direkt gemessen. Da aber der Apparat während
eines Teiles des Sommers Wasser durchließ, sind diese Beobachtungen sehr gering
an Zahl, Darum können wir nur für drei Perioden gleichzeitige, aus Wärmehaus-
haltsbetrachtungen berechnete und direkt gemessene Verdunstungswerte vorlegen:
Verdunstung in mm
berechnet beobachtet
9. VII, 8% bis 18h 3.21 2.95
18. VII. 8% bis 12h 0.71 0.81
29. VII. 13h bis 17h 0.98 0.88
Die Übereinstimmung der berechneten und der beobachteten Werte ist be-
friedigend. Wegen der geringen Anzahl der Beobachtungen kann man aber
daraus keine sicheren Schlüsse ziehen.
Literatur.
1. G. Falkenberg: Der nächtliche Wärmehaushalt bodennaher Luftschichten. Met, Zschr. 1932, S. 369,
2. F. Krügler: Über den Anteil des Massenaustausches am nächtlichen Wärmehaushalt der Erdober-
fläche. Met. Zschr., 1932, S, 372,
3. F. Krügler: Nächtliche Wärmehaushaltsmessungen an der Oberfläche einer grasbewachsenen Ebene.
Wiss, Abh. d. Rf£fW. III, 10, Berlin 1937,
4. A. Ängström: On the radiation and temperature of snow and the convection of the air and its
asnrfıce Archiv för matematik, astronomi och fysik, Bd. 13, Nr. 21. Stockholm 1928.
1) Bei diesen Untersuchungen wurde für den Austauschkoeffizienten der Wert 140 == 0.0034 200
erhalten. Der obengenannte Wert a = 0.0031 ist für Va reduziert.